DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-01-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 04.01.2017 um 10.30 UTC



Anfangs hochwinterlich kalt. Von Nordwesten aber langsam milder, dabei allgemein
nasskalt mit Niederschlägen, vor allem im Bergland Schnee.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 11.01.2017


Mitteleuropa liegt zu Beginn(Samstag) zwischen einem von Nordwest-und Westeuropa
heranziehenden Höhenrücken und einem über Ost-und Südosteuropa abtropfenden Trog
in einer nördlichen Strömung. Die Talsohle des zuvor erfolgten Kaltlufteinbruchs
ist aber unter Zwischenhocheinfluss bereits durchschritten, im Osten und Süden
herrscht noch Dauerfrost, im Süden in der Nacht zu Sonntag teils noch strenger
Frost.
Der an den abgetropften südosteuropäischen Trog gebundene hoch reichende
Kaltluftkörper verliert also zunehmend seinen Einfluss auf Deutschland. Mit der
langsam südwärts zurückweichenden mitteleuropäischen Hochdruckbrücke greifen von
Nordwesten nordatlantische Fronten über, mit der sich "peu a peu" eine
weitgehend zyklonal geprägte west-nordwestliche Strömung durchsetzt. In tieferen
Lagen ist dabei mit nasskaltem Wetter zu rechnen, wobei die Niederschläge von
Nordwest nach Südost fortschreitend von Schnee und Schneeregen mehr und mehr in
Regen übergehen, im Bergland bleibt die Schneephase wohl allgemein erhalten.
gebietsweise besteht anfangs insbesondere im Nordwesten und Norden auch
kurzzeitig die Gefahr von gefrierendem Regen mit Glatteisbildung.

Die Höchsttemperaturen steigen im Norden und Westen auf Werte um +5°C an, im
Südosten überschreiten sie zögernd den Gefrierpunkt. Der westliche dürfte am
Dienstag zeitweise stark böig auffrischen.

Vor dem am Dienstag von den Britischen Inseln nachfolgenden Trog dringt von
Nordwesten her die Kaltfront eines Nordmeertiefs mit Meereskaltluft über
Deutschland südwärts vor. Der Trog verlagert sich über Frankreich und
Westdeutschland unter Auffüllung süd-südostwärts bzw. tropft unter Abschwächung
südwärts ab, wobei sich das nasskalte Wetter fortsetzt.
Das Temperaturniveau pendelt sich dabei etwa im Bereich des klimatologischen
Mittels ein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zunächst einmal stimmen die Ergebnisse des neuen EZMW-Laufs von 00 UTC im
Wesentlichen mit den Aussagen der vorangegangenen Läufe überein.
Der Dienstag von Nordwesten nachfolgenden Trog wird gegenüber den beiden
Vorläufen verzögert und tropft über West und Mitteuropa südwärts ab.
Für das Wetter-und Temperaturregime spielt dies aber nur eine untergeordnete
Rolle.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle simulieren im Wesentlichen
ähnliche Szenarien.
Nach ICON schwenkt der am Dienstag über die Britischen wandernde Trog rascher
nach Deutschland, wobei sogar eine Trogpassage erfolgt. Gleichzeitig ist das
Nordmeertief markant stärker entwickelt, und dessen Kaltfront überquert
Deutschland unter markant stärkerem Gradienten südwärts, was verbreitet starke
bis stürmische Winde zur Folge hätte, die Dienstag zu Mittwoch von west auf
Nordwest drehen würden.
Allen Modellprognosen gemeinsam ist die Festlegung auf eine Regenerierung des
nasskalten Wetterregimes!
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Aus einem Talsohlenbereich kommend zeigen die EPS-EZMW-Rauchfahnen zum Samstag
einen markanten Temperaturanstieg auf einen Wertebereich zwischen 0 und -5°C in
850 hPa. Der "Spread" bleibt dabei vergleichsweise gering.
Die Geopotentialkurven befinden sich zunächst bis Montag auf einem hohen
Plateau, fallen dann aber zum Dienstag markant zu niedrigeren Werten ab, wobei
aber die Bandbreite des Spektrums weit auseinander geht und einen großen
Unsicherheitsbereich signalisiert.
Die Niederschlagssignaldichte weist ab Samstag wieder auf eine wechselhafte
Periode hin, mit höheren Niederschlägen in der Nordosthälfte.

Die ENS des GFS verhalten sich ähnlich, wonach die Temperaturen sich ab Sonntag
nahe am jahreszeitlichen Erwartungswert einpendeln.

Die Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS zeigt sich bezüglich des
erwarteten Wetterregimes wenig hilfreich, das sie wohl aufgrund der
Druckverteilung und der Druckwerte am Sonntag und Montag auf HM(Hoch
Mitteleuropa setzt). Erst Dienstag/Mittwoch gesellen sich allmählich zyklonale
Lagen hinzu wie "NWz", "Ww" und "Wz".

Die CUSTER-Analyse 10-168 h beherbergt heute nur 2 verschiedenen CLUSTER, wobei
sich der deterministische EZMW-Lauf im ersten CLUSTER(34 Member) wiederfindet,
das den Dienstag/Mittwoch von den Britischen Inseln unter CUT-OFF Tendenz nach
Deutschland hereinschwenkenden Trog beschreibt.

Nach CLUSTER 2(17 Member) wäre hingegen antizyklonaler Einfluss dominierend!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Eine signifikante Erscheinung ist einmal die Dauerfrostperiode Freitag/Samstag
mit strengen Frösten in der Nacht zu Freitag und Samstag, EFI signalisiert mit
einem Faktor von -0.8 bis -0.9 ein recht hohes Risiko für strengen Frost in
Süddeutschland.
Zum anderen ist die mögliche Glatteislage zu beachten für einige Regionen am
Samstag/Sonntag.
Hierauf geben sowohl ICON, als auch GFS und EZMW nicht zu unterschätzende
Hinweise!
Die EPS-EZMW Statistik liefert für große Teile Deutschlands eine gewisse
Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen am Dienstag/Mittwoch.
Die EPS-EZMW Statistik liefert Sonntag ein 40% Risiko für mehr als 10 cm
Neuschnee für den Alpenrand Südostbayerns und 30% für mehr als 5 cm Schnee für
das Erzgebirge. Montag und Dienstag zeigt hier die Probabilistik lediglich
schwache Signale für mehr als 5 cm Schnee im Schwarzwald, im Erzgebirge und am
Alpenrand. ________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Mickael Goethel