DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-12-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 09.12.2016 um 10.30 UTC



Nach teils wechselhaftem Wochenbeginn überwiegend Hochdruckeinfluss und etwas
ansteigende Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 16.12.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag erstreckt sich ein
Höhenrücken über Westeuropa hinweg bis nach Grönland. Die Achse des Höhenrückens
verlagert sich bis Dienstag nach Mitteleuropa, sodass sich auch am Boden in
Deutschland wieder Hochdruckeinfluss durchsetzt, wobei sich der Schwerpunkt des
Hochs rasch nach Osteuropa verlagert. Mit der auf Süd bis Südwest drehenden
Strömung wird die zuvor eingeflossene maritime Kaltluft wieder nach Osten
abgedrängt. Dabei steigen die Temperaturen in 850 hPa auf 1 bis 5 Grad an.
In der Nacht zum Mittwoch zieht ein flacher Kurzwellentrog von der Ostsee über
das Baltikum und Polen südostwärts. Er hat allerdings kaum einen Einfluss auf
unser Wetter. Ein weiterer schwacher Kurzwellentrog greift von der Nordsee auf
den Nordwesten Deutschlands mit Niederschlägen über. Der Trog wird aber von
einem sich erneut über Westeuropa aufbauenden Höhenrücken "geschluckt", sodass
dieser am Mittwoch über dem Westen und Nordwesten nur noch als kleinräumiger
Kaltlufttropfen erkennbar ist. Er löst sich bis zum Ende des Tages weitgehend
auf. Mit Annäherung des Höhenrückens über Westeuropa baut sich über Deutschland
erneut ein Hochdruckgebiet auf.

Am Donnerstag verlagert sich der Höhenrücken ostwärts, wobei er sich noch etwas
kräftigen kann. Zum Ende des Tages etabliert sich über Norddeutschland,
Südschweden, der Ostsee und Polen ein abgeschlossenes Höhenhoch. Das Bodenhoch
verlagert seinen Schwerpunkt Richtung Osteuropa, wie verbleiben aber in dessen
Einflussbereich.

Am Freitag verlagert sich der Höhenrücken weiter ostwärts. Ihm folgt von Westen
ein Langwellentrog nach, wobei Deutschland auf dessen Vorderseite verbleibt. Das
Frontensystem eines Tiefs bei Island verläuft von der Nordsee über Frankreich
hinweg südwärts, sodass hierzulande weiterhin nicht mit Niederschlägen zu
rechnen ist.

Entgegen der gestrigen Vorhersagen zieht der Höhentrog nicht nach Mitteleuropa.
Durch einen vom Ostatlantik vorstoßenden Höhenrücken tropft der Trog über
Spanien ab. Dadurch bestimmt weiterhin hoher Luftdruck unser Wetter.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums kann die Konsistenz des EZMW
als gut bezeichnet werden. Im weiteren Verlauf der Woche unterscheidet sich der
gestrige 00 UTC Lauf von den beiden Folgeläufen etwas, signifikante Unterschiede
zum gestrigen Vorhersagekonzept ergeben sich dadurch aber nicht. Der Höhenrücken
bzw. das Bodenhoch über Osteuropa sind deutlich kräftiger ausgeprägt. Dadurch
wird das Übergreifen atlantischer Fronten blockiert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Insgesamt wird die Wetterentwicklung von GFS, ICON und EZMW ähnlich gesehen. Die
Unterschiede liegen im Detail. So ist der angesprochene Kurzwellentrog über der
Nordsee am Dienstag bzw. in der Nacht zum Mittwoch bei GFS deutlich schwächer
ausgeprägt. Für unser Wetter entscheidender ist der weitere KWT, der mit einem
korrespondierenden Bodentief von Südskandinavien über Polen hinweg südostwärts
schwenkt und anders als bei EZMW für Niederschläge sorgt. Bei EZWM ist dieser
Trog deutlich schwächer, sodass er kaum einen Einfluss auf unser Wetter hat.
Nachfolgend prognostizieren alle Modelle den Hochdruckeinfluss. Die Unterschiede
liegen hierbei in der Lage des Hochschwerpunktes. Signifikante Änderungen für
die Wetterentwicklung entstehen daraus aber nicht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne von Offenbach weist einen relativ eindeutigen Verlauf auf. Nach
einem Temperaturminimum zu Wochenbeginn steigt die Temperatur wie beschrieben
wieder an, wobei es im Vergleich zu Haupt- und Kontrolllauf auch kältere und
wärmere Member gibt. Insgesamt ist der Spread aber gering. Das Geopotential
verbleibt ebenfalls auf relativ hohem Niveau und sinkt erst zum Ende der
Mittelfrist ab, bei gleichzeitig zunehmendem Spread. Auch Niederschlagssignale
deuten darauf hin, dass noch unsicher ist, ob sich der Hochdruckeinfluss ab
Freitag tatsächlich fortsetzt.

Die Clusterung des EZMW weist für den Zeitraum +72 bis 96 Stunden sechs Cluster
auf. Dabei ergeben sich für Mitteleuropa aber keine signifikanten Unterschiede.
Von Mittwoch bis Freitag gibt es drei Cluster. Dabei ist in Cluster 1 und 3 der
von GFS am Dienstag bzw. Mittwoch prognostizierte KWT bzw. das Bodentief zu
erkennen. Der deterministische Lauf befindet sich in Cluster 2.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Montag treten in den Gipfellagen der östlichen und südöstlichen Mittelgebirge
Sturmböen (Bft 9, 10) aus Nordwest auf.

Nachfolgend sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger