DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-12-2016 20:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 10.12.2016 um 10.30 UTC



Anfangs wechselhaft und etwas Regen. Ab Wochenmitte ruhiges Hochdruckwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 17.12.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag erstreckt sich ein
breiter Höhenrücken vom westlichen Mittelmeerraum über West- und Mitteleuropa
hinweg bis zum Nordmeer. Entsprechend ist auch im Bodendruckniveau über weiten
Teilen Europas ein Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Südosteuropa
wetterwirksam, das auch das Wetter in Deutschland beeinflusst. Allerdings wird
ein Kurzwellentrog um den Rücken herumgeführt, der im Laufe des Dienstags über
Skandinavien hinweg zieht und Mittwochfrüh das Baltikum erreicht.
Korrespondierend dazu befindet sich im Bodendruckfeld ein kleinräumiges Tief.
Dessen Frontensystem greift am Dienstagabend auf den Norden Deutschlands über
und kommt am Mittwoch mit der weiteren Verlagerung des Tiefs bis in die Mitte
Deutschlands voran, wo sie zunehmend unter Hochdruckeinfluss gelangt und sich
abschwächt.

Am Donnerstag kommt der Höhenrücken etwas nach Osten voran, sodass die Achse
etwa über Deutschland verläuft. Dadurch kräftigt sich das Hoch, wobei sich ein
neuer Schwerpunkt über dem östlichen Mitteleuropa ausbildet.
Am Freitag verlagert sich die Achse des Rückens weiter ostwärts, wodurch
Deutschland allmählich auf die Vorderseite eines vor Westeuropa weit nach Süden
reichenden Höhentroges gelangt. Insgesamt bleibt aber der Einfluss des Hochs,
dessen Schwerpunkt sich mittlerweile über Osteuropa befindet, hierzulande
erhalten. Dabei ist bei Temperaturen in 850 hPa zwischen 1 und 4 Grad relativ
milde Luft wetterwirksam.

Am Samstag stößt ein weiterer kräftiger Höhenrücken vom Ostatlantik Richtung
Westeuropa vor. Dadurch kommt es über Spanien zu einem Abtropfen des
Höhentroges. Somit bleibt hohes Geopotential über Deutschland erhalten, wobei
sich am Boden eine langgestreckte Hochdruckzone etabliert, die vom Ostatlantik
über Mitteleuropa hinweg bis in den Osten Europas reicht. Somit wird das
Übergreifen atlantischer Tiefausläufer weiterhin blockiert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Das Strömungsmuster über Europa weist zwar nach dem heutigen 00 UTC Lauf des
EZMW einige Unterschiede zu den gestrigen Läufen auf, diese haben aber keinen
Einfluss auf die Wetterentwicklung in Deutschland. Insofern kann die Konsistenz
für das Vorhersagegebiet als gut bezeichnet werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Vergleicht man die Vorhersagen der Modelle EZMW, GFS und ICON so ergeben sich am
Dienstag bzw. Mittwoch Unterschiede bezüglich des Tiefs, das nach EZMW von
Skandinavien über das Baltikum hinweg südostwärts zieht. Bei GFS und ICON
verläuft die Zugbahn des Tiefs etwas weiter westlich über Polen. Zudem sind
sowohl der Trog als auch das Tief bei ICON etwas stärker ausgeprägt und die
Front kommt schneller bis in den Süden Deutschlands voran. Bei GFS ist das Tief
hingegen flacher. So sind die Niederschlagsmengen bei GFS und ICON etwas höher,
warnwürdige Mengen sind aber nicht zu erwarten.
Im weiteren Verlauf der Mittelfrist gibt es Unterschiede bezüglich des
Hochschwerpunkts, woraus sich aber keine signifikanten Änderungen des Wetters
ergeben. Erwähnenswert ist, dass GFS den Hochschwerpunkt mit 1045 hPa etwa über
Polen und dem Baltikum legt. In Verbindung mit einem Tief über Südspanien ergibt
sich daraus ein stärkerer Gradient über Deutschland, so dass die Auflösung von
Nebel und Hochnebel eher gegeben ist als bei EZMW. Allerdings zeigt auch das
ICON einen höheren Gradienten als EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Rauchfahne von Offenbach verbleibt das Geopotential im Vorhersagezeitraum
auf relativ hohem Niveau bei gleichzeitig sehr geringem Spread. Erst ab Freitag
nimmt der Spread sowohl beim Geopotential als auch bei der Temperatur deutlich
zu, wobei Haupt- und Kontrolllauf am oberen Rand des Ensembles liegen.
Entsprechend nehmen auch die Niederschlagssignale zu, sodass ein Übergreifen des
westeuropäischen Troges nach wie vor vom Modell in Betracht gezogen wird. Auch
am Dienstag und Mittwoch zeigen einige wenige Ensemblemember im Gegensatz zum
Haupt- und Kontrolllauf Niederschlagssignale für Offenbach, was die Vorhersagen
von ICON und GFS stützt. Wahrscheinlicher scheint aber die Lösung von EZMW und
somit eine rasche Abschwächung der Niederschläge in Verbindung mit der
Kaltfront.

Die Clusterung des EZMW weist für den Zeitraum +72 bis 96 Stunden sechs Cluster
auf. Allerdings ist am Dienstag und Mittwoch eine Tiefentwicklung wie bei GFS
und ICON nicht erkennbar. Kräftiger ausgeprägt ist das Tief nur in Cluster fünf,
allerdings auf einer Zugbahn nach EZMW. Von Donnerstag bis Sonntagfrüh gibt es
drei Cluster, wobei alle auf die Fortdauer des Hochdruckeinflusses hindeuten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Vorhersagezeitraum werden keine signifikanten Wetterereignisse erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger