DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-01-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.01.2017 um 10.30 UTC



Anfangs vor allem im Osten und Südosten noch schwacher Hochdruckeinfluss und
recht kalt. Sonst unbeständig und allmählich milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 01.02.2017


Am Samstag liegt Mitteleuropa im Randbereich eines umfangreichen
Höhenhochdruckgebietes mit Zentrum über dem Baltikum in einer bodennah noch
meist kalten Südostströmung, wobei ein Tiefausläufer in der 2. Tageshälfte in
abgeschwächter Form auf den Westen und Nordwesten übergreift.
Am Sonntag überquert uns der zugehörige Höhentrog unter Abschwächung
ostnordostwärts. Im Südosten bleiben allerdings schwacher Hochdruckeinfluss und
bodennahe Kaltluft wetterbestimmend.
Am Montag wird der Trog vor allem nach Norden hin regeneriert und die
korrespondierende Trogachse erreicht zum Tagesende die Oder.
Am Dienstag schwenkt von Westen ein Höhenrücken nach Deutschland, der allerdings
von WLA überlaufen wird. Ein atlantischer Tiefausläufer sorgt damit zumindest in
den älteren Bundesländern für starke Bewölkung und Regen. Im Osten und Südosten
bleibt die Grundschicht wahrscheinlich noch relativ kalt im Bereich von
Mischluft.
Am Mittwoch schwächt sich der Tiefausläufer bei uns ab, da sich von Westen ein
neuer Höhentrog annähert. In der Höhe wird die Strömung dabei vorübergehend
antizyklonaler.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich nur zögernd die West- bis
Südwestströmung durch.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW bringt ab Montag einige kleine Unterschiede im
Vergleich zu den Läufen von gestern.
Der 00-UTC-Lauf von gestern brachte noch ein Cut-Off-Tief über Mitteleuropa, das
dann teils bis in tiefe Lagen Schnee bringen würde. In der neuen Simulation
schwenkt lediglich ein kräftiger Höhentrog über Deutschland hinweg nach Osten.
Auch hier sind Niederschläge bis in den Osten hinein möglich.
Am Dienstag greifen dann von Westen weitere Tiefausläufer auf Deutschland über
mit milderer Meeresluft. Niederschläge würden dann aber den Osten Deutschlands
noch nicht erreichen und im Osten und Südosten würde sich die bodennahe Kaltluft
noch halten. Der 12-UTC-Lauf zeigt dagegen ein Tief, das über Schleswig-Holstein
nordostwärts zieht und Niederschläge würden den Osten tangieren.
Am Mittwoch schwächt sich der Tiefausläufer bei uns ab und vor dem nächsten
Tief, das über die Bretagne nordostwärts zieht, gelangen wir erneut in eine
Südostströmung mit teils bodennaher Kaltluft. In den Leegebieten NRWs dürfte
dies aber eher höhere Temperaturen als gestern angedacht bedeuten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Das kanadische Modell zeigt in der erweiterten Mittelfrist eine
Teiltiefentwicklung über Frankreich mit einer Luftmassengrenze bei uns, die
bodennahe Kaltluft im Nordosten von milderer Luft im Südwesten trennt.
Nach CMA (China) würde am Sonntag und Montag eine hoch reichende Zyklone unter
Abschwächung über Frankreich zur Adria ziehen. Dabei würde es bis Montag in
weiten Teilen Deutschlands noch kalt bleiben und im Westen und Süden würde sogar
Schneefall möglich sein.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Tag 6 Cluster, wobei der 1., 4. und 5.
Cluster ein allmähliches Übergreifen der Frontalzone mit entsprechender
Milderung zeigen. Beim 2. und 6. Cluster zieht am Mittwoch ein hochreichendes
Tief nach Frankreich, das bodennah von Osten die Kaltluft zu uns führen würde.
Im 3. Cluster setzt sich Zwischenhocheinfluss durch, so dass sich bodennah
ebenfalls kalte Mischluft halten könnte.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich die Westlage im 1. Und 2. Cluster voll
durch mit entsprechender Milderung.
Im 3. Und letzten Cluster zeigt sich eine Winkelwestlage, bei der sich in der
Osthälfte Deutschlands die bodennahe Kaltluft noch länger halten würde.
Bei den EPS-Meteogrammen fällt auf, dass bereits ab Freitag bei einer mehr auf
Süd drehenden Strömung vor allem am Nordrand der Mittelgebirge die Temperaturen
höher sind als bisher. Ab Samstag pendeln sich die Temperaturen auf eine Spanne
zwischen +3 Grad im Südosten und 8 Grad im Nordwesten ein. Ab Montag sind dann
im Nordwesten sogar Temperaturen um 10 oder 11 Grad möglich.
Auffällig ist, dass reine Westwinde, aber auch NW-, N-, NO- oder Ostwind sehr
unwahrscheinlich sind. Südostlagen sind bis Freitag nächster Woche noch recht
wahrscheinlich. Damit ist es möglich, dass sich bodennahe Kaltluft im Osten und
Süden Deutschlands noch recht lange halten könnte!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit von gefrierendem Regen steigt am Samstag im westlichen
Mittelgebirgsraum nach MOSMIX an und dehnt sich am Sonntag in den Osten und
Süden sowie in die gesamte Mitte aus (20 bis 40 Prozent). Am Montag muss dann
besonders von der Lausitz bis nach Thüringen und bis nach Ostbayern mit Glatteis
gerechnet werden und auch am Dienstag ist im Südosten die Gefahr noch nicht
gebannt.
Nach cosmoLEPS muss am Samstag auf exponierten Bergen, am Sonntag auch an der
Nordsee mit Sturmböen gerechnet werden genau wie am Montag.
Auch am Dienstag und Mittwoch beschränkt sich die Sturmgefahr auf die Berggipfel
und die Nordseeküste.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden