DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-12-2016 21:00
SXEU31 DWAV 201800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 20.12.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
keine

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... hat sich im Zuge einer Omegalage Hochdruckeinfluss über Deutschland
etabliert, der durch bodennahe Kaltluft gekennzeichnet ist sowie durch kräftige
Absinkinversionen. Bei südöstlichem Bodenwind verdriftet die hochnebelartige
Bewölkung, so dass einige Gebiet, bei denen weiter stromauf klarer Himmel zu
beobachten ist, ebenfalls die Chance haben, dass die Bewölkung endgültig
abzieht. In diesen Gebieten ist teilweise mäßiger Frost wahrscheinlich, sonst
nur leichter Frost. Im Erzgebirgsraum hält der "Böhmische Wind" weiter an.

Mittwoch ... weitet sich die Frontalzone vom Atlantik über Skandinavien hinweg
bis zum Weißen Meer aus. Darin kann ein vorgelagertes Frontensystem schleifend
auf den Nordwesten und Westen Deutschlands übergreifen. Allerdings reicht es,
bedingt durch den nach wie vor kräftigen antizyklonalen Einfluss, nur für
geringe Niederschläge. Mit der Annäherung der Front setzt auch über den
mittleren Gebieten eine leichte Gradientzunahme ein, so dass es dann auf einigen
höheren Berggipfeln vor allem der nördlichen Mittelgebirge für stürmische Böen
reichen könnte. An der Küste macht sich die Gradientzunahme stärker bemerkbar,
so dass auch stürmische Böen in Gang kommen. Im Norden und auch in den mittleren
Gebieten wird es daher ein wenig milder als bisher.
Südlich der Mittelgebirge bleibt die schwachgradientige Lage bestehen, so dass
sich dort in Bezug auf das Wettergeschehen wie auch auf die
Temperaturentwicklung gegenüber heute keine wesentliche Änderung ergibt.
In der Nacht zum Donnerstag lässt eine Wellenentwicklung über dem Ärmelkanal die
Front über dem Westen und Nordwesten Deutschlands als Warmfront rückläufig
werden. Vorgelagerte Warmluftadvektion sorgt für eine leichte Intensivierung der
frontalen Hebungsprozesse.
Mit Annäherung der Welle sollten im Norden keine warnrelevanten Böen mehr
auftreten. Im Mittelgebirgsraum sind dagegen in exponierten Berglagen weiterhin
stürmische Böen möglich.
Während es im Nordwesten und Westen unter Wolken frostfrei bleibt, sind in den
anderen Gebieten Tiefstwerte im Bereich leichten Frostes zu erwarten. In den
östlichen Mittelgebirgen und unmittelbar an den Alpen ist auch noch einmal
mäßiger Frost vorstellbar.
Vor allem südlich der Mittelgebirge ist erneut mit Nebelbildung bzw. der
Verdichtung bereits vorhandener Nebelfelder zu rechnen. In Nebelgebieten besteht
bei Frost Glättegefahr.


Donnerstag ... greift ein erster Trog auf das Vorhersagegebiet über. Mit
Annäherung dieses Troges ist eine leichte Aktivierung des Wettergeschehens an
der auf den Nordwesten und Norden Deutschlands übergreifenden Welle verbunden.
In einem breiten Streifen vom Rheinland und vom Emsland bis zur Ostsee sind 5
bis etwa 15 mm Niederschlag innerhalb von 12 Stunden möglich. Im Bereich der
zentralen und östlichen Mittelgebirge wäre vermutlich vorübergehend auch die
gefrierende Niederschlagsphase möglich, wird aber von ICON Nest nicht angezeigt.
Größtenteils dürfte sich über den Mittelgebirgsregionen, bedingt durch die
vorherige Gradientzunahme, bereits die mildere Luft durchgesetzt haben. Zum
anderen setzen die Niederschläge im Tagesverlauf ein, d.h. eine wenn auch
schwach ausgeprägte durch den Tagesgang bedingte Erwärmung dürfte bis dahin
wirksam geworden sein.
Mit dem rasch ostwärts schwenkenden Trog, der dir Front überläuft, verliert die
Welle an Wetterwirksamkeit. Zusätzlich greift Kaltluftadvektion weit nach Osten
über, was die Aktivität der Front weiter dämpft. Zwar können die Niederschläge
im Tagesverlauf noch auf die Mitte übergreifen. Die Intensität der Niederschläge
wird jedoch in der zweiten Tageshälfte merklich nachlassen. Die südlichen und
östlichen Gebiete Deutschlands werden von diesen Niederschlägen bis zum Abend
noch nicht erfasst, in den späten Abendstunden kann es dann im Südwesten etwas
regnen, im nördlichen Bayern fällt dann ebenfalls etwas Regen, der vereinzelt
auch auf kaltem Boden gefriert, oberhalb 500 m fällt Schnee. Südlich der
Mittelgebirge bleiben die geringen Luftdruckgegensätze bestehen, so dass sich
gegenüber den Vortagen keine wesentliche Änderung ergibt. Auflockerungen sind an
den Nordseiten der süddeutschen Gebirge, des Erzgebirges und in höheren
Berglagen Süd- und Südostdeutschlands am wahrscheinlichsten.
Warnrelevante Böen sollten an der Küste auf exponierte Lagen beschränkt bleiben.
Auf höheren Berggipfeln der nördlichen und östlichen Mittelgebirge sind
weiterhin Böen bis Sturmstärke möglich.
In der Nacht zum Freitag erreicht der Trog Polen und wird dabei allmählich
zugeschüttet. Diesem Trog folgt ein flacher Rücken. Durch diesen wird ein
Bodenhoch gestützt, das einen Schwerpunkt über dem Südosten Deutschlands
ausbildet und das sich eher noch etwas kräftigt. Hierdurch stellen sich dann
auch wieder über dem zentralen Mittelgebirgsraum geringe Luftdruckgegensätze
ein.
Frontale Niederschläge können dann auch auf die Gebiete südlich der Donau
übergreifen. Allerdings sind nur geringe Summen zu erwarten. Wenn in diesen
Gebieten bereits zuvor eine Abkühlung in den Bereich leichten Frostes erfolgt
sein sollte, besteht auch dort die Gefahr von Glatteis. Leichter Frost sollte
auch auf diese Gebiete und vielleicht noch auf einige höhere Berglagen
beschränkt bleiben.

Freitag ... In den Frühstunden des Freitags zieht der kurzwellige Höhentrog
ostwärts Richtung Polen ab, in seinem Südteil (über Südostdeutschland)geschieht
dies allerdings etwas verzögert. Dort kommt es anfangs noch bei dichter
Bewölkung zu etwas Niederschlag, der wahrscheinlich auch in Form gefrierenden
Regens fällt. Auch danach bleibt es im Süden vielerorts neblig, während von sich
von Westeuropa her ein breitgefächerter, aber flacher Höhenkeil nähert. Er sorgt
bis zum Ende des Vorhersagezeitraumes für Absinken, was sich nördlich der
Mittelgebirge in Wolkenauflockerungen zu erkenn gibt, auch nachdem sein Achse in
den Mittagsstunden Deutschland nahezu zur Hälfte ostwärts überquert hat.
Dahinter frischt an der Nordseeküste der auf Südwest drehende Wind auf, erreicht
aber in Böen nicht mehr als Bft 7.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die übrigen vorliegenden Modelle zeichnen einen ganz ähnlichen Ablauf der
synoptischen Strukturen wie die deutsche Modellkette. Auch die Phase und die
Niederschlagssummen der Niederschläge am Donnerstag stimmen gut überein, wobei
gefrierender Regen im Süden nur ganz vereinzelt prognostiziert wird.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. R. Hering-Zieringer