DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-12-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 02.12.2016 um 10.30 UTC



Zunächst ruhige winterliche Hochdrucklage mit leichtem bis mäßigem Nachtfrost.
Später im Norden und Westen leicht wechselhaft und milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 09.12.2016


Der neue EZMW-Lauf stimmt zunächst( bis Mittwoch/Donnerstag) recht gut mit den
beiden vorangegangenen Läufen überein. Es überwiegt erst einmal eine
antizyklonal geprägte Situation mit einer über Deutschland nordwestwärts
verlaufenden Hochdruckbrücke. Über Westeuropa und dem Nordmeer schwenkt ein
langwelliger Rücken langsam südostwärts nach Deutschland. Dabei herrscht
insgesamt ruhiges, teils freundliches, teils neblig-trübes Winterwetter, die
Höchsten Chancen auf Sonnenschein bieten sich laut der MOS-Statistik dabei im
Süden und Westen. Die Höchsttemperaturen liegen meist bei -1 bis +5 Grad, nachts
gibt es leichten bis mäßigen Frost. Mit der Kaltfront eines russischen Tiefs
dringt am Dienstag vor allem im Nordosten und Osten vorübergehend recht kalte
Luft ein.

Donnerstag/Freitag greift dann in Verbindung mit einem von Westen
heranschwenkenden Randtrog die nordatlantische Frontalzone in abgeschwächter
Form auf den Norden und Westen über. Sie bringt dem Norden etwas Regen und eine
Milderung. Die Nachtfrostgefahr geht im Nordwesten und Norden deutlich zurück.

In der erweiterten Mittelfrist stehen die Zeichen dann auf "West zyklonal".
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Für die erste Mittelfristperiode ist die Konsistenz des EZMW durchaus noch
hinreichend gut. Zum Ende hin bergen dann die Unterschiede zu den
vorangegangenen Läufen die Unsicherheit, in welchem Maße, wie rasch und wie weit
südwärts die nordatlantische Frontalzone über Deutschland südwärts vorzudringen
vermag. Donnerstag/ Freitag wird nach dem neuesten Lauf im Wesentlichen nur der
äußere Nordwesten und Norden gestreift Die weiter süd-und südostwärts
durchgreifende Zonalisierung und Zyklonalisierung erfolgt erst am Wochenende.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Ab Donnerstag nächster Woche zeigen die vorliegenden operationellen Modelle doch
gewisse Unterschiede, insbesondere was die Niederschlagsverteilung angeht:
Nach ICON bringt ein den Höhenrücken überlaufendes atlantisches Frontensystem am
Donnerstag bei auflebendem Südwestwind der Nordhälfte Deutschlands regen, wobei
sich der antizyklonale Einfluss im Anschluss wieder festigt.
Nach GFS setzt sich die Frontalzone mit Westwindregime und reichlich
Niederschlägen am Donnerstag und Freitag über ganz Deutschland südostwärts
durch.
Nach GEM erfasst die Frontalzone am Donnerstag abgeschwächt nur den Norden,
dringt dann aber am Freitag sich verstärkend und wellenbildend zu den Salpen
vor.

Daran sieht man, dass die Prognose für Donnerstag und Freitag nächster Woche
besonders hinsichtlich der Niederschlagsverteilung unsicher ist. Unabhängig
davon scheint der allgemeine positive Temperaturtrend Donnerstag/Freitag,
schwerpunktmäßig für den Westen und Norden, recht sicher zu sein. Dies kommt
auch in den EPS-Diagrammen gut zum Ausdruck.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW Rauchfahnen laufen bis Mittwoch/Donnerstag insgesamt auf recht
enger Bandbreite, wobei das Geopotentialniveau bis dahin leicht und stetig
ansteigt, in den Temperaturkurven wird vor allem an den nordöstlichen und
östlichen Stationen am Dienstag eine Temperaturdelle sichtbar, die mit der in
den meisten deterministischen Läufen prognostizierten Kaltfront im Einklang
stehen dürfte. Ab Mittwoch/Donnerstag steigen dann die Temperaturen in 850 hPa
insgesamt wieder an.
Erste Niederschlags-Peaks zeigen sich in äußersten Norden bereits am Mittwoch,
verbreiteter im Norden dann am Donnerstag und Freitag, was auf die dann dort
zunehmende Zyklonalität hindeutet.
Zum Wochenende gehen die Geopotentialkurven allgemein in einen Abwärtstrend, der
allerdings mit einer enormen Spreizung der spektralen Bandbreite einhergeht.

In den ENS-GFS ist die Temperaturdelle am Dienstag kaum ausgeprägt, dann steigt
das Temperaturniveau ähnlich den EPS-EZMW-Vorgaben an, wobei dann die
2m-temperaturen ab Donnerstag/Freitag größtenteils wieder leicht über dem
klimatologischen Mittelliegen.
Die Zyklonalisierung greift Donnerstag/Freitag rascher und massiver über
Deutschland südwärts aus!

Nach der Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS nach Paul James überwiegt
bis Mittwoch/Donnerstag die Großwetterlage HOCH MITTELEUROPA(HM), dann erfolgt
ein Übergang zu "Wa" und "NWa". Hier scheint sich ein gewisse Modellastigkeit
des EPS herauszukristallisieren!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die statistischen Verfahren EFI, LEPS, EPS zeigen keinerlei Signifikanzen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel