DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-12-2016 21:00
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 13.12.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Hochdruckeinfluss mit nachlassender Niederschlagstätigkeit.
An der Donau, in Höhenlagen der östlichen Mittelgebirge sowie ganz im Osten
kommende Nacht örtlich gefrierender Regen mit Glatteis.
Sonst keine markanten Warnungen erforderlich.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... Großräumig liegt Deutschland auf der Vorderseite eines umfangreichen
Höhenrückens mit Hauptachse über Frankreich und der westlichen Nordsee. Auf
seiner Vorderseite ist ein kleinräumiger Höhentrog eingelagert, der aktuell für
etwas Regen vor allem im mittleren Deutschland sorgt. Dies Regengebiet zieht
langsam ostsüdostwärts und wird abends und nachts auch den östlichen
Mittelgebirgsraum und die Donau erreichen. Dabei besteht örtlich Glatteisgefahr.
Auch der äußerste Osten kann davon betroffen sein.
Die Nebelgefahr ist im äußersten Süden wegen anfangs geringer Bewölkung und
schwacher Winde am größten. Auch im Nordwesten sorgt die von Südwesten
einströmende deutlich mildere Luft örtlich für Nebel oder tiefe Wolken.
Gegen Morgen erreicht eine schwache Kaltfront den Raum Rügen, wo die Temperatur
in 850 hPa auf knapp unter Null Grad sinkt. Niederschläge werden aber kaum
simuliert.

Mittwoch ... verbleibt Deutschland auf der Ostflanke des o. e. Höhenrückens
unter einer eher schwachen nordwestlichen Höhenströmung. Über Süddeutschland
etabliert sich auf der Rückseite des schwachen Höhentroges ein neuer kleiner
Hochschwerpunkt (mit einem Kerndruck von etwas mehr als 1025 hPa) und auch über
Südskandinavien findet man eine kleine Hochzelle (ebenfalls knapp über 1025
hPa). Dazwischen befindet sich eine relative Tiefdruckrinne auf hohem
Druckniveau, in die sich die o. e. Kaltfront von NO hereingeschoben hat, die
nach W hin aber zurückhängt und in die Warmfront eines Tiefs bei Island
übergeht.
Rückseitig gelangt erneut etwas trockenere Polarluft in den NO, in der es
weitgehend trocken bleibt und sich zeitweise die Sonne durchsetzt. Gleiches gilt
für den Süden und Westen des Landes, wo es besonders zu den Alpen hin und im
Schwarzwald bzw. der Schwäbischen Alb für längere Zeit sonnig ist, während am
Bodensee und am Hochrhein die Nebelfelder recht zäh sind.

Zwischen dem NO und dem SW hält sich ein Streifen mit mehr oder weniger
geschlossener Bewölkung, aus der es gebietsweise etwas regnet, in höheren Lagen
leicht schneit oder etwas Regen/Nieselregen fällt, der anfangs noch gefrieren
kann. Temperaturmäßig landen wir bei 4 bis 10°C, bei zähem Nebel und im Bergland
etwas darunter.

In der Nacht zum Donnerstag klart es vor allem im O und NO sowie im S auf, was
dort leichten Frost zur Folge hat. Sonst bleibt es abgesehen von einigen
exponierten Berglagen abgesehen frostfrei.
Die Niederschlagstätigkeit nimmt tendenziell ab. Dafür bildet sich in klaren
Gebieten gebietsweise Nebel.

Donnerstag ... nehmen die Amplituden der prägenden Potenzialgebilde noch etwas
zu. Dabei wird der vom zentralen Mittelmeer über weite Teile Mitteleuropas bis
nach Skandinavien reichende Höhenrücken von LW-Trögen über dem Ostatlantik und
dem nahen Osteuropa flankiert. Das zum Rücken gehörende Bodenhoch kräftig sich
noch etwas auf über 1030 hPa, wobei es seinen Schwerpunkt ins östliche
Mitteleuropa bzw. nach Nordostpolen verlagert. Auf seiner Westflanke werden bei
uns schwache bis mäßige SO-Winde erzeugt, die vor allem im Lee der Mittelgebirge
die Auflösung von Hochnebel oder tiefer Bewölkung begünstigen. Auch in und an
den Alpen wird die Sonne wieder ganztägig scheinen, während es in einigen
Niederungen (bevorzugt südlich der Mittelgebirgsschwelle) bedeckt oder
neblig-trüb bleibt. Niederschläge stehen aber nicht mehr auf dem Programm.
Thermisch ändert sich nicht allzu viel gegenüber dem Vortag. Örtlich wird es
wegen der negativen Strahlungsbilanz etwas kälter.

Freitag ... Der Höhenrücken über uns verlagert sich nur noch geringfügig weiter
nach Osten, wobei sich nach Lesart von ICON an der Oder eine Höhenantizyklone
bei uns entwickelt. Ursache hierfür ist hauptsächlich die Tatsache, dass über
Westeuropa der Höhentrog nach Spanien abtropft und über Südosteuropa ein
scharfer Höhentrog sich durch Kaltluftadvektion nach Italien ausweitet. Nach der
deutschen Modellkette liegt das Bodenhoch nunmehr mit einem Kerndruck von fast
1040 hPa über der westlichen Ukraine und über Deutschland herrscht bodennah
weiter eine südöstliche Strömung, wobei sich die Luft in der untersten
Troposphäre langsam weiter auskühlt, wenn man mal von den Leegebieten in NRW
absieht.
In der Mitte und im Süden dürfte Nebel und Hochnebel die Situation bestimmen.
Die Obergrenze des Nebels dürfte sich dabei etwa in 700 bis 800 m Höhe
einpendeln. In den Mittelgebirgen etwa zwischen 400 und 800 m dürften sich bei
dieser Lage Raufrostablagerungen bilden mit der Gefahr von Straßenglätte in
Waldgebieten. Die Tagestemperaturen pendeln sich in den Niederungen auf Werte
zwischen -1 Grad an der Donau und 4 Grad in der Vorderpfalz ein. Nur im
Nordwesten ist es mit 5 bis 8 Grad milder. In Lagen zwischen 400 und 800 m
herrscht meist Dauerfrost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Großräumig ergeben sich besonders am Freitag kleine Unterschiede bei den
externen Modellen, die aber nicht warnrelevant sind.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden