DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-12-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 17.12.2016 um 10.30 UTC



Zunächst ruhige, vielfach zu Nebel und Hochnebel neigende winterliche
Hochdrucklage. Später von Westen zunehmend wechselhaft.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 24.12.2016


Zunächst(Dienstag bis Donnerstag) dominiert ein antizyklonales Regime mit einem
abgeschlossenen Höhenhoch über dem Baltikum und Polen und einer über Deutschland
verlaufenden Hochdruckbrücke, die sich am Westrand des Hochschwerpunkts über
Osteuropa allmählich abschwächt.
Dabei überwiegt ruhiges, zu Nebel und Hochnebel neigendes Winterwetter mit guten
Chancen für Sonne in Leegebieten bzw. am West -und Nordwestrand der
Mittelgebirge und bei ausgeprägter Inversion unterhalb von 1000 m allgemein in
höheren Lagen der Bergländer sowie am Alpennordrand.
In Gebieten mit ganztätigem Nebel ist auch wie gehabt Dauerfrost möglich.
Gefrierendes leichtes Nebelnässen kann vor allem im Norden und Osten kurzzeitig
auch mal zu lokaler Glättebildung führen
Dienstag/Mittwoch ist der Gradient im Osten Deutschland auch mal stärker
ausgeprägt, so dass auf Berggipfeln Sachsens vereinzelt starke bis stürmische
Böen möglich sind, bzw. der Böhmische Wind ein Thema sein kann.

Freitag erfolgt ein erster Angriff auf die Blockade, von Westen her greift ein
Randtrog der nordatlantischen Frontalzone unter Abschwächung auf Deutschland
über, ein schwaches Frontensystem bringt dabei vor allem dem Norden etwas Regen
oder Sprühregen, landeinwärts könnte vorübergehend und lokal auch gefrierender
Regen dabei sein.
Samstag zu Sonntag kommt mit Annäherung eines markanteren Höhentroges und
Übergreifen eines weiteren Frontensystems bei stark auffrischendem Südwestwind
von Westen verbreitet Regen auf. Auch dabei ist anfangs lokal gefrierender
Regen, in Mittelgebirgslagen Schnee möglich.
Eine nachfolgend leichte Milderung setzt sich wahrscheinlich erst in der
erweiterten Mittelfristperiode durch, also ab Sonntag, dem ERSTEN
WEIHNACHTSFEUERTAG.

Die Tatsache, dass die anderen vorliegenden operationellen Modelle(siehe
Kapitel: Vergleich) teils deutlich abweichen, zeugt insgesamt von einer größeren
Unsicherheit der mittelfristigen Wettervorhersage.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle EZMW-Lauf stimmt im Wesentlichen mit den vorherigen überein.
Das Übergreifen des zweiten Troges bzw. der zweiten markanteren Front erfolgt
aber gegenüber dem gestrigen 00 UTC-Lauf um d/4 bis d/2 verzögert,
d.h. die Zyklonalität würde etwas später durchgreifen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Andere vorliegende Modelle bringen teils deutlich abweichende Prognosen:

Nach ICON greift bereits am Donnerstag mit einer relativ breiten Trogvorderseite
die atlantische Frontalzone mit ergiebigem Regen auf Deutschland über und mündet
in einer mäandrierenden Westlage.

Nach GFS erfolgt ein erster schwacher Anlauf gegen die Blockade am Freitag,
wobei der schwache Resttrog rasch aufgefüllt wird und keinerlei Wetteraktivität
entfaltet. zum Wochenende steilt dann die Höheströmung wieder deutlich auf,
wobei sich eine antizyklonale Südwestlage mit einem markanten Anstieg der
850-Temperaturen einstellt.

Auch GEM und NAVGEM setzen zum WEIHNACHTSWOCHENENDE eher auf eine eher
antzyklonal geprägte Südwestlage.

Diese Differenzen deuten auf eine große Unsicherheit der Mittelfristprognose hin
hinsichtlich Temperatur, Niederschlag und Windverteilung hin. Die Frage bleibt
offen, ob es überhaupt zu einer Zyklonalisierung kommt oder ob sich die
Hochdrucklage fortsetzt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen zeigen für große Teile Deutschlands Dienstag und
Mittwoch eine trockene, antizyklonal dominierte Phase. Donnerstag zeigen sich
dann im Norden und Westen erste Niederschlagssignale.

Im Laufe des Samstags/HELIGABEND) und an den Weihnachtsfeiertagen steigt dann
die Niederschlagsdichte insgesamt deutlich an.
Die sich anfangs im positiven Bereich bewegenden 850-hPa-Temperaturen sinken
dann ab Freitag allgemein auf ein Niveau von -2 bis -6°C ab und liegen im
Bereich des Klimamittels.
Dies deutet darauf hin, dass die Niederschläge dann zumindest im Bergland
teilweise als Schneeregen oder Schnee fallen dürften.

Die Geopotentialkurven liegen bis Donnerstag auf einem langgestreckten Plateau,
sinken dann aber insgesamt auf niedrigere Niveaus ab.

Die Windwerte nehme ab Sonntag deutlich an Fahrt auf.

Die Ergebnisse des ENS-GFS sehen zunächst ähnlich aus, mit den von ca. +5°C am
Freitag auf etwa 0 bis -2°C in 80 hPa sinkenden Temperaturen. Bei diesem
Ensemble steigen die Temperaturen dann aber zum Weihnachtswochenende wieder
meist auf Werte über 0°C in 850 hPa an und liegen dann um etwa 2 bis 3 K über
dem klimatologischen Mittel.

Die Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS betonen bis Donnerstag die
Dominanz antizyklonaler Wetterlagen, Freitag bis Sonntag erhält man aber ein
fast gleichwertiges Sammelsurium der Großwetterlagen Ww, SWa und TrW.
Eine Entscheidungshilfe, zu Weihnachten auf einen Wechsel zur zyklonalen
Westlage zu setzen oder auf einen Fortbestand der antizyklonal geprägten
Wetterlage, ergibt sich daraus nicht!

Die heute in 5 CLUSTER eingeteilte CLUSTER-Analyse 120-168h bringt verschiedene
Szenarien, die am Heiligen Abend von einer antizyklonalen Aufwölbung über einen
mitteleuropäischen Kaltlufttropfen bis zu einer zyklonalen Trogvorderseite
Vorderseite reichen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Aufgrund der zunächst blockierenden Hochdrucklage sind Dienstag bis Freitag kaum
markante Wetterereignisse im großen Stil zu erwarten. Die Warntätigkeit dürfte
sich auf örtliche Glätte durch gefrierendes Nebelnässen oder Reif beschränken.
Donnerstag zu Freitag kann mit im Nordwesten aufkommenden leichten Regen
landeinwärts eventuell und nur kurzzeitig lokal auch mal Glatteis auftreten.
Wegen der nach EZMW im Osten am Dienstag/Mittwoch simulierten Gradientzunahme
besteht in Gipfellagen Sachsens dann ein gewisses Risiko für das Auftreten
vereinzelter stürmischer Böen(auch Böhmischer Wind.

EPS-EZMW liefert für Samstag Signale für das Auftreten stürmischer Böen an der
See und im westlichen Bergland.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX + EZMW EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel