DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-01-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.01.2017 um 10.30 UTC



Im Westen und Nordwesten zeitweise windig, zum Wochenende auch gebietsweise
stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 06.02.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Donnerstag, liegt Deutschland bereits an
der Westabdachung eines breitgefächerten Höhenkeiles in einer südwestlichen
Boden- und Höhenströmung. Dabei dreht die Bodenströmung im Laufe des Donnerstag
noch etwas zurück, so dass über den Alpen Föhn einsetzt. Diese Situation zieht
sich bis in den Freitag hinein weiter, da sich der über Westeuropa liegende
langwellige Höhentrog regeneriert, nachdem zuvor kurzwellige Anteile
nordostwärts gezogen sind, wobei auch der äußerste Westen und Nordwesten
Deutschlands mit Wolken und etwas Niederschlag beeinflusst worden sind.
Allerdings verkürzt sich zum Samstag hin auch die Wellenlänge des
westeuropäischen Höhentroges, bedingt durch eine nachfolgende Entwicklung
stromaufwärts. Dadurch kommt dieser Trog nordostwärts voran und die im Vorfeld
zunehmende Zyklonalität am Boden sorgt dafür, dass die Föhnsituation an den
Alpen bis Freitag abend beendet ist. Eine nur schwach wetterwirksame Kaltfront
dringt in diesem Zusammenhang lediglich bis ins westliche Deutschland vor.
Zum Samstag hin stellt sich in Verbindung mit einem vom Ostatlantik nach
Schottland ziehenden Sturmtief erneut eine südwestliche Höhenströmung bei uns
ein, die mit dem Durchzug einer Kaltfront kurzzeitig auf West übergeht. Erneut
dreht die Strömung vor einem weiteren, vom mittleren Ostatlantik in die Biskaya
ziehenden Tief auf Südwest zurück, bevor dieses Tief im weiteren Verlauf eine
Austrogung mit entsprechender Abkühlung über West- und Mitteleuropa bewirkt.
Dabei tropft der südliche Teil des entstehenden Höhentroges am Montag als
eigenständiges Höhentief ins westliche Mittelmeer ab.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Übereinstimmung der letzten drei Modellläufe des ECMF, einschließlich des
heutigen 00 UTC Laufes ist gut. Diese starten alle am Donnerstag mit einer
lebhaften süd-südwestlichen Boden- und Höhenströmung, die am Alpennordrand
alsbald in eine Föhnlage einmündet. Kurzwellige Höhentröge unterbrechen in der
Folge diese Wettersituation vorübergehend, z. B. in der Nacht zum Samstag, bevor
sie sich wieder regeneriert. Ab der 2. Tageshälfte des Sonntags findet dann
über dem westlichen Mitteleuropa eine Austrogung statt, mit der die bisher
dominierend vorherrschende Südwestströmung endet.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Icon und GFS stimmen im Wesentlichen mit den Ergebnissen von ECMF überein.
Lediglich zum Ende des Vorhersagezeitraumes ist der beschriebene
Abtropfungsprozess ins westliche Mittelmeer nicht enthalten. Vielmehr entwickeln
beide Modelle unter der Vorderseite des von Sonntag zu Montag heranziehenden
Troges ein recht markantes Bodentief mit ebenso markant eingelagerten
Tiefausläufern. Dieses Szenario würde bei uns für reichlich Wind und
Niederschlag sorgen und dann ab Montag, ähnlich wiebei ECMF, zu einer Abkühlung
sorgen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusterung von Donnerstag 00 UTC bis Freitag 00 UTC (72 bis 96 h) ergibt
heute sechs Klasseneinteilungen mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 (10
Member). Auch jetzt wird generell bei allen Clustern deutlich, dass die
Südwestströmung auf der Vorderseite des westeuropäischen Langwellentroges
Deutschland erfasst hat.

Im Zeitraum 120 bis 168 h (Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC) liegt nur ein
Cluster vor. Die zwangsläufige Eingliederung des Hauptlaufes in diesen Cluster
ist allerdings nicht ganz nachvollziehbar. So kommt die im Hauptlauf deutlich
erkennbare Austrogung am Montag 00 UTC, die von Frankreich bis ins westliche
Mittelmeer reicht, in diesem Cluster überhaupt nicht zum Ausdruck, vielmehr ist
dort eine stramme westliche Höhenströmung dominant. Es hätte sicher einer
feineren Aufteilung bedurft, um diese erheblichen Unterschiede durch eine
bessere Clusterung einzufangen.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt am Donnerstag einen kontinuierlichen
Temperaturanstieg (Südströmung), der ab Freitag in einen leichten
Temperaturrückgang übergeht. Dieser kommt am Sonntag zum Stillstand, bevor er am
Montag erneut und deutlich weitergeht. Die Erklärung dafür leitet sich aus den
Erläuterungen zur "Synoptischen Entwicklung" ab.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Hinsichtlich Sturmböen liefert ECMF EPS Hinweise für das Bergland im äußersten
Westen sowie die Berge im Südwesten Deutschlands, was sich mit Cosmo Leps deckt,
desgleichen für den Sonntag, dann mit Wahrscheinlichkeiten von 40 bis 50 %,
wobei jetzt auch die Niederungen eingeschlossen werden.
Für signifikante Niederschläge liegen im Mittelfristzeitraum keine statistischen
Signale vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer