DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

31-12-2023 13:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 31.12.2023 um 10.30 UTC



Zunächst windig bis stürmisch und regnerisch, Dauerregengefahr, lokal Gewitter.
Im Verlauf kälter mit Schneefall.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 07.01.2024


Es wird spannend! Zum Start in die Mittelfrist am kommenden Mittwoch und
Donnerstag ist das IFS-EPs noch sehr einheitlich aufgestellt. Bis auf zwei
Member zeigen alle Läufe eine südliche Westlage, die mit einer recht milden und
unbeständigen Witterung einhergeht. Die Ausnahmen wäre am Mittwoch die
Wetterlage Südwest zyklonal und am Donnerstag die eher trockenere Verteilung
Südost antizyklonal. Ab Freitag nehmen die Unsicherheiten im EPS zu, sodass auch
die potentiellen Wetterlagen signifikant steigen. Werden am Freitag noch vier
mögliche Strukturen gezeigt, sind es am Sonntag schon sechs potentielle
Lösungen, Tendenz steigend. Eine Gemeinsamkeit habe aber die meisten
Grundmuster, sie sind bis einschließlich Sonntag fast alle zyklonal geprägt und
zunehmend kälter. Doch was sagt der Hauptlauf des IFS?

Zum Start in die Mittelfrist am kommenden Mittwoch zeigt dieser ein Zone tiefen
Geopotentials von Neufundland über die Island und die Britischen Inseln hinweg
bis nach Nordosteuropa. Dem gegenüber hat sich über Südwesteuropa hohes
Geopotential eingenistet. In die resultierend recht zonal ausgerichtete
Grundströmung sind immer wieder Kurzwellentröge oder kurzwellige Anteile
eingebettet. Bodennah korreliert das tiefe Geopotential mit einer Tiefdruckzone
westlich von Island über die Britische Inseln hinweg bis nach Polen und verfügt
dabei über Drehzentren nördlich von Irland, über der Nordsee und über Dänemark.
Die Tiefs sind dabei mit einer Luftmassengrenze verbunden, welche die kalte
Polarluft von der milderen Atlantikluft trennt. Vor allem auf der Südflanke des
Tiefs bei Dänemark kann sich der Gradient verschärfen. Da kurzwellige Anteile
mit PVA Hebung generieren, werden mit der strammen westlichen Strömung und den
somit induzierten starken bis stürmischen Böen wiederholt Regenfälle über das
Land gepeitscht. Im Bergland herrscht Sturm oder schwerer Sturm. Im Südwesten
sind bei einer potentiell labile Schichtung zudem einzelne Gewitter am
Nachmittag bis in die Nacht hinein möglich. Bei einer Temperaturverteilung in
850 hPa von -1 Grad nahe Dänemark und +4 Grad in Südostbayern sind bei geringer
Schichtdicke im äußersten Nordosten und Norden, nahe der kalten Polarluft auch
Schnee oder Schneeregen zu erwarten.

Am Donnerstag bleibt die Grundstruktur erhalten, wenngleich sich diese etwas
mehr amplifiziert. Dabei stützt die WLA auf der Vorderseite eines sich
amplifizierenden Troges westlich der Britischen Inseln einen Rücken über der
Nordsee, dem wiederum ein Kurzwellentrog über Polen vorangeht. Dieses Muster
schiebt sich schließlich langsam ostwärts, sodass Deutschland in der Nacht
komplett im Bereich des Rückens liegt. Bodennah produziert die zunehmende
Meridionalität korrelierend zum Trog bei den Britischen Inseln einen
Tiefdruckkomplex von Island bis Nordfrankreich und Benelux sowie ein
hochreichendes Tief über Osteuropa. Über Polen und Ostdeutschland kann dagegen
infolge des Rückens hoher Luftdruck vorankommen und die Aktivität der
Luftmassengrenze zwischen den Tiefs dämpfen. Gleichzeitig werden hierzulande die
Temperaturgegensätze verschärft. Während die Tiefs über Nordwesteuropa und vor
allem Benelux weiter milde Atlantikluft nach Südwestdeutschland steuern, kann
auf der Südwestflanke des fennoskandischen Hochs kalte Festlandluft einsickern.
Entsprechend sind in 850 hPa Temperaturen von -12 Grad auf Rügen und +5 Grad im
Allgäu zu verzeichnen. Da in der Nacht zum Freitag die Achse des Rückens langsam
nach Ostdeutschland schwenkt, gelangt der West auf die Trogvorderseite. Demnach
kann PVA di Hebungsprozesse rund um das Tief über Benelux und dem angehängten
Frontenzug noch verstärken. Während in der Mitte und im Süden Regen fällt, ist
die Phase von Schleswig-Holstein bis nach Mecklenburg-Vorpommern unklar. Die
Warmluft schiebt sich dort über die polare Kaltluft. Je nach Größe einer
potentiellen warmen Nase ist Schnee oder gefrierender Regen möglich. Der Wind
spielt nur noch anfangs im Südosten eine Rolle, indem dort Windböen und
vereinzelt stürmische Böen auftreten können. Sonst lässt der Wind spürbar ab und
ist voraussichtlich nicht mehr warnwürdig.

Am Freitag amplifiziert sich der Trog von den Britischen Inseln bis nach Marokko
und spannt bodennah eine Tiefruckzone von den britischen Inseln und Deutschland
bis ins westliche Mittelmeer auf. In diese eingelagert sind zahlreiche Tiefs,
die umher wirbeln und Hebung erzeugen. Je nach Lage können die Prozesse auch
durch PVA verstärkt werden. Der Rücken mit seiner Achse von Süditalien bis nach
Südschweden reichend induziert bodennah eine Brücke hohen Luftdrucks von der
Ostsee bis nach Südosteuropa. Demnach sind wir hierzulande vor allem noch von
dem Tief bei Benelux beeinflusst, welches ach den heftigen Temperaturgradienten
weiter stärkt, wenngleich dieser wieder weiter in den äußersten Nordosten
geschoben wurde. Insgesamt liegen die Temperaturen in 850 hPa zwischen +5 Grad
im Südosten Bayerns und -9 Grad an der dänischen Grenze. Resultierend fallen die
Niederschläge von Schleswig-Holstein bis nach Mecklenburg-Vorpommern sowie
Teilen Brandenburgs als Schnee oder Schneeregen. Von Ostbayern bis zum Hochrhein
bleibt es unter Absinken schon weitgehend niederschlagsfrei. Der Wind weht im
Norden und Osten zunehmend aus Ost und kommt im Westen und Süden noch aus Süd
bis Südwest. Dabei sind aber allenfalls im Küstenumfeld noch Windböen oder
stürmische Böen, vereinzelt auch Sturmböen zu verzeichnen.

Am Samstag verlagert sich der Trog über Westeuropa etwas nach Osten und wird
dabei von zwei Rücken in die Zange genommen. Zum einen bäumt sich ein Rücken vom
Atlantik bis nach Island auf, zum anderen kann sich ein Rücken von der Türkei
bis nach Polen amplifizieren. Die Rücken stützen schließlich eine Hochdruckzone
vom Nordostatlantik über Skandinavien hinweg bis nach Nordosteuropa, während der
Trog mit einem kräftigen und großräumigen Tief über Italien korreliert. Dabei
schickt die Hochdruckzone auf der Südflanke Kaltluft nach Mitteleuropa und das
Tief aus dessen Vorderseite Mittelmeerluft bis nach Polen und Deutschland.
Tagsüber kann die mildere Luft noch etwas dagegenhalten, aber schon in der Nacht
gewinnt die Kaltluft die Oberhand. Resultierend liegen die Werte in 850 hPa dann
zwischen -10 und -2 Grad. Durch WLA auf der Vorderseite des Tiefs über Italien
erreichen vor allem die Südosthälfte des Landes Aufgleitniederschläge, die
zunehmend bis in tiefe Lagen als Schnee fallen. Im Bergland sind markante
Neuschneemengen möglich. Der Wind weht wohl nur noch an der Ostsee auflandig
stürmisch.

Am Sonntag kann sich das Höhentief über dem nördlichen Mittelmeerraum von der
Strömung abkoppeln und somit zusammen mit dem korrelierenden Bodentiefkomplex
vom zentralen Mittelmeerraum bis zum Schwarzen Meer für Aktion sorgen.
Gleichzeitig kann sich der Rücken zwischen Island und den Britischen Inseln
weiter stärken und auch Bodennah nun ein kräftiges Hoch bei Schottland
induzieren. Deutschland liegt nun in einer kräftigen östlichen Strömung in der
Zufuhr von Kaltluft sibirischen Ursprungs. Entsprechend fallen die Temperaturen
in 850 hPa weiter und erreichen -6 bis -13 Grad. Vor allem östlich einer Linie
Eifel-Prignitz bleiben die von den Tiefs über Italien und Rumänien ausgehenden
Aufgleitniederschläge ein Thema, von der Neiße bis nach Thüringen kann es nach
IFS auch kräftiger schneien.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großskaligen Geopotential- und Luftdruckstrukturen werden von den letzten
IFS-Läufe zumindest bis zum Wochenende vergleichbar abgebildet.

Im Detail gibt es aber schon zum Start in die Mittelfrist am kommenden Mittwoch
geringe Abweichungen, die auch Einfluss auf das Wetter in Deutschland haben.
Demnach weisen alle Läufe zwar eine schwach amplifizierte
Trog-Rücken-Kombination auf, die von Nordwesteuropa kommende über Mitteleuropa
hinwegschwenkt, in direkten Vergleich sind aber Phasenverschiebungen und auch
geringe Amplitudenunterschiede zu verzeichnen. Die neuste Berechnung zeigt dabei
stärker amplifizierte Strukturen, die den flacheren Verteilungen der Vorläufe
etwas hinterherhinket. Während beim aktuellen 00-UTC-Lauf in der Nacht zum
Donnerstag noch die Niederschläge vom Vortag aktiv sind, simulierte der gestrige
00-UTC-Lauf schon das Übergreifen einer neuen Warmfront von Westen.

Auch am Donnerstag ist der neuste Lauf aufgrund stärkerer Amplituden langsamer
unterwegs. Zudem führt die stärker antizyklonal geprägte Strömung zu einer
weniger aktiven Frontalzone.

Die Phasenverschiebung bleibt auch am Freitag erhalten. Zudem verfügen die
Strukturen im neusten IFS-Lauf weiter über eine größere Amplitude und somit
steilere Höhenströmung. Im Vergleich stärkeres PVA führt zu intensiveren
Hebungsprozessen und schließlich Niederschlägen. Bodennah bleibt Deutschland
sowohl am Donnerstag als auch am Freitag im Bereich einer Tiefdruckrinne bzw.
-zone. Unterschiede gibt es zwischen den Läufen bevorzugt bei der Stärke der
Tiefs.

Ab Samstag wirbeln die Verteilungen schon signifikant durcheinander, wobei der
gestrige 12 UTC Lauf und der aktuelle 00-UTC-Lauf noch recht vergleichbare
Ergebnisse liefern. Diese zeigen über West- und Teilen Mitteleuropas einen
breiten Trog, der sich nach Süden bis Nordafrika ausdehnt und bodennah mit eine
kräftigen Tief über Italien korreliert. Resultierend würden von Südosten und
Osten teils kräftige Aufgleitniederschläge nach Deutschland ziehen. Beim
gestrigen 00-UTC-Lauf war der Trog etwas abweichend ausgerichtet und induzierte
bodennah Tiefs über dem Balkan und Frankreich. Entsprechend waren bevorzugt in
der Nordhälfte Niederschläge aktiv.

Am Sonntag zeigt jeder der vergangenen Läufe eine neue Variante/Struktur.
Konsistenz nahezu Fehlanzeige. Der neuste Lauf generiert bei Korsika ein
Höhentief mit einer großräumigen Zone tiefen Geopotentials. Das korrelierende
Bodentief würde sich über der Adria und dem Balkan einnisten und hierzulande
eine sehr kalte Nordostströmung ausbilden. Niederschläge würden dann meist als
Schnee fallen. Der 12-UTC-Lauf verlagerte dagegen allenfalls den breiten Trog
etwas nach Ostenüber Ost- und Südosteuropa mit Bodentief im Bereich Moldau. Da
dieser Lauf aber auch ein Tief westlich von Norwegen im Programm hat, wäre die
Strömung hierzulande zwar ebenfalls kalt aber weniger intensiv und auch weniger
niederschlagsreich. Der gestrige 00-UTC-Lauf wies in dem Trog mehrere
Kurzwellentröge zu, die wiederum mehrere Drehzentren am Boden erzeugten. Da die
Tiefdruckzone aber grundsätzlich südlich von Deutschland lag, wäre mit einer
östlichen Strömung ebenfalls kalte Luft ins Land geführt worden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei Betrachtung weiterer Globalmodelle (ICON, UK10, GFS, etc.) werden ähnliche
Unsicherheiten wie die im IFS sichtbar. Die Grundstruktur passt zumindest bis
Samstag gut, wenngleich eine geringe Phasenverschiebung und Abweichung in der
Amplitude der Struktur zu verzeichnen ist.

Am Mittwoch zeigen vor allem ICON und UK10 schon stärkere Krümmungen der
Strömung, heißt größere Amplituden der Tröge und Rücken. Dabei ist ICON etwas
langsamer als UK10 bei der Verlagerung. IFS und GFS weisen nur kaum
amplifizierte kurzwellige Anteil auf.

Am Donnerstag weisen alle Modelle eine Austrogung über dem Ostatlantik auf, die
wiederum durch WLA eine Amplifizierung des vorderseitigen Rückens stützt. Nun
ist es das UK10 mit der geringsten Amplitude des Rückens und gleichzeitig
langsamsten Verlagerung. ICON schiebt den Rücken am schnellsten ostwärts,
gefolgt vom GFS. Bis auf UK10 liegen bei allen anderen Modellen hierzulande
antizyklonale Bedingungen in der Höhe vor. Die Abweichungen der Amplitude und
der Phase sorgen schließlich auch für Unterschiede in der räumlichen Einordnung
der Niederschläge sowie deren Intensität. IFS und UK10 weisen dabei ein
vergleichbare Verteilung auf. ICON schiebt schneller die frontalen Niederschläge
von Westen ins Land, lässt aber auch die Niederschläge an der Luftmassengrenze
im Nordosten intensiver ausfallen. GFS ist etwas nördlicher und langsamer als
ICON.

Am Freitag bleibt ICON rascher in der Verlagerung. IFS und UK10 bilden wieder
das Tandem mit der langsamsten Drift und etwa gleicher Amplitude des Rücken. Die
Amplitude des Troges samt resultierender Ausrichtung der vorderseitigen Strömung
ist modellübergreifend insgesamt ähnlich. UK10 zeigt allenfalls eine deutlich
geringere Wellenlänge beim Trog. Auch wenn die Unterschiede nicht markant sind,
reicht diese weiter aus Abweichungen bei der räumlichen und zeitlichen
Einordnung der Niederschläge zu erzeugen. Die Verlagerung des Frontensystem zur
Ostsee wird von ICON angeführt, gefolgt vom GFS und IFS, UK10 ist das
Schlusslicht.

Ab Samstag nehmen auch im Modellvergleich die Unterschiede signifikant zu.
Analog zum IFS weisen zwar alle Modelle einen breiten Trog über West- und
Mitteleuropa aus, die Ausrichtung sowie die Neigung zu potentiellen
Kurzwellentrögen ist aber durchaus verschieden. IFS lässt dabei die
Aufgleitniederschläge am weitesten nach Westen vorankommen, während ICON, GFS
und UK10 etwa ähnliche Ergebnisse zeigen.

Am Sonntag wird es auch im Modellvergleich interessant. Während IFS und GFS ein
Höhentief bei Korsika quasi stationär festsetzen, lässt ICON den Trog bis zur
Türkei wandern. Als Folge wären nach ICON hierzulande keine
Aufgleitniederschläge mehr zu verzeichnen und stattdessen Schauerwetter Trumpf.
Beim GFS und IFS ist es dagegen zunehmender der Schneefall, der weite Teile
Deutschlands überdecken würde. Auch bei den Temperaturen wären dann signifikante
Unterschiede vorhanden. IFS und GFS lassen die Werte in den Keller rutschen (<
-5 Grad), während ICON wesentlich milder (0 bis -7 Grad) aufgestellt ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des IFS für verschiedene Städte in Deutschland weisen bis
einschließlich Mittwoch einen geringen Spread und somit eine gute Vorhersagegüte
auf. Allenfalls im Norden gibt es schon am Mittwoch bei der Temperatur in 850
hPa Ausreißer hin zu kälteren Werten.
Am Donnerstag und Freitag spannt sich der EPS-Raum zwar etwas auf, die
Drängungszone mit der größten Auftrittswahrscheinlichkeit ist aber weiter eng,
sodass zumindest in der Mitte und im Süden weiter von einer ordentlichen
Prognosegüte gesprochen werden kann. Im Norden ist auffällig, dass der Hauptlauf
bei der Temperatur komplett aus dem Gefüge springt und fast die Minimumlösung
präsentiert. Des Weiteren sind landesweit ein paar Ausreißen zu deutlich
kälteren Werten gezeigt.
Ab Samstag spreizt sich der EPS-Raum deutlich. Auch die Drängungszone ist nun
breiter und somit weniger signifikant. Allerdings ist insgesamt ein Trend zu
tieferen Temperaturen zu verzeichnen. Der Hauptlauf bleibt bezüglich der
Temperatur zudem auffällig, indem er am Samstag im oberen Viertel liegt und am
Sonntag ins untere Viertel springt. Insgesamt ist am Sonntag bei den
Temperaturen in 850 hPa ein Spread zwischen 0 und -13 Grad zu sehen.

Bei der Einordnung des EPS in übergeordnete Strukturen werden für den Zeitraum
von +72h bis +96h insgesamt drei Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten zu
beschreiben. Alle Cluster sind dabei dem Schema einer negativen NAO zugeordnet,
die eine recht zonal ausgerichtete Strömung induziert. Unterschiede gibt es
zwischen den Varianten bei der Phase und Amplitude potentieller Kurzwellentröge,
Rücken oder kurwelliger Anteile, die aber recht gering ausfallen.
Im Zeitraum von +120h bis +168h erklären weiter drei Cluster die Unterschiede im
EPS-Raum. Dabei starten alle Lösungen weiter im Schema einer negativen NAO. Das
erste Cluster wechselt schließlich über einen atlantischen Rücken hin zum
Blocking. Das dritte Cluster bleibt nach dem Wechsel zum atlantischen Rücken in
besagtem Schema. Das zweit Cluster wechselt später das Grundmuster hin zum
Blocking. Insgesamt wird somit Cluster übergreifend eine Meridionalisierung
prognostiziert, nur die Lage, die Amplitude und die Verlagerung sind
unterschiedlich. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich im ersten Cluster, das 26
Member stützen. Der ICON-Hauptlauf passt wohl in das dritte Cluster, welches im
IFS-EPS 6 Unterstützer hat. Das zweite Cluster ähnelt stark einer umgedrehten
Omegalage mit zwei starken Rücken in der Flanke, aber ohne Abschnürung.
In der erweiterten Mittelfrist im Zeitraum von +192h bis +240h sind vier
Lösungen nötig, um alle Unsicherheiten im IFS-EPS zu erklären. Das erste Cluster
mit Haupt- und Kontrolllauf und 23 Member wechselt dabei das Schema vom
atlantischen Rücken hin zum Blocking. Vor allem zum Ende der betrachteten
Periode soll sich nach dieser Variante eine High over Low Situation einstellen,
die bodennah ein Nordwest- bis Nordströmung über Deutschland generieren würde,
die im Westen antizyklonal, nach Nordosten zu zyklonal geprägt wäre. Das zweite
Cluster wird konstant dem Schema eines atlantischen Rücken zugeordnet. Das
hochreihende Hoch thront dabei über den Britischen Inseln und sorgt hierzulande
für eine kalte Nordströmung und zeigt damit die kälteste Lösung. Beim dritten
Cluster ist durchgehend das Blocking Trumpf. Auch bei dieser Lösung würde sich
zum Ende des Zeitraums eine High over Low Konstrukt ergeben. Im Vergleich zum
ersten Cluster wäre bodennah aber deutlich stärkerer Hochdruckeinfluss in
Mitteleuropa zu finden. Potentielle Niederschläge würde es bevorzugt im Süden
geben. Das vierte Cluster mit nur 5 Unterstützern ist dann wieder dem
atlantische Rücken treu. Bei dieser Lösung wären sowohl Rücken als auch Trog
wesentlich schwächer ausgeprägt. Insgesamt würde von Frankreich bis nach Polen
Hochdruckeinfluss vorherrschen. Dieses Cluster beschreibt die mildeste Lösung.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Mittwoch regional weiter teils länger anhaltende und kräftige Niederschläge.
Vor allem im Weststau der Berge (Rothaargebirge, Odenwald, Hunsrück, Schwarzwald
Vogelsberg und Harz) sowie Teilen Niedersachsens ist weiter Dauerregen mit
Mengen von 15 bis 30, lokal bis 50 l/qm in 12 bis 24 Stunden möglich. Diese
werden n der Probabilistik von 5 bis 40% der Member gestützt. Akkumuliert über
48 Stunden ergeben sich im Bergland sowie Teilen Niedersachsens Regenmengen
zwischen 30 und 60, regional bis 90 l/qm. Niederschlagsmengen über 40 l/qm
weisen in den genannten Regionen 40 bis 100% der EPS-Läufe aus. Für Mengen über
60 l/qm zeigt das C-Leps im Bergland 20 bis 100%, das ICON- und IFS-EPS 10 bis
40%. Extremen Dauerregen über 90 l/qm/48h werden mit 10 bis 40% vom C-Leps nur
im Thüringer Wald, dem Bayerischen Wald und Südschwarzwald gezeigt.
Neben dem Niederschlag weht in der Mitte und im Süden eine starker bis
stürmischer Westwind mit Windböen oder stürmischen Böen (Bft 7-8), exponiert
sowie im Bergland Sturmböen (Bft 9). Diese Windspitzen werden im EPS mit einer
Wahrscheinlichkeit von 35 bis 80% erreicht. In Hochlagen fegt schwerer Sturm bis
Orkan (Bft 10-12), was im ICON-EPS rund 5% der Member zeigen (Achtung
Auflösung!, MOS bei Gipfeln besser). Nachts nachlassender Wind.
Zudem sind im Südwesten und Teilen der Mitte starke Gewitter mit Sturmböen oder
schweren Sturmböen möglich.

Am Donnerstag von NRW und Rheinland-Pfalz bis nach Sachsen weiter regnerisch mit
geringem Dauerregenpotential vor allem im Bergland von NRW und Hessen sowie dem
Schwarzwald (10 bis 40 l/qm/24h). Mengen über 30 l/qm/24h stützen dabei 5 bis
15% der EPS-Member.
Dazu in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dem Nordosten
Brandenburgs lokal teils mäßiger Schneefall, teils auch gefrierender Regen mit
Glatteis. Markante Neuschneemengen (6h) werden regional z.B. vom C-Leps von 5
bis 15% der Member gezeigt.
Im höheren Bergland der Südhälfte auch noch stürmische Böen oder Sturmböen (Bft
8-9), exponiert auch schwerer Sturm (Bft 10). Die markanten Windspitzen werden
in der Probabilistik schließlich mit 20 bis 80% Wahrscheinlichkeit versehen. Im
Tiefland sind nur Werte bis 10% zu erkennen.

Am Freitag gibt es an der See einzelne stürmische Böen oder Sturmböen (Bft 8-9),
die von einer Wahrscheinlichkeit zwischen 20 und 40% gestützt werden.

Am Samstag an den Alpen, im Bayrischen Wald, im Erzgebirge sowie dem Neißeumfeld
mäßiger Schneefall (5 bis 15 cm/24h) möglich. Die Wahrscheinlichkeiten für
entsprechende Mengen (6h) liegen zwischen 10 und 30%.

Der EFI stützt vor allem am Mittwoch sowohl die regional überdurchschnittlichen
Regenmengen als auch die markanten Windspitzen. Zudem weist er
überdurchschnittliche Temperaturen aus.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, anfangs auch det IFS/ICON, TT auch MosMix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel