DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-02-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 09.02.2017 um 10.30 UTC



Überwiegend Hochdruckeinfluss und tagsüber zunehmend mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 16.02.2017


Am Sonntag, dem Beginn des mittelfrostigen Prognosezeitraumes, simuliert das
EZMW-IFS eine hochreichende Antizyklone im Nordatlantik südlich von Island.
Bodennah reicht dieses Hoch auch bis in den Osten Europas hinein, wo ein
weiterer (kalter und damit unter niedrigerem Potenzial liegender)
Hochdruckschwerpunkt liegt. Ein umfangreiches und mehrkerniges Höhentiefsystem
liegt westlich des Kontinents bzw. über der Iberischen Halbinsel. Ein kräftiges
Bodentief greift dabei auf Portugal über. In Deutschland herrscht bei mäßigen
östlichen bis nordöstlichen Winden ruhiges Hochdruckwetter, wobei recht viel
Sonne zu erwarten ist. Nur ganz im Norden wird Hochnebel simuliert.
Bodennebelfelder dürften bei dem doch spürbaren Ostwind und trockenen Luftmassen
höchsten kleinräumig auftreten. Dabei ist es in der Nacht verbreitet frostig,
tagsüber nur im Nordosten.
Am Montag und Dienstag verlagert sich das Höhenhoch über das Nordmeer und die
Nordsee hinweg nach Westmitteleuropa, wo dann auch der Bodenhochschwerpunkt zu
finden ist. Ein kräftiger Trogvorstoß in den Osten Europas lässt dort den Druck
fallen. In Deutschland nimmt dabei der östliche Wind immer weiter ab, im Norden
dreht er am Dienstag auf West. Während dort die Temperatur etwas zunimmt, bleibt
sie sonst annähernd gleich, d.h. es ist eine recht hohe Temperaturamplitude zu
erwarten mit teils mäßigem Frost in der Nacht und vielfach Höchstwerten über +5
Grad. Allerdings könnte die (Hoch-)Nebelneigung wieder zunehmen, bei Dauernebel
gäbe es dann auch Dauerfrost.
Am Mittwoch verlagert sich das Hoch in der Höhe und am Boden noch etwas
südwärts, bei uns ändert sich das Wetter kaum, es kann aber noch etwas wärmer
werden.
Am Donnerstag schwächt sich das Höhenhoch ab und wandelt sich allmählich in
einen Keil um, der sich von Italien über Deutschland hinweg nordwestwärts
erstreckt. Ein von Südwesten heranrückender Trog lässt den Druck über
Deutschland fallen, so dass sich der Hochschwerpunkt über die Kaltluft über
Osteuropa hinein zurückzieht. Weiterhin ändert sich nur wenig am Wetter. Unter
Nebel und Hochnebel bleibt es mitunter kalt mit Dauerfrost, bei Sonne sind
insbesondere in der Südhälfte Höchstwerte um 10 Grad zu erwarten.
In der erweiterten Mittelfrist wird der Keil langsam abgebaut und von Norden
nähert sich allmählich die Frontalzone an. Die Winde drehen zunehmend auf West,
aber zumindest bis Samstag scheint noch in ganz Deutschland der
Hochdruckeinfluss zu überwiegen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit seinen beiden Vorgängern ist hoch.
Bis kommenden Mittwoch wird die Lage sehr ähnlich simuliert. Am Donnerstag
zeigte vor allem der gestrige 00-UTC-Lauf das Hoch schon deutlich weiter südlich
als der heutige Lauf. Der gestrige 12-UTC-Lauf liegt in etwa dazwischen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Alle vorliegenden Modelle entwickeln sich unterschiedlich: GFS und GME zeigen am
Samstag und Sonntag noch ein schneebringendes Höhentief über Westdeutschland.
Danach zeigen alle Modelle Hochdruckeinfluss. ICON allerdings nur eine
Hochdruckrandlage mit leichtem Tiefdruckeinfluss von Westen. EZMW dagegen das
Hoch über uns, GFS GEM, NAVGEM und UKMO leicht nach Osten versetzt. Danach
tendiert GFS ab Mittwoch zum Übergriff eines Tiefs. GEM bleibt dagegen
tendenziell bei Hochdruckeinfluss.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-ENS verteilt sich im Zeitraum Di, 00 UTC bis Do, 00 UTC auf 2 Cluster,
die sich bei uns sehr ähneln und auch ähnlich dem Hauptlauf sind. In der
erweiterten Mittelfrist gibt es nur einen Cluster, der am Sonntag von Nordosten
her wieder Tiefdruckeinfluss übergreifen lässt.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen ab Montag durchwegs hohes Potenzial mit
einem Maximum am Mittwoch und zunehmend mehr Ausreißern nach unten am nächsten
Wochenende. Anfang kommender Woche gibt es kaum Niederschlagssignale, dann
wieder etwas mehr. In 850 hPa liegt der Schwerpunkt der Kurvenschar durchwegs
über 0 Grad. Ähnlich sieht es auch bei GFS aus. Allerdings geht die Tendenz am
kommenden Wochenende etwas mehr nach unten als bei EZMW, bei Temperatur und
Potenzial.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt keine Signale. Cosmo-LEPS zeigt geringe Hinweise auf Böen Bft 8 im
Erzgebirge am Montag und Dienstag. Bis Montag zeigt Cosmo-LEPS noch hohe
Wahrscheinlichkeiten für Dauerfrost im Nordosten und im gesamten östlichen
Bergland. Geringe Wahrscheinlichkeiten für strengen Frost werden nur in der
Nacht zum Montag im Nordosten gezeigt.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ICON bis Sonntag, EZMW ab Montag
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann