DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-12-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 05.12.2016 um 10.30 UTC



Meist ruhiges Hochdruckwetter, am Wochenende vorübergehend unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 12.12.2016


Am Donnerstag erstreckt sich eine Hochdruckzone von der Iberischen Halbinseln
und Frankreich zum Schwarzen Meer. Nördlich davon verläuft die Frontalzone, in
der ein schwacher Kurzwellentrog nach Osten zieht. Tiefausläufer steifen dabei
den Norden und sorgen vor allem vom Nordseeumfeld bis zur Ostseeküste für Regen,
weiter südlich sorgt die Hochdruckzone für Absinken. Die Konstellation
entspricht der einer antizyklonalen Westlage.
Am Freitag entwickelt sich über dem Nordostatlantik ein Sturmtief, das ins
Seegebiet zwischen Schottland und Island zieht. Vorderseitig wölbt sich ein
Rücken auf und die Tiefausläufer über dem Norden werden als Warmfront wieder
nach Nordosten abgedrängt. Der Hochdruckeinfluss kräftigt sich bei uns wieder.
Am Samstag hält sich über der Mitte und dem Süden weiter antizyklonaler
Einfluss, während die Kaltfront des über die nördliche Nordsee nach Osten
ziehenden Tiefs nach Norddeutschland eindringen soll. Wie rasch das geschieht,
ist noch fraglich.
Am Sonntag verlagert sich der Schwerpunkt des tiefen Druckes über die Ostsee ins
Baltikum, die Strömung bleibt aber zunächst noch auf West. Die Kaltfront dieses
Tiefs verlagert sich über Deutschland nach Südosten, womit in der unteren
Troposphäre etwas kühlere Meeresluft nach Deutschland gelangt. Bodennah ist vor
allem nach Süden hin bei besserer Durchmischung aber eher ein Temperaturanstieg
zu erwarten.
Am Montag erfolgt über Osteuropa eine markante Austrogung, in deren Folge kalte
Luft weit nach Süden vorstößt. Dieser Kaltluftausbruch dürfte Deutschland aber
verfehlen oder höchstens streifen, es setzt danach rasch wieder
Hochdruckeinfluss durch. Anfängliche Niederschläge sind können auch als Schnee
fallen.
In der erweiterten Mittelfrist sollte dann wieder Hochdruckeinfluss überwiegen,
wobei das Hoch über uns nach Osten wandert. Die deutliche Milderung in der Höhe
macht sich zögernd auch am Boden bemerkbar.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Wochenende ist die Konsistenz des Modells gut. Wie in den Vorläufen wird
aktuell eine nördliche Westlage simuliert. Tiefausläufer streifen den Norden,
während sonst Hochdruckeinfluss überwiegt. Danach wird im neuen Lauf ein
Kaltluftausbruch über Osteuropa simuliert, der auch Deutschland schwerpunktmäßig
in der Osthälfte erfasst und in den Vorläufen so nicht zu finden war. Die
aktuelle Lösung darf angezweifelt werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die prognostechnisch kritische Zeit ist am Wochenende und zu Beginn der nächsten
Woche. Die antizyklonale Westlage bis dahin ist auch im Vergleich mit den
anderen globalen Modellen unstrittig. ICON simuliert mit Wochenwechsel ebenfalls
ein Tief, das vom Baltikum weiter nach Osteuropa zieht. Die Entwicklung geht
aber schneller vonstatten und die Strömung bleibt über Deutschland auf Nordwest,
weshalb uns die Kaltluft nicht in dem Maße erfasst, wie die Europäer es
simulieren. Gerade mal dem äußersten Nordosten nähert sich zum Montag die -10
Grad Isotherme. Im GFS fehlt die Zyklogenese, die Strömung bleibt mit
Wochenwechsel auf West bis Nordwest, ohne einen Hinweis auf stärkere
Kaltluftadvektion bei uns. Letztlich wird der im Hauptlauf des ECM avisierte
Temperaturrückgang auf unter -10 Grad über der Osthälfte auch hier nicht
gestützt und bleibt damit eher unwahrscheinlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensemblevorhersagen stützen die Aussagen des Hauptlaufs bis zum Wochenende,
danach geraten die Kurven des Hauptlaufs und des Kontrolllaufs für T850 an den
unteren Rand des Medians um am Montag mit die kältesten Lösungen des gesamten
Ensembles zu bieten. Danach nähern sich die Kurven wieder dem Ensemblemedian an.
Auch hier wird die Ausnahmestellung des Hauptlaufs für diesen Zeitraum sichtbar,
dessen Lösung in den Prognosen somit keine Beachtung findet.
In der Clusterung bis +168 h werden 3 Cluster gebildet mit dem Hauptlauf im
kleinsten Cluster 3, 12 Member. Die größeren Cluster zeigen einen kräftigeren
Rücken über dem nahen Westeuropa und den Trog weiter östlich. In der erweiterten
Mittelfrist sind 5 Cluster zu finden, der Hauptlauf liegt in Cluster 5, 4
Member. Die Lösungen sehen für Mitteleuropa sehr unterschiedlich aus. Sie
reichen von einer Westlage in Cluster 1 bis zu einer Blockierung in Cluster 4
und 5.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wettererscheinungen stehen in der kommenden Woche nicht an. EFI
zeigt anfangs negative Temperaturanomalien über Deutschland, die im Laufe der
Woche vor allem im Norden positiven Abweichungen Platz machen. Am Dienstag sind
im Nordosten geringe Niederschläge möglich, die teilweise gefrierend sein
können. Danach sind höchsten an den Küsten und im höheren Bergland mal einige
stärkere Böen Bft 8 möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner