DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-12-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.12.2016 um 10.30 UTC



Im Süden meist ruhiges Hochdruckwetter, im Norden meist unbeständig, insgesamt
Temperaturanstieg.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 10.12.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums ab Dienstag liegt Deutschland
auf der Vorderseite eines Langwellenkeils über Westeuropa. Dies stützt ein
Bodenhoch über Süddeutschland und sorgt für ruhiges, teils neblig-trübes, nach
Süden teils auch freundlichem Wetter. Ein Tiefausläufer ist nur wenig
wetteraktiv und sorgt lediglich im Nordosten für ein paar Spritzer Regen. Am
Mittwoch verlagert sich das Hoch langsam nach Osten und daher kann die Warmfront
eines Orkantiefs über dem mittleren Atlantik auf unser Vorhersagegebiet
übergreifen. Dadurch kann es im Tagesverlauf im Westen und Norden etwas Regen
geben. Nach Süden zu bleibt es niederschlagsfrei. Die Achse des Hochkeils
erreicht am Mittwoch den Westen und überquert uns im Lauf des Donnerstag in
Richtung Südosten. Zwar regeneriert sich der Keil von Westen her wieder, aber
zwischenzeitlich können Tiefausläufer auf die Nordhälfte übergreifen. Der Süden
liegt jedoch weiterhin unter Hochdruckeinfluss und dadurch bleibt es trocken,
während es im Norden am Donnerstag recht unbeständig wird. Die Temperatur steigt
an, sodass am Donnerstag im Westen wieder zweistellige Werte erreicht werden
können. Die Nächte sind dann auch im Süden wieder frostfrei.

Der wieder erstarkte Hochkeil im Westen sorgt am Freitag auch am Boden für
ansteigenden Druck. Daher bekommt nur der Norden etwas Regen ab, ansonsten
bleibt es trocken. Allerdings nimmt auch der Wind zu und vor allem an der Küste
sowie auf den Bergen muss mit starken und teilweise auch stürmischen Böen aus
West gerechnet werden.
Mit Durchschwenken des Höhenkeils am Freitag setzt sich am Samstag rückseitig
davon kurzzeitig eine westliche Höhenströmung durch. Ein darin eingelagerter
Tiefausläufer kann diesmal weiter nach Süden ausgreifen, sodass es auch die
Mitte von den Niederschlägen profitiert. Diese sind bei einer T850 um 5 Grad in
der flüssigen Phase.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag verstärkt ein Trog über dem mittleren
Atlantik, sodass auf seiner Vorderseite Warmluft advehiert wird. Dadurch
kräftigen sich erneut ein Keil westlich der Britischen Inseln und
korrespondierend dazu auch ein Bodenhoch über Frankreich und Süddeutschland.
Allerdings schwenkt am Montag ein Trog über den Norden und Osten hinweg und
sorgt dort für unbeständige Witterung mit Regenfällen. Ein markanter
Wintereinbruch ist allerdings auch dabei nicht in Sicht.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Mittelfristzeitraum besteht eine recht gute Konsistenz zwischen dem aktuellen
Lauf im Vergleich zu den Vorläufen. Erst in der erweiterten Mittelfrist ab
Sonntag treten markantere Unterschiede zwischen den verschiedenen Läufen auf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Freitag stimmen die anderen globalen Modelle mit dem EZMW Hauptlauf recht
gut überein. Am Freitag lässt ICON ein Tief über der Nordsee recht stark
entwickeln. Es zieht im weiteren Verlauf über die Halbinsel Jütland hinweg in
die Ostsee und dies würde für den Bereich der Deutschen Bucht zumindest für
schwere Sturmböen sprechen. Weder EZMW noch GFS haben dies allerdings auf dem
Plan. Zwar simulieren beide Modelle ebenfalls ein Tief, das die Region passiert,
der Druck ist demnach allerdings um ca. 20hPa höher als in der Prognose von
ICON.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Dienstag und Mittwoch 3 und für Donnerstag bis
Samstag 4 Cluster. Der deterministische Lauf befindet sich im Zeitraum 120 bis
168h im 1. Cluster. Die einzelnen Cluster unterscheiden sich hauptsächlich in
der Konturierung des Bodenkeils. Alle Cluster sehen den Bodenkeil von Donnerstag
bis Samstag knapp westlich von uns. In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag
werden dann insgesamt 6 Cluster gerechnet und dem entsprechend unscharf wird
eine Aussage über die weitere Entwicklung.
Die Rauchfahne von 50N/10E zeigt einen langsamen Anstieg der T850 bis zum
Montag. Nach einer "Delle" am Dienstag steigt die Temperatur weiterhin leicht
an. Auch das Geopotential steigt bis zu einem Maximum am Donnerstag an, erst
danach sinkt das Potential wieder leicht ab. Markant ist, dass es im gesamten
Kurzfristzeitraum keine Niederschlagssignale gibt. Erst zum Mittwoch hin gibt es
schwache Niederschlagssignale, ein Hinweise auf mögliche Niederschläge an der
hereinschwenkenden Warmfront. Auch in den Folgetagen werden nur leichte
Niederschläge simuliert.

Die GEFS Ensembles zeigen, dass sich die T850 im gesamten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum die Temperatur deutlich über dem vieljährigen Mittel 1981 bis
2010 befindet.
Insgesamt ergeben sich aus der Betrachtung der Ensembles keine Hinweise auf eine
signifikant anders laufende Entwicklung.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index gibt bei uns keine Signale für ein signifikantes
Wetterereignisse am Dienstag und Mittwoch nächster Woche.
Am Donnerstag besteht nach EZMW-EPS eine mäßige Wahrscheinlichkeit für das
Auftreten von stürmischen Böen für den Bereich Ostseeküste. Auch die PTPs geben
für Donnerstag Signale für Bft 8 für exponierte Gipfellagen der Mittelgebirge.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich