DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-02-2017 09:00
SXEU31 DWAV 110800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.02.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu Südost antizyklonal.
Kommende Nacht im westlichen Mittelgebirgsraum örtlich gefrierender Regen.
An der Küste und auf exponierten Bergen mitunter stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... Deutschland liegt im Einflussbereich eines Höhentiefs mit Zentrum
über Belgien, welches sich bis Tagesende zum Ärmelkanal bewegt. Bodennah macht
sich dieses Tief anfangs durch einen Bodentrog über Ostfrankreich bemerkbar, der
unter Abschwächung langsam westwärts zieht. Damit setzt sich bei uns im
Randbereich der vom nördlichen Balkan bis nach Südskandinavien reichenden
Hochdruckzone wieder die Ost- bis Südostströmung durch. Im Tagesverlauf gelangt
von Süden milder Luft nach Deutschland, so dass bis zum Abend die Temperaturen
in 850 hPa auf 0 Grad am Main und +2 Grad am Alpenrand ansteigen. Während die
Niederschlagsraten (als Schnee) von Sachsen bis zur Deutschen Bucht bzw. nach
Holstein gering sind (bis 1 mm in 6 Stunden), so bringt das Höhentief im Westen
von 06 UTC bis 18 UTC immerhin Niederschlagsmengen zwischen 1 und 6 mm (nach
EZMW bis 9 mm in der Südpfalz). Mit im Tagesverlauf deutlichen Plusgraden dürfte
aber westlich des Rheins unterhalb von 300 bis 500 m der Niederschlag in Regen
übergehen. Darüber fällt zunächst meist Schnee, ehe gegen Abend mit dem
Einströmen milderer Luft zumindest in der Pfalz auch darüber Regen fällt. Die
Höchstwerte erreichen im Norden und Osten sowie in den Mittelgebirgen meist -2
bis +1 Grad und ansonsten +2 bis + 6 Grad und in Südbaden örtlich 9 Grad.
Der Wind weht an der Küste weiterhin in Böen stark aus Ost, wobei exponiert eine
stürmische Böe nicht ausgeschlossen werden kann.
In der Nacht zum Sonntag wird es im nördlichen Hunsrück, in der Eifel, im
Westerwald, im Rothaargebirge sowie im Sauerland und im Taunus kritisch wenn
nämlich oberhalb 300 bis 400 m der Niederschlag von Schneeregen oder Schnee in
Regen übergeht. Hier sorgt der in der Grundschicht noch vorhandene kalte Ostwind
für geringen Frost in den Höhenlagen. Unterhalb von 300 dürfte es mittlerweile
zu mild sein für gefrierenden Regen.
Gleichzeitig schneit es noch örtlich etwas in der Region von der unteren Oder
bis nach Schleswig-Holstein.
Ansonsten ist es teils klar, teils wolkig und meist trocken. An der Donau und im
Alpenvorland ist Nebel möglich.

Sonntag... verlagert sich das Höhentief respektive der Kaltlufttropfen mit der
niedertroposphärischen Strömung bis zum Abend nach Irland. Auf seiner Ostseite
herrscht vorübergehend kräftige WLA, die auch den Westen Deutschlands tangiert,
so dass hier anfangs noch Niederschläge auftreten, die allgemein in gewöhnlichen
Regen übergehen. Am Nachmittag und Abend lassen die Niederschläge weitgehend
nach. Im äußersten Norden, wo recht große Temperaturgegensätze zwischen der
Kaltluft über Südskandinavien sowie Nordpolen und milderer Luft südwestlich der
Elbe herrschen, gibt es örtlich etwas Schneefall vor allem Richtung Ostsee. In
der Höhe wird dabei ein neues Steuerndes Hoch, das vom Raum Island zum Seegebiet
vor Südnorwegen zieht, wirksam. Aufheiterungen sind am ehesten nordwestlich der
Mittelgebirge zu erwarten. Ansonsten herrscht zumindest anfangs hochnebelartige
Bewölkung vor. Während es im Norden und Osten sowie im östlichen
Mittelgebirgsraum noch kalt bleibt mit Höchstwerten von -2 bis +2 Grad, ist es
sonst milder bei 3 bis 8 Grad, am Oberrhein vereinzelt bis 10 Grad.
An der See bleibt es windig mit steifen Böen und exponiert mit Böen Bft 8. Auch
im Erzgebirge sind starke Böen aus Südost möglich.
In der Nacht zum Montag ist es teils klar, teils hochnebelartig bewölkt und in
Vorpommern und Ostbrandenburg ist etwas Schneegriesel möglich. Meist ist es
frostig bei -1 bis -8 Grad (am kältesten im Nordosten). Im Rheinland und am
Oberrhein sind auch Werte zwischen 0 und 2 Grad denkbar.

Montag... verlagert sich das Höhenhoch weiter nach Süden und sein Zentrum
erreicht am Abend das mittlere und südliche Skandinavien. Die Bodenhochdruckzone
erstreckt sich mit 1040 hPa und mehr von Südskandinavien bis zur westlichen
Ukraine. Zwischen dem kräftigen Tief nordwestlich der Iberischen Halbinsel und
der Hochdruckzone verschärft sich nach ICON der Gradient etwas, so dass an der
Küste und auch im Bergland mit starken Böen aus Ost bis Südost gerechnet werden
muss. Auf exponierten Bergen gibt es Böen bft 8 bis 9.
Während im Lee der Mittelgebirge häufig die Sonne scheint, gibt es auch
hochnebelartige Bewölkung, die sich nachmittags nur zögernd auflockert. Etwa
östlich der Weser liegen die Höchstwerte weiter nur bei -2 bis +1 Grad, sonst im
Norden bei +2 Grad. Im übrigen Deutschland ist es bei 3 bis 8 Grad deutlich
milder. Allerdings sorgt der kräftige Ost- bis Südostwind auch im Westen für
eine meist negative Windchill-Temperatur!

In der Nacht zum Dienstag ist es teils klar, teils bewölkt durch Hochnebel. Die
Temperaturen gehen auf 0 bis -7 Grad zurück.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptischen Strukturen werden auch von den externen Modellen ähnlich
simuliert. Kleine Unterschiede wurden oben erwähnt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden