DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-02-2017 09:00
SXEU31 DWAV 130800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.02.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Südost-antizyklonal
Hochdrucklage: Im Bergland windig, nachts Frost und örtlich Nebel.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... liegt eine blockierende Höhenantizyklone mit ihrem Schwerpunkt im
Bereich des südlichen Skandinaviens. Sie wird von Trögen über dem nahen Atlantik
und der Iberischen Halbinsel sowie über Russland und dem Nahen Osten flankiert.
Somit entsteht ein perfektes Omega-Muster. In Bodennähe bestimmt eine
Hochdruckzone, die von Island über Südskandinavien hinweg bis zum Schwarzen Meer
reicht, das Wettergeschehen. Deutschland liegt komplett westlich ihrer Achse in
einem vor allem nach Südwesten zunehmenden Gradienten. Ein Tiefdruckgebiet zieht
nämlich westlich der Biskaya nordwärts und erhält diesen Gradienten aufrecht.
Dies führt vor allem im südlichen und westlichen Bergland stark böigem Ost- bis
Südostwind, wobei gebietsweise Bft 7 in Böen erreicht werden. In exponierten
Lagen sind auch Böen Bft 8 und evtl. auch darüber (Wasserkuppe!) möglich, dies
auch mitunter im östlichen Bergland und auf dem Brocken. Absinken und die
Advektion etwas milderer Luft aus Südosten hat in 850 hPa die Temperatur schon
auf Werte zwischen -1 Grad im Nordosten und +5 Grad im Südwesten ansteigen
lassen, aber auch zu teils markanten Inversionen geführt, die allgemein unter
900 hPa liegen, nach Nordosten zu auch tiefer. Unterhalb dieser liegt in der
gesamten Südwesthälfte (von Leelagen abgesehen) eine kompakte Hochnebelschicht,
die aber vom Höhenzug Rhön-Thüringer Schiefergebirge-Bayerischer Wald her
Auflösungstendenzen erfährt. Von dort aus dürfte sie sich heute zunehmend
auflösen, was aber in Teilen Südwestdeutschlands lange dauern kann und im
Alpenvorland teilweise nicht ganz klappen wird. So zeigen es auch ICON, Euro4
und UM. Auch im äußersten Nordosten (Rügen) kann es trüb bleiben. Ansonsten
setzt sich die Sonne durch und in der gesamten Südwesthälfte sind dann
Höchstwerte von 5 bis 10 Grad möglich, nur unter beständigem Hochnebel sogar
Dauerfrost. Nach Nordosten zu herrscht bodennah weiterhin die Zufuhr mäßig
kalter Luft aus Osten an, dort bleibt es kälter, ganz im Nordosten auch bei
leichtem Dauerfrost. Milde Werte über +10 Grad sind in einigen Leelagen West-
und Südwestdeutschlands möglich.

In der Nacht zum Dienstag ändert sich an der Gesamtsituation wenig. Während die
Hochnebelgebiete weiterhin vom Wind angeknabbert werden, können sie sich hier
und da auch wieder etwas ausbreiten. Zudem kann es in den Niederungen auch
mitunter flache Nebelfelder geben. Ansonsten ist der Himmel meist klar, was
wieder verbreiteten Frost zur Folge haben wird. In der gesamten Nordost- und
Osthälfte ist mäßiger Frost zu erwarten, vereinzelt ganz im Osten und im
östlichen Bergland auch strenger Frost knapp unter -10 Grad. Letzterer dürfte
aber kaum warnwürdige Ausdehnung erreichen. Auch Glätte dürfte nur vereinzelt
durch Reif auftreten, mitunter stellenweise mal durch gefrierenden Nebel, so
dass (sichtbare) Glättewarnungen die Ausnahme bleiben dürften. An der
Windsituation ändert sich wenig, allenfalls in der zweiten Nachthälfte zeigt
sich eine leichte Abschwächungstendenz.


Dienstag... verlagert sich das Höhenhoch etwas südwärts und erreicht am Abend
die westliche Ostsee. Auch das Bodenhoch folgt diesem Trend. Das Tief über
Biskaya zieht nach Nordwesten ab, so dass über Frankreich der Druck steigt.
Somit bekommt der Wind bei uns nicht nur eine südlichere Komponente, durch das
Auseinanderziehen des Gradienten nimmt der Wind auch generell ab. Flacher Nebel
löst sich alsbald auf, das Hochnebelgebiet im Süden wird auch immer kleiner und
löst sich nach ICON bis zum Abend auf, nach Euro4 verbleiben letzte
Hochnebelreste im Ulmer Raum. UM zeigt immer noch etwas mehr (wahrscheinlich zu
viel) Hochnebel im Süden. Die Temperatur steigt weiter an, jetzt auch im
Nordosten verbreitet auf 0 bis 5 Grad, ansonsten meist 5 bis 12 Grad, vereinzelt
sind am Rande des Schwarzwaldes sowie im Bergischen Land und am Nordrand des
Sauerlandes auch mal 15 Grad vorstellbar. Der Wind nimmt - wie schon erwähnt -
weiter ab, so dass im Laufe des Tages nur noch exponierte Lagen Böen Bft 7 aus
Ost bis Südost abbekommen, die dann wohl kaum noch warnwürdig sein werden. Am
zähesten dürfte sich der Böhmische Wind im ostbayerischen Bergland halten.
In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Hoch noch etwas nach Südosten, so
dass die Südostkomponente etwas stärker wird, was möglichweise für etwas
Böhmischen Wind am Erzgebirge sorgt. Ansonsten spielt der Wind keine Rolle mehr.
Flache Nebelfelder können sich gebietsweise bilden, im Süden kann auch noch
einmal der Hochnebel etwas an Raum gewinnen, aber nicht mehr flächendeckend.
Somit zeigt sich der Himmel verbreitet klar. Verbreitet wird es frostig, im
Osten gibt es oft auch wieder mäßigen Frost, jetzt auch zunehmend im
Alpenvorland. Mit einer etwas abgesunkenen Inversion bleibt es dagegen im
höheren Bergland teils frostfrei, mitunter auch in einzelnen Leelagen. Glätte
dürfte wieder nur eine untergeordnete Rolle spielen.


Mittwoch... verlagert sich das Höhenhoch im Tagesverlauf immer weiter südwärts
und erreicht mit seinem Schwerpunkt am Abend Niederösterreich. Das Bodenhoch hat
seinen Schwerpunkt im südlichen und westlichen Mitteleuropa. Dagegen fällt mit
einem Richtung Britische Inseln ziehenden Trog der Druck etwas im Nordwesten,
womit der ohnehin schwache Wind auf südliche Richtungen dreht. Nach Auflösung
letzten Nebels setzt sich verbreitet die Sonne durch und die Temperatur steigt
landesweit weiter, so dass überall 5 Grad überschritten werden, im Süden, Westen
und vor allem NRW oft auch die 10-Grad-Marke, so dass durchaus mal der Begriff
"Vorfrühling" verwendet werden kann.
In der Nacht zum Donnerstag zieht sich das Höhenhoch weiter südwärts zurück, so
dass allmählich der Übergang zu einer antizyklonalen Westlage erfolgt. Dies wird
auch dadurch unterstrichen, dass über Skandinavien der Druck immer mehr fällt,
dagegen über Südwesteuropa steigt. Der oben schon erwähnte Trog erreicht in der
Nacht die Nordsee, ebenso wie das Frontensystem eines Nordmeertiefs. Damit zieht
in der Nordwesthälfte mehrschichtige Bewölkung auf und auch der Südwestwind
frischt etwas auf. Es reicht aber zunächst weder für Regen noch für warnwürdige
Windböen. Im übrigen Land herrscht weiter Hochdruckeinfluss, allerdings dreht
auch dort der schwache Wind auf Südwest. Verbreitet tritt dort auch wieder Frost
auf, mäßiger Frost vor allem noch im südlichen und östlichen Bergland. Im
Nordwesten bleibt es oft schon frostfrei, dort war es ja auch tags zuvor schon
sehr mild. Stellenweise kann sich in der Südosthälfte wieder Nebel bilden.

Modellvergleich und -einschätzung
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Der Vergleich mit weiteren Modellen führt zu keinerlei neuer Erkenntnis.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann