DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-02-2017 11:00
SXEU31 DWAV 180800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.02.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von Nordwest antizyklonal zu West zyklonal.
Am Montag an der Küste und auf den Bergen Sturmböen. Ab Montagnachmittag im
Südwesten Dauerregen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... Die eingeströmte Meeresluft subpolaren Ursprungs kommt unter den
Einfluss eines über den Alpen angelangten Hochs, welches durch einen nach
Süddeutschland schwenkenden Höhenkeil gestützt wird. Anfangs herrscht dabei vor
allem im Alpenraum, teilweise aber auch noch in den östlichen Mittelgebirgen in
der nördlichen bis nordwestlichen Strömung Stau, so dass die leichten
Niederschläge sich etwas verstärken. Oberhalb von 600 bis 800 m fällt dabei noch
etwas Schnee. Im Laufe des Nachmittags lassen aber die Niederschläge weitgehend
nach und die SC-Bewölkung lockert sich unter Absinken von Südwesten her langsam
auf. Nur im Küstenbereich, im Nordosten und im östlichen Bergland wird man davon
wohl nur wenig spüren. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 Grad an der Ostsee und
10 oder 11 Grad am Oberrhein. In Hochlagen der östlichen Mittelgebirge liegen
die Temperaturen nur um den Gefrierpunkt.
In der Nacht zum Sonntag ist es im Süden und Osten und teils in der Mitte unter
Einfluss des o. e. Hochs meist gering bewölkt oder klar und es kühlt auf 0 bis
-4 Grad, über Schnee auch unter -5 Grad ab. Vereinzelt gibt es Reifglätte, im
höheren Bergland auch überfrierende Nässe. Auf den Norden und Westen greift
dagegen die Vorderseite eines sich von der Nordsee her nähernden Troges über und
sorgt für Bewölkungszunahme und nachfolgend im Küstengebiet und im Nordwesten
für Regen. Hier bleibt es bei +1 bis +4 Grad frostfrei. An der Nordsee frischt
der Südwestwind auf mit Böen Bft 7.

Sonntag... überquert ein KW Trog unter Verkürzung der Wellenlänge zusammen mit
der vorlaufenden schwachen Kaltfront den größten Teil Deutschlands nach
Südosten. Dahinter wölbt sich durch kräftige WLA ein Rücken auf, der sich unter
Abflachung nach Osten ausdehnt.
Der Trog holt die Front fast ein, auch läuft sie in die Hochdruckzone hinein,
die sich langsam nach Süden zurückzieht. Entsprechend schwächen sich die
Niederschläge, die bis zum Abend in etwa die Main-Linie erreichen, langsam ab.
Die postfrontal einfließende Subpolarluft ist erwärmt und nur in Kammlagen
dürfte es für etwas Schnee reichen, sonst fällt leichter Regen, abseits
jeglicher Warnrelevanz.
Der Wind lebt nur im Frontbereich auf mit Böen Bft 7 bis 8 auf einigen
exponierten Gipfeln, an den Küsten dagegen flaut der Wind postfrontal und mit
Abzug des Tiefs über Skandinavien Richtung Karelien wieder ab.

Im Süden hält sich noch Hochdruckeinfluss mit anfänglichem Sonnenschein bzw.
teils hartnäckigen Nebel- und Hochnebelfeldern. Hält sich Nebel länger werden
nur wenig über 0 Grad erreicht, sonst liegen die Maxima meist zwischen 6 und 11
Grad, mit Gefälle von SW nach NE.

In der Nacht zum Montag erreicht die Kaltfront abgeschwächt auch den Südosten.
In den östlichen Mittelgebirgen und am Ostalpenrand fällt oberhalb 700 bis 800m
etwas Schnee (1 bis 5 cm), darunter fällt Regen, der von NW wieder nachlässt.
Allerdings greift um den Höhenrücken vorderseitig einer Warmfront kräftige WLA
auf den Nordwesten über, die zu erneuten leichten Regenfällen führt. Der
Gradient verschärft sich von Norden. An den Küsten kommen starke bis exponiert
stürmische Böen aus SW bis W auf, Brocken und Fichtelberg sind mit Sturmböen
dabei. Je nach Bewölkungsverhältnissen ist im Südosten leichter Frost und
vereinzelt Nebel möglich, bei starker Bewölkung bleibt es abgesehen von den
Hochlagen OchHfrostfrei.

Montag... Der breite Höhenrücken schwenkt langsam mit seiner Hauptachse zu den
Alpen. Ein Kräftiges Gebiet mit Warmluftadvektion wandert über Mitteleuropa
weiter nach Südosten. Die korrespondierende Warmfront erreicht mittags etwa den
Nordrand der Mittelgebirge und abends den Südosten. Die nachfolgende Kaltfront
überquert in den Abendstunden den Norden und Osten, wobei aber nur wenig kühlere
Luft einströmt. Der Regen ist noch nicht warnrelevant mit Mengen zwischen 3 und
9 mm in 12 Stunden und in Staulagen mit 10 bis 15 mm, wobei die Schneefallgrenze
in die Kammlagen steigt.
Mit dem Übergreifen von Warm- und Kaltfront verschärft sich der Gradient, so
dass im Norddeutschen Tiefland und im Bergland ab etwa 400 m mit starken Böen,
auf den Bergen und an der See mit stürmischen Böen gerechnet werden muss. Auf
exponierten Bergen sind Sturmböen oder schwere Sturmböen zu erwarten.

Ab der 2. Tageshälfte könnten im Schwarzwald Dauerregenwarnungen ins Spiel
kommen, da die nächsten Fronten bei uns ins Schleifen geraten. Bis
Dienstagmittag oder -Abend kommen nach ICON 24stg. 30 bis 50 mm, exponiert auch
über 50 mm (Unwetter) zusammen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die großräumigen synoptischen Strukturen sehr
ähnlich.

Was den Dauerregen ab Montagmittag/-Abend angeht so simulieren GFS und EZMW
keine warnwürdigen Mengen im Schwarzwald.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden