DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-11-2016 11:00
SXEU31 DWAV 140800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 14.11.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu WZ, ab Donnerstag Trog Westeuropa
Warmfrontpassage mit Gefahr von gefrierendem Regen und Glatteis
An der Nordsee und auf exponierten Bergen mitunter stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Deutschland liegt heute anfangs im Einflussbereich einer von Polen und
Weißrussland bis zu den Azoren reichenden Hochdruckzone. In der Höhe reicht ein
kräftiger Rücken zur Nordsee und regeneriert sich dort sogar. Das liegt an sehr
kräftiger WLA, die von Norden her auf Deutschland übergreift, was tagsüber im
Nordwesten, in der kommenden Nacht im großen Rest von Deutschland auch zu
Bewölkungsaufzug führt. Dabei fängt es im Laufe des Nachmittages etwa vom
Niederrhein und Emsland bis nach Schleswig-Holstein zu regnen an. ICON, vor
allem aber CosmoEU simuliert zu Beginn meist die Schneephase, was die Situation
in Bezug auf Glatteis entspannen würde. Wie auch immer: CosmoDE simuliert bis 18
UTC h keinen Schnee sondern gefrierenden Regen, was angesichts des mächtigen
Höhenbereichs mit positiven Temperaturen auch realistisch ist. Falls doch Schnee
anfangs fällt, so dürfte rasch der Übergang zu Regen oder gefrierenden Regen
stattfinden. Nach derzeitigem Stand ist bis zum Abend (21 UTC) am ehesten ein
Streifen von Ostwestfalen bis nach Ostholstein und nach Westmecklenburg
betroffen. Weiter im Nordwesten wird die unterste Schicht durch auffrischenden
Wind zu warm für Glatteisregen.
Im übrigen Rest von Deutschland ist es noch trocken und im Osten und Süden sowie
in der Mitte auch noch größtenteils sonnig. Lediglich vom Alpenrand bis zum
Schwarzwald hält sich längere Zeit Nebel oder Hochnebel.
Der Wind frischt auf und bringt an der Küste Böen Bft 7, an exponierten Orten
der Nordsee auch Böen Bft 8.

In der Nacht zum Dienstag breiten sich die Niederschläge bis etwa zu einer Linie
Baden-Vorpommern (deutsche Modellkette) hin aus, wobei anfangs kurzeitig etwas
Schnee oder Eiskörner fallen können und bald wieder teils gefrierender Regen. Im
Westen von NRW und Rheinland-Pfalz, aber auch in den Südwestdeutschen
Flusstälern ist durch die wärmere Vorgeschichte kein starkes Glatteis zu
befürchten. Das meiste Glatteis ist nach derzeitigem Stand in einem Streifen von
Hessen bis nach Mecklenburg-Vorpommern zu erwarten, wobei die
Niederschlagsmengen nicht allzu groß sind und meist zwischen 1 und 5 mm liegen.
Allerdings reicht das eben auch schon aus für unwetterartiges Glatteis.
Auch auf den Gipfeln der nördlichen Mittelgebirge frischt der Südwestwind auf
und weht in Böen gegen Morgen stürmisch.

Dienstag... Der kräftige Höhenrücken schwenkt vom Küstengebiet Richtung Alpen
und das WLA-Gebiet verlagert sich bis zum Abend in den Süden und Osten
Deutschlands. Am Nordrand der sich ebenfalls zu den Alpen verlagernden
Hochdruckzone kommt die Warmfront bis Mittag etwa bis zu einer Linie
Nordbaden-Odermündung voran und überquert in der 2. Tageshälfte weitgehend auch
den Südosten von Deutschland. Dabei erreicht der Niederschlag bis Mittag den
Nordwesten von Bayern, Nordwestsachsen und große Teile Brandenburgs. In der 2.
Tageshälfte wird dann der gesamte Südosten Deutschlands erfasst. Dabei wird es
im östlichen Mittelgebirgsraum und im Osten Bayerns wahrscheinlich nochmal
kritisch, vor allem ab dem Spätnachmittag. Im Großen Rest von Deutschland
entspannt sich die Lage langsam, da der Wind mehr auf Westsüdwest dreht und
weiter zunimmt, was zur Durchmischung führt. Im Westen und Nordwesten sind
bereits wieder Temperaturen um oder über 10 Grad möglich.
An der Ostsee kann es starke, auf exponierten Berggipfeln auch stürmische Böen
geben.
In der Nacht zum Mittwoch gibt es wahrscheinlich in Ostbayern, im Erzgebirge und
Fichtelgebirge noch Reste der kalten Luft, so dass hier bis Mittwochfrüh
Glatteisregen und damit Unwetter weiter Themen sind!
Der Wind bleibt auf exponierten Gipfeln der Mittelgebirge in Böen stürmisch,
während an der See allenfalls noch Böen bft 7 auftreten.

Mittwoch... zieht der Höhenrücken endgültig nach Südosten ab. Auf dem Atlantik
bildet sich ein großräumiger Langwellentrog aus, der im Tagesverlauf und in der
Nacht zu Donnerstag auf Teile Nord- und Westeuropas übergreift und der
Insbesondere Nordwestdeutschlands beeinflusst. Zu dem Langwellentrog gehört ein
Tief bei Island, dessen Frontensystem in der 2. Tageshälfte von der Nordsee her
auf Deutschland übergreift. Des Weiteren schleift die Kaltfront eines Randtiefs
mit Kern bei Stockholm über dem mittleren Deutschland. Mit dem neuen
Frontensystem kommt im Nordwesten in der 2. Tageshälfte Regen auf und außerdem
regnet es noch in der Mitte und im Süden Deutschlands mit Mengen, die in
Staulagen durchaus über 10 mm in 12 Stunden erreichen können.
Die Strömung über Deutschland ist insgesamt eine westliche, wobei milde
Meeresluft herangeführt wird, die die Kaltluftreste am Bayerischen Wald
ausräumt.
Vor allem über der Mitte und nach Norden hin ist der Gradient zumindest
zeitweise gut ausgeprägt, was für einen lebhaften Wind in diesem Regionen
spricht. An der Nordsee und auf exponierten Bergen sind weiterhin starke bis
stürmische Böen möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Euro4 und EZMW lassen den Niederschlag bis Dienstagfrüh deutlich langsamer nach
Südosten vordringen als die deutsche Modellkette. Demnach wären weite Teile der
Pfalz, von Hessen und von Brandenburg noch außen vor.

Die Wetterumstellung wird von allen Modellen simuliert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden