DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-12-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 04.12.2016 um 10.30 UTC



Im Norden leicht wechselhaft, sonst Hochdruckeinfluss mit Nebel und Sonne.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 11.12.2016


Eingangs der Mittelfrist, am kommenden Mittwoch, liegen wir am Rand eines
Hochdruckgebietes über dem östlichen Mitteleuropa, während der Höhenkeil mit
seiner Achse noch westlich von uns liegt. Damit überwiegt Absinken und nur der
Norden wird von der Warmfront eines Islandtiefs gestreift. Oberhalb der
Grenzschicht setzt sich mildere Luft durch, während sich bodennah in großen
Teilen, wohl außer im Nordwesten, zäh kältere Luft hält.
Am Donnerstag dringt ein Tiefausläufer mit leichten Regenfällen schleifend in
der westlichen Strömung in die Nordhälfte ein. In der Südhälfte sorgt die zonal
orientierte Hochdruckzone, die von der Iberischen Halbinsel nach Südrussland
reicht für Absinken, bzw. für teils nebliges, teils heiteres Wetter. Bei nach
Norden hin auffrischendem Westwind wird die bodennahe Kaltluft weggemischt und
die Temperaturen steigen etwas an. An den Küsten und im höheren Bergland sind
stürmische Böen oder Sturmböen möglich.
Am Freitag kräftigt sich mit dem nächsten Höhenrücken, der von Westen
heranzieht, auch der Hochdruckeinfluss wieder und der Gradient fächert auch im
Norden wieder auf. Am ruhigen, teils heiteren, teils nebligem Wetter ändert sich
kaum etwas.
Am Samstag dringt wahrscheinlich die Kaltfront eines über die Ostsee gen
Baltikum ziehenden Tiefs in den Norden ein, die am Sonntag vor einem weiteren
Tief über Großbritannien wieder rückläufig wird. In der Mitte und im Süden hält
sich teilweise noch Hochdruckeinfluss.
Insgesamt wird der Wetterablauf in der Mitte und im Süden in der nächsten Woche
von Grenzschichtproblemen bestimmt, während im Norden zyklonalere Bedingungen
vorherrschen, was dort mehr Wind und mildere Temperaturen bedeutet. Im Laufe der
Woche deutet sich auch für die Südhälfte eine langsame Milderung an.
In der erweiterten Mittelfrist wird es von Westen her wahrscheinlich
unbeständiger und noch etwas milder, in dem mit einem Trog und einem über die
Nordsee nach Osten ziehenden Tief mildere und feuchte Meeresluft auch weiter im
Süden Fuß fasst.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des Modells ist gut, die Vorhersagen entsprechend brauchbar. Vor
allem zum unmittelbaren Vorlauf sind bis zur erweiterten Mittelfrist kaum
Unterschiede zu finden, der gestrige 00 UTC Lauf simulierte den Ablauf der
kommenden Woche zyklonaler.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle bieten keine wirklichen Alternativen an. Erst zum
kommenden Wochenende sehen die Lösungen von GFS und ICON unbeständiger aus, der
Übergang zu einer zyklonalen Westlage vollzieht sich in diesen Modellen rascher,
als bei den Europäern.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen im Wesentlichen die Aussagen des operationellen Laufs und
des Kontrolllaufs. In der Rauchfahne für Offenbach liegen sowohl der
operationelle Lauf, als auch der Kontrolllauf bis zum Ende des
Vorhersagezeitraums nahe dem Median der Ensembles. Der Spread in T850 und
Geopotential 500 wird im Verlauf des Wochenendes allerdings größer und zur
erweiterten Mittelfrist hin liegen die meisten Ensembles, was das Geopotential
angeht, über dem operationellen Lauf, was für ein erneutes Erstarken des
Hochdruckeinfluss in der übernächsten Woche sprechen würde.
In der Clusterung werden bis +168h 6 Cluster gebildet, wobei die meisten
Ensemble Member eine langsame Zonalisierung zeigen, während 20 Member, verteilt
auf die 3 kleinsten Cluster Richtung "Blocking" simulieren.

Auch danach werden 6 Cluster gebildet, der operationelle Lauf liegt dann nur
noch in Cluster 5, 6 Member. Die überwiegende Zahl der Member sieht ein
Erstarken des Rückens über Mittel- und Westeuropa, ähnlich wie in der Rauchfahne
angedeutet. Damit dürfte wohl alles in allem, bis in die erweiterte Mittelfrist,
hoher Bodendruck und hohes Geopotential dominieren und entsprechend ruhiges,
Grenzschicht dominiertes Wetter verursachen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen davon, dass die anfängliche negative Temperaturanomalie, einer
positiven weicht, vor allem im Norden, liefert EFI keine Hinweise auf
signifikantes Wetter.
Aus der gebietsweise vorhandenen tiefen Bewölkung, bzw. aus Nebel und Hochnebel
kann geringer Niederschlag fallen, Nieselregen oder Schneegriesel, der zu Glätte
führen kann. Bei Aufklaren ist auch Reif möglich oder Temperaturen, die lokal
unter die -10 Grad Marke rutschen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, Mos Mix, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner