DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-12-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.12.2016 um 10.30 UTC



Überwiegend milde Hochdrucklage. Sonntagmorgen im Mittelgebirgsraum vereinzelt
gefrierender Sprühregen möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 19.12.2016


Am Donnerstag, dem Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem EZMW-Modell
ein Höhenrücken über Mitteleuropa, der über dem Ostatlantik und Russland von
Langwellentrögen flankiert wird. Der Rücken stützt ein Bodenhoch, dessen
Schwerpunkt ebenso über Mitteleuropa zu finden ist, so dass der Osten unseres
Landes im zentralen Bereich des Hochs liegt. Im Westen herrschen südöstliche
Winde. Das Frontensystem eines Tiefs bei Island erreicht gerade die Biskaya. Im
ganzen Land steigt die Temperatur in 850 hPa im Laufe des Tages an, auf etwa 1
bis 4 Grad, bedingt durch Absinken, aber auch leichter Advektion wärmerer Luft
von Süden. Eine Inversion dürfte zwar vorhanden sein, allerdings tagsüber nicht
allzu stark ausgeprägt, so dass auch im Tiefland Tageshöchstwerte zwischen 0 und
7 Grad zu erwarten sind, wobei sich häufig die Sonne durchsetzen kann, sich aber
teils auch Nebel und Hochnebel halten können.
Am Freitag bildet sich über Deutschland und Frankreich eine abgeschlossene
Höhenantizyklone, der Schwerpunkt des Bodenhoch verlagert such dabei nach
Südosteuropa. Der Trog über dem Ostatlantik tropft ab und bildet ein Höhentief
über der Iberischen Halbinsel. In diesem Zusammenhang verbindet sich auch unser
Festlandshoch mit dem Azorenhoch. An den Alpen wird es leicht föhnig. Dabei
setzt sich das Hochdruckwetter bei uns fort und es wird noch etwas milder bei
verringerter Nebelneigung.
Zum Samstag greift immer noch höheres Geopotenzial vom Atlantik/Azorenhoch her
auf Westeuropa über, so dass wir in eine schwache nordwestliche Strömung
gelangen. Mit dieser wird ein Kurzwellentrog nach Deutschland geführt, der zu
schwachen Regenfällen führt, die sich im Tagesverlauf von Nordwesten auf
Deutschland ausbreiten. Damit gelangt auch niedertroposphärisch etwas kältere
Luft ins. Die Bodenhochzone bildet einen neuen Schwerpunkt westlich unseres
Landes.
In der Nacht zum Sonntag zieht der Trog nach Südosten ab. Von Nordwesten gelangt
Nordseestratus ins Land, aus dem auch am Sonntag noch etwas Sprühregen fallen
kann. Aus dem Höhenkeil im Westen spaltet sich über den Britischen Inseln erneut
ein abgeschlossenes Hoch ab, das sich bis Montag nach Mitteleuropa verlagert.
Auch das Bodenhoch verlagert sich ostwärts.
In der erweiterten Mittelfrist verlagert sich das Hoch bodennah und in der Höhe
noch geringfügig nach Osten, was bei uns aber weiterhin für Hochdruckeinfluss
sorgt und die Temperatur (auch durch leichten Föhn unterstützt) ansteigen lässt.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit seinen beiden Vorgängern ist gut.
Alle Läufe zeigen bis weit in die erweiterte Mittelfrist hinein durchwegs
Hochdrucklagen unter Zufuhrt vergleichsweise milder Luftmassen an. Allerdings
sind Details wie die genaue Lage der Hochzentren noch etwas unsicher. Der Trog
am Samstag wird in den jüngeren Läufen etwas stärker simuliert als in den
Vorgängerläufen. Aber auch im jüngsten Lauf zieht er immer noch über eine
Hochdruckzone hinweg.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GME und UKMO ähneln dem EZMW bis zum jeweiligen Ende des Vorhersagezeitraums
sehr stark. Auch GEM und NAVGEM sind prinzipiell sehr ähnlich, simulieren aber
vor allem bodennah teils etwas andere Lagen der Hochdruckschwerpunkte, vor allem
NAVGEM macht bereits am Montag erneut den Weg frei für die Zufuhr von
Nordseeluft. Gänzlich anders sieht GFS aus. Das amerikanische Modell simuliert
den Hochschwerpunkt immer östlich von uns, zudem ab Sonntag den Schwerpunkt des
Höhenhochs weiter nördlich als die anderen Modelle. Zu Beginn der Woche liegt
das Bodenhoch über Südosteuropa, dabei deutlich tieferer Druck über
Südwesteuropa, was zu einer Föhnlage an den Alpen führt, wobei vor allem von
Südosten kräftiger Stau an den Westalpen simuliert wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum zwischen Samstag, 00 UTC und Montag, 00 UTC verteilt sich das
Ensemble des EZMW auf 6 Cluster, die sich allerdings stark ähneln. C1 bis C4
(zusammen 42 Mitglieder, inkl. Kontrolllauf, Hauptlauf) zeigen dabei nur leichte
Unterschiede in der Ausprägung des ohnehin schwachen Troges am Wochenende. C5 (7
Mitglieder) lässt am Wochenende ein etwas stärkeres Höhentief über das östliche
Deutschland südwärts ziehen. C6 (2 Mitglieder) zeigt den Hochschwerpunkt weiter
nördlich, so dass der Süden Deutschlands in den Einflussbereich eines
Mittelmeer-Höhentiefs gelänge. Auch in der erweiterten Mittelfrist dominieren
die Hochdrucklagen, wobei auch dort 6 Cluster zu finden sind. Bei C1 bis C4 (40
Mitglieder; Hauptlauf) dominiert Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa. C5 (7
Mitglieder, incl. Kontrolllauf) zeigt dabei niedriges Geopotenzial über dem
zentralen Mittelmeerraum und eine Ostlage bei uns. C6 (4 Mitglieder) tendiert
dagegen zum Übergang zu einer antizyklonal-Südwest-geprägten Lage.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen keine großen Überraschungen. Zwar ist bei
den 850 hPa-Temperaturen ein großer Spread zu finden, der aber für die Tieflagen
nicht viel Bedeutung hat. Durchweg besteht die Wahrscheinlichkeit für hohes
Potenzial. Sehr gering sind die Niederschlagswahrscheinlichkeiten am Donnerstag
und Freitag, zum Wochenende steigen sie etwas an. In der neuen Woche wird recht
wenig Bewölkung simuliert - vielleicht die Chance auf wolkenarmes
Hochdruckwetter. GFS tendiert zu weniger Niederschlag und geringerer Temperatur,
sowie allgemein nochmal etwas weniger Bewölkung. Während die ersten beiden
Punkte auf die unterschiedliche Lage des Hochs zurückführbar sind, ist der
letzte Punkt wohl eher ein klassisches Prognoseproblem des GFS...
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wettererscheinungen werden im Mittelfristzeitraum nicht simuliert.
Am Sonntagmorgen ist vereinzelt im Mittelgebirgsraum gefrierender Regen
vorstellbar.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann