DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-01-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 17.01.2017 um 10.30 UTC



Hochdruckbrückenlage mit teils strengen Nachtfrösten. Im Norden örtlich
Glatteisregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 24.01.2017


Eingangs der Mittelfrist am kommenden Freitag bestimmt eine weitgehend zonal
ausgerichtete, von Irland zum Schwarzen Meer reichende Hochdruckzone unser
Wetter. Bodennah ist vielfach kalte Luft und Dauerfrost wetterbestimmend, nur in
den Norden ist mit einer schwachen Warmfront von der Nordsee her mildere und
feuchte Luft eingedrungen, wobei in Verbindung mit leichten Niederschlägen dort
örtlich gefrierender Regen möglich ist.

Am Samstag und Sonntag weitet sich ein Höhentief, das bis dato das hohe
Geopotential über Mitteleuropa im Süden unterlaufen hat, über Westeuropa nach
Norden aus. Das hat dort fallenden Druck am Boden zur Folge und die
Hochdruckzone wird nach Norden und Osten zurückgedrängt, allerdings ohne dass
der Hochdruckeinfluss bei uns verloren geht. Damit dürfte sich die kältere Luft
wieder etwas nach Norden ausbreiten. Anfängliche leichte Regenfälle im Norden,
mit Potential von Glatteis, lassen spätestens zum Sonntag nach.
Am Montag kommt es infolge eines Warmluftvorstoßes zu den Britischen Inseln zum
Aufbau eines Höhenrückens und letztlich zur Bildung eines neuen
Hochdruckgebietes am Boden über Westeuropa. Auf dessen Vorderseite kann
vorübergehend eine schwache Kaltfront von Norden her übergreifen, eventuell wird
auch der Südosten vorübergehend von Hebungsvorgängen beeinflusst. Die mildere
Luft kann sich auch in Bodennähe wieder nach Süden in Bewegung setzen. Dabei
steigt die Glättegefahr durch Schnee oder gefrierenden Regen wieder an.
Am Dienstag kräftigt sich der antizyklonale Einfluss bei uns wieder. Mit
Winddrehung auf nordwestliche Richtungen steigen die Temperaturen möglicherweise
auch in Teilen Süddeutschlands, wo zuvor Dauerfrost herrschte, wieder etwas über
die 0 Grad-Marke.
In der erweiterten Mittelfrist herrscht bei uns wieder Hochdruckeinfluss, wobei
das Hoch mit Schwerpunkt von Frankreich über das südliche Mitteleuropa Richtung
Schwarzes Meer wandern soll.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des europäischen Modells ist aktuell bis zum Wochenende gut. Der
meist antizyklonale Einfluss durch die Großwetterlage "Brücke Mitteleuropa"
setzt sich fort. In der neuen Simulation ist auch bis zum Ende der Mittelfrist
im Wesentlichen Hochdruckeinfluss zu finden, mit den im vorigen Abschnitt
erwähnten Abstrichen. Die Vorläufe sahen das aber noch etwas anders und
simulierten ab dem Wochenwechsel unbeständiger und zeigten den Übergang zu einer
zyklonaleren West- bis Nordwestlage.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen einschlägigen globalen Modelle, GFS und ICON lassen keine
alternativen Entwicklungen erkennen. Bis zum Wochenende liegen wir auch in deren
Simulationen unter der Hochdruckzone. Danach tendieren GFS und ICON in Richtung
der gestrigen ECM Lösungen und zeigen die Hochdruckzone über dem südlichen
Mitteleuropa und eher eine antizyklonale Westlage.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen die Aussagen des operationellen Laufs im Wesentlichen bis
zum Ende der Mittelfrist. Die Kurven des Hauptlaufs und die des Kontrolllaufs
verlaufen bis zum Ende nahe dem Median der Ensembles in der Offenbacher
Rauchfahne. In der erweiterten Mittelfrist liegen sie am oberen Rand der
Temperatur- und Geopotentialkurven. Der sich neu aufbauende Hochdruckeinfluss ab
Dienstag steht damit noch etwas auf wackligen Füßen und fällt vielleicht doch
weniger nachhaltig aus.
Im Zeitraum bis +168h werden 3 Cluster gebildet, die weiter überwiegend die
Hochdruckzone bei uns zeigen. Nur im kleinsten Cluster 3 ist zum Ende eine mehr
oder weniger zyklonale Südwestlage zu finden.
Auch in der erweiterten Mittelfrist (5 Cluster) überwiegen zu großen Teilen die
antizyklonalen Szenarien bei uns. Der größte Cluster 1 (16 Member) liegt ganz
auf Linie des operationellen Laufs.
Die ENS des GFS zeigen über der Mitte Deutschlands bis einschließlich nächsten
Montags keinerlei Niederschlag über Mitteleuropa, in sehr guter Übereinstimmung
mit dem Hauptlauf. Erst danach zeigen Niederschlagssignale und etwas steigende
Temperaturen eine Zonalisierung an.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI liefert Signale für unterdurchschnittliche Temperaturen vor allem über der
Südhälfte bis über den Wochenwechsel hinaus, die Signale werden aber schwächer.
Dies beinhaltet auch die niedrigen Temperaturen während den Nächten wo
gebietsweise strenge, über Schnee auch sehr strenge Fröste nicht
unwahrscheinlich sind. Lokal sind Temperaturen unter -20 Grad möglich. Erst zum
Wochenende wird auch durch mehr Bewölkung auch im Süden nachts etwas weniger
kalt. Im Südwesten gibt es anfangs Signale für erhöhte Windgeschwindigkeiten,
sprich: die Sturmböen im Schwarzwald. Der erwartete lokale Glatteisregen im
Norden schlägt sich weder im EFI noch in den Wahrscheinlichkeitsvorhersagen des
EZMW nieder.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, ECM, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner