DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-12-2016 10:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.12.2016 um 10.30 UTC



Mit kurzer Unterbrechung am Mittwoch Fortbestand der Hochdruckwetterlage, dabei
außer Frost und Reif kaum signifikante Wettererscheinungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 18.12.2016


Ein breitgefächerter Höhenkeil erstreckt sich zu Beginn des
Mittelfristzeitraumes über West- und Mitteleuropa Richtung Nordmeer. Er wird von
Westen her am Mittwoch von einem schwachen Tiefausläufer quasi "durchtunnelt".
Dieser durchläuft somit den Höhenkeil, der sich danach von Westen her wieder
regeneriert. Dabei unterstützt ein atlantischer Langwellentrog diesen Vorgang.
Er verlagert sich bis Donnerstag mittag vom mittleren Nordatlantik bis ins
Seegebiet vor Westeuropa und weitet sich dabei nach Süden aus. WLA auf seiner
Vorderseite führt dazu, dass an der Westflanke des eingangs erwähnten
Höhenkeiles wieder Potentialanstieg erfolgt und dieser sich dadurch erneut
auffächert. In der Folge kräftigt sich das Hoch am Boden über Mitteleuropa ab
Donnerstag immer mehr. Gleichzeitig nimmt es allmählich über die Britischen
Inseln Verbindung auf zum Azorenhoch, nachdem sich über Westeuropa aus dem
Langwellentrog die Abschnürung eines Höhentiefs über der Iberischen Halbinsel
und Nordwestafrika vollzogen hat. Es entsteht somit eine zonal orientierte
Hochdruckzone über Mittel- und Westeuropa, in der es nicht erkennbar zu KLA
Richtung Mitteleuropa kommt. Im Gegenteil ist sogar eine niedertroposphärische
Erwärmung diagnostizierbar, die sehr wahrscheinlich mit einer bodennahen
Inversion korreliert sein wird. Kaltluft ist daher nur lokal durch nächtliche
Ausstrahlung produzierbar.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten drei Modelläufe kann für den Mittelfristzeitraum als
gut bezeichnet werden. Ziemlich klar erkennbar wird folgende Tendenz: Nach einem
kurzen Intermezzo am Mittwoch, bei dem ein schwacher Tiefausläufer einen über
uns liegenden Höhenkeil "überläuft", regeneriert sich die Hochdrucklage über
Mitteleuropa wieder. Sie ist nach allen Modellläufen aber nicht mit der Zufuhr
von Kaltluft verbunden, sondern weist in der niederen Troposphäre durch Absinken
produzierte relativ milde Temperaturen auf. Somit ist nur die lokale
Kaltluftproduktion durch nächtliches Aufklaren möglich.
Während in den älteren Läufen von Freitag zu Samstag noch Reste feuchter Luft
auf den Nordwesten und Westen übergreifen würden, deutet der neueste Modelllauf
auf eine noch stärker blockierende Wirkung des mitteleuropäischen Hochs hin.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und ICON zielen in eine ganz ähnliche Richtung wie die Ergebnisse von ECMF.
Letzteres wirkt ähnlich wie GFS vielleicht zum Wochenende hin noch stärker
blockierend auf Vorstöße atlantischer Tiefausläufer aus Westen als ICON, bei dem
im ungünstigsten Fall den äußersten Norden gestreift würde. Dies ist als Folge
davon zu sehen, dass die west-ost orientierte Achse des Bodenhochs bei ICON
weiter südlich verläuft als bei den beiden andren Modellen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum 72 bis 96 h (Mittwoch 00 UTC bis Donnerstag 00 UTC)liegen heute 5
Cluster vor, wobei Haupt- und Kontrolllauf jeweils Cluster 3 mit 11 Membern
zugeordnet wurden. Für den uns betreffenden mitteleuropäischen Bereich ergeben
sich bei Betrachtung aller Cluster nur marginale Unterschiede, in allen Fällen
ist ein deutlich dominierender Höhenkeil mit Achse über dem westlichen
Mitteleuropa erkennbar.
Ähnlich verhält es sich im Zeitraum 120 bis 168 h (Freitag 00 UTC bis Sonntag 00
UTC), wo Haupt- und Kontrolllauf in dem mit 14 Membern besetzten Cluster 2 zu
finden sind. Die weit überwiegende Zahl der Lösungen zeigt zum Sonntag hin die
Ankoppelung des Azorenhochkeiles an den vorgelagerten mitteleuropäischen
Höhenkeil.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt mit zunehmender Streuung von Mittwoch bis
Samstag ein nahezu unverändertes Temperaturniveau in 850 hPa, gefolgt von einem
Temperaturanstieg am Sonntag, der aber wegen der deutlichen Streuung der
Ergebnisse nicht gut abgesichert ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Es liegen weder von ECMF EPS, noch von CosmoLeps und auch nicht von EFI
irgendwelche Signale vor, die auf außergewöhnliche Ereignisse hindseuten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF,ECMWF-EPS Cosmo-Leps, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer