DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-12-2023 13:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 20.12.2023 um 10.30 UTC



Windig bis stürmischer und unbeständiger Wettercharakter mit Dauerregen, zu
mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 27.12.2023


Im mittelfristigen Zeitraum dominieren Westwetterlagen das IFS-EPS. Resultierend
sieht es mittelfristig auch nicht nach einem Wintereinbruch aus. Die
einfließende Atlantikluft ist dafür eindeutig zu warm. Bei Betrachtung der
Krümmungseigenschaften sind sich die Läufe im EPS noch nicht abschließend einig.
Während zum Start in die Mittelfrist am Samstag die Wetterlage Nordwest zyklonal
noch alle Member bindet, mischen sich im Verlauf weitere Muster in das EPS.
Neben West zyklonal und ab Mittwoch auch Südwest zyklonal können dann auch die
von einem Rücken geprägten Wetterlagen West oder Südwest antizyklonal punkten.
Mit den Krümmungseigenschaften der Strömung verändert sich auch die
Niederschlagsneigung bzw. die -intensität. Grundsätzlich ist aber die
Spannbreite im EPS recht gering, was wiederum für eine recht gute Vorhersagegüte
spricht. Dazu aber später mehr. Zunächst widmen wir uns dem Weihnachtwetter
sowie dem Wetter zwischen den Jahren im Detail.

Demnach startet der mittelfristige Zeitraum am Samstag mit einer strammen
Nordwestströmung, die kaum kurzwellige Anteile enthält. Diese wird schließlich
von einem Langwellentrog über Osteuropa, der sich nach Süden bis in den
östlichen Mittelmeerraum erstreckt, und von einem Rücken über dem Ostatlantik,
dessen Achse bis nach Island reicht, induziert. Eingebettet in die Strömung ist
nahezu strömungsparallel ein Frontenzug, der hierzulande vom Westen in den
Südosten verläuft. Dieser trennt kühle Luft polaren Ursprungs im Nordosten von
milder Atlantikluft im Südwesten. Entsprechend verhalten sich auch die
Temperaturen, die in 850 hPa zwischen -9 Grad in Vorpommern und +1 Grad im
Südwesten liegen. Beim Niederschlag muss es im Westen von Deutschland vor allem
die frontogenetische Hebung richten, da aus der Höhe kaum nennenswerter Input
kommt. Im Südosten sieht es etwas anders aus. Dort kommt auch noch ein Tief
irgendwo über Norditalien, Österreich oder Slowenien ins Spiel. Bei IFS soll
sich dieses am Samstag im Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien tummeln,
beim ICON ist es wohl eher Italien. Aber egal wo genau das Tief lokalisiert
wird, so schiebt es vorderseitig feucht warme Mittelmeerluft nordwärts gegen die
kühlere Polarluft. Einhergehend verstärkt sich über Südostdeutschland und
Österreich der Temperaturgegensatz. Durch das Interagieren frontaler Hebung mit
Aufgleitprozessen werden die Niederschläge in genannter Region verstärkt. Dabei
fallen die Niederschläge auf der kalten Seite in den östlichen und südöstlichen
Bergen als Schnee, sonst meist bis in höhere Lagen als Regen. Im Nordosten ist
durch eine leicht konfluente Höhenströmung leichtes Absinken aktiv, sodass dort
kaum bis kein Niederschlag zu erwarten ist. Neben dem Niederschlag ist auch der
Wind ein Thema. Vor allem im Umfeld des Frontenzuges sowie auf der warme Seite
frischt dieser stark bis stürmisch auf. Vor allem südlich der Donau kann ein
Leitplankeneffekt für stürmische Böen oder Sturmböen sorgen. Sonst sollten im
Westen und Südwesten starke bis steife Böen, im Bergland sowie in tieferen Lagen
Südwestdeutschlands auch stürmische Böen prägend sein. Vereinzelt können im
Südwesten auch Sturmböen auftreten, in Hochlagen herrscht schwerer Sturm bis
Orkan. Zudem ist auch im Nordosten und dort vor allem an der mittleren und
östlichen Ostseeküste mit einer gewissen warntätig zu rechnen. Dort induziert
das Tief über dem Baltikum auflandig ebenfalls starke bis stürmische Böen. In
der Nacht schiebt sich die Luftmassengrenze langsam in den Nordosten. Dabei
fällt von der Ostsee bis zur Oder und Neiße anfangs bis in tiefere Lagen Schnee
oder Schneeregen, der aber im Verlauf rasch in Regen übergeht. Dafür klingen die
Niederschläge im Südwesten mit Abzug der Front und zunehmenden Absinkprozessen
durch den Rücken und Süden langsam ab. Der Wind bleibt auch nachts stark böig,
mit stürmischen Böen oder Sturmböen im Bergland, in Gipfellagen Orkan.

Am Sonntag, Heiligabend, verlagert sich die Trog-Rücken-Kombi ostwärts.
Einhergehend liegt Deutschland nach dem IFS im Bereich des Rückens, dessen Achse
von Frankreich bis nach Norwegen reicht. Entsprechend dominieren in der Höhe
antizyklonale Strömungsbedingungen. Auf der Nordseite wird der Rücken allerdings
schon von einem neuen Trog südlich von Island abgehobelt.
Bodennah korreliert der Rücken weiter mit einem großräumigen Hoch über
Südwesteuropa, der auf das Wetter hierzulande aber keinen oder kaum Einfluss
hat. Stattdessen geben sich die Frontenzüge die Klinke in die Hand. Die
Luftmassengrenze vom Vortag hat sich mit der Verlagerung der Grundstruktur auch
nach Osten verschoben und verläuft nun etwa von Südnorwegen bis nach Südpolen
und tangiert dabei allenfalls noch den Nordosten Deutschlands. Dafür schiebt das
zum neuen Trog gehörende Bodentief nördlich der Britischen Inseln einen
weiteres, teils okkludiertes Frontensystem Richtung Nordsee und Deutschland.
Auch wenn durch die antizyklonale Strömung in der Höhe kaum Hebungsimpulse
vorliegen, so reichen WLA und frontogentische Prozesse aus, um den unbeständigen
Wettercharakter fortzuschreiben. Der Schwerpunkt der Niederschläge sollte sich
dabei zunehmend in den Norden, der nördlichen Mitte und in den Osten verlagern.
Aber auch im Südwesten und Süden kann in der patsch nassen Luft weiter etwas
Sprühregen oder Regen niedergehen. Schnee ist allenfalls in den Gipfellagen von
Erzgebirge und Bayerischem Wald sowie den Hochlagen der Alpen ein Thema. Demnach
fällt der Heilige Abend mal wieder ins Wasser anstatt mit Schneeflocken zu
entzücken. Den ungemütlichen Charakter verstärkt zudem der weiter frische Wind,
der mit Böen der Stärke 6 bis 7, im Bergland auch 8-9 Bft daherkommt. In der
Heiligen Nacht intensiviert sich der Wind im Westen und Norden sowie Teilen der
Mitte, sodass auch im Tiefland stürmische Böen möglich werden. An der Nordsee
und in Hochlagen tobt dann wohl ein Weihnachtsturm. Die Temperaturen erinnern
dabei erneut eher denen von Ostern und erreichen in 850 hPa Werte zwischen 0 und
+7 Grad, die bodennah mit Höchstwerten von 5 bis 12 Grad und Tiefstwerten von 10
bis 1 Grad einhergehen.

Am 1. Weihnachtstag (Montag) liegt das tiefe Geopotential über Skandinavien. Der
Kurzwellentrog des Vortages erstreckt sich dabei mit seiner Achse ausgehend von
Südnorwegen und Südschwenden südwestwärts zu den Britischen Inseln. Da
gleichzeitig der Rücken mit seiner Achse über Deutschland hinweggezogen ist und
sich nun von Österreich bis zum Baltikum aufbäumt, ist hierzulande eine
diffluente Höhenströmung zu verzeichnen. Das tiefe Geopotential korreliert
bodennah mit einer Tiefdruckzone mit mehreren Drehzentren, die an einen
Frontenzug gekoppelt sind. Die Kaltfront nähert sich dabei von der Nordsee an
und greift am Nachmittag von Norden und Nordwesten auf das Land über und kommt
in der Nacht bis zu den Alpen voran. Zuvor liegen weite Teile Deutschland im
breiten Warmsektor der Tiefs. Das Vorankommen der Front nach Süden ist dabei eng
mit dem Aufsteilen der Strömung verbunden. Getriggert durch die WLA von Tiefs
über dem Atlantik kann sich über den Britischen Inseln ein Rücken nordwärts
amplifizieren und so die Strömung anheben. Mit der Kaltfront sinken auch die
Temperaturen in 850 hPa signifikant ab und erreichen in der Nacht noch Werte
zwischen -3 und +5 Grad. Für die Niederschlagsentwicklung ist neben den
frontalen Prozessen auch PVA zu berücksichtigen. Somit können die Niederschläge
im Umfeld der Front vor allem im Westen und Südwesten verstärkt werden. Aber
auch im Nordwesten und Norden sorgt PVA für schauerartige Regen. Tagsüber bleibt
es wohl nur südlich der Donau noch weitgehend trocken, während in der Nacht nach
IFS etwa von Brandenburg nach Nordrhein-Westfalen ein Niederschlagsminimum
vorliegt. Beim Wind geht es weiter ruppig weiter, wenngleich dieser etwas
schwächer ausfällt als an den Vortagen. Dennoch muss vor allem im zentralen und
östlichen Mittelgebirgsraum sowie im Norden und allgemein im Bergland mit
stürmischen Böen gerechnet werden. An der Nordsee und in Hochlagen fegen
Sturmböen, auf den nordfriesischen Inseln und einzelnen Gipfellagen auch schwere
Sturmböen.

Am 2. Weihnachtstag (Dienstag) ist mal wieder ein Rücken am Zug, um das Wetter
hierzulande zu gestalten. Da die gesamte Konstruktion wieder etwas weiter nach
Osten schiebt, bäumt sich der Rücken nun mit seiner Achse von der Iberischen
Halbinsel zu den britischen Inseln auf und generiert bodennah ein Hoch von
Spanien über Südfrankreich bis nach Süddeutschland. Während sich in der Höhe
überall antizyklonale Bedingungen durchsetzen, wird am Boden der Nordosten noch
vom Tief bei Finnland leicht zyklonal geprägt. Durch das Absinken im Hoch
verliert auch die im Alpenraum liegende Kaltfront an Aktivität. Signifikante
frontogentische Hebung ist daher zunächst nur über Frankreich sowie über Polen
und allenfalls dem äußersten Nordosten Deutschland zu beobachten. Doch schon ab
dem Nachmittag steht eine neue Warmfront in den Startlöchern Deutschland von
Westen zu erobern. Diese gehört zu einem Tief westlich der Britischen Inseln,
das in der Höhe mit einem Trog über dem Nordatlantik korreliert. Während
tagsüber aus dichter Schichtbewölkung hier und da etwas Sprühregen fallen kann,
ist es ab dem Abend die Warmfront samt vorderseitige WLA, die im Westen und
Südwesten erneut Regen bringt. Dieser dehnt sich nach dem IFS in der Nacht
ostwärts über die gesamte Mitte aus. Noch weitgehend trocken bleibt es wohl im
Nordosten sowie Teilen Süddeutschlands. Mit dem Zustrom mildere Atlantikluft
steigen auch die Temperaturen in 850 hPa wieder an. Während tagsüber noch -4 bis
+3 Grad zu verzeichnen sind, steigen diese auf -4 bis +6 Grad langsam an, wobei
die Fläche positiver Werte stetig zunimmt. Der Wind legt zunächst mal eine Pause
ein und weht am Tage im höheren Bergland und an der See teils stürmisch.

Am Mittwoch verlagert sich der Trog nach Osten und liegt nun bei stärkerer
Amplifizierung bei Irland. Einhergehend schiebt dieser den Rücken ostwärts,
sodass dessen Ache tagsüber von der Schweiz über Westdeutschland in die Nordsee
verläuft und nachts schon über Polen ankommt. Resultierend gelangt das Land
zunehmend auf die Vorderseite des Troges und somit PVA. Bodennah korreliert der
Trog mit einem kräftigen Tief etwa an gleicher Stelle. Dabei wird die Warmfront
des Tiefs mit der auf Südwest drehenden Strömung nordostwärts geführt und
verlässt Deutschland ausgangs der Nacht Richtung Dänemark und Ostsee.
Nachfolgend liegt das gesamte Land im breiten Warmsektor, indem die Temperaturen
in 850 hPa +3 bis +13 Grad erreichen. Ausgangs der Nacht wird dann die Kaltfront
des Tiefs im Nordwesten erwartet. Die Warmfront und die vorderseitige WLA sowie
etwas PVA bringt tagsüber vor allem in der Nordhälfte weiteren Regen, der sich
nachts in den Nordosten verlagert. Ausgangs der Nacht sind dann auch im
Nordwesten und Westen wieder leichte Regenfälle möglich. Bei einer stabilen
Schichtung im Warmsektor weht der Wind nur in Hochlagen stark bis stürmisch, in
Gipfellagen sind auch Sturmböen oder schwere Sturmböen zu erwarten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist am Samstag und Sontag als gut, im weiteren Verlauf
als relativ gut zu bezeichnen. An den ersten beiden Tagen des mittelfristigen
Zeitraums sind auch im Detail kaum Abweichungen zwischen den vergangenen Läufen
zu verzeichnen. Insgesamt ist am Samstag und Sonntag innerhalb des IFS von einer
hohen Vorhersagegüte auszugehen. Ab Montag werden die großskaligen Luftdruck und
Geopotentialstrukturen zwar weiterhin vergleichbar abgebildet, insgesamt ergeben
sich aber zunehmend untersiede in der Verlagerungsgeschwindigkeit der
Trog-Rücken- Kombinationen sowie deren Amplitude. Der aktuelle 00-UTC-Lauf hinkt
den Vorläufen etwas hinterher, was auch an einer etwas stabileren Tiefdruckzone
über Skandinavien und Nordosteuropa liegt. Ab Dienstag tendiert der neuste Lauf
zudem zu einer etwas geringeren und westlicheren Amplifizierung des Rückens.
Insgesamt werden vom Atlantik her wiederholt Frontenzüge über Deutschland hinweg
geführt, wobei nach den neusten Berechnungen die verhältnismäßig kühlere Luft im
Vergleich zu den Vorläufen weiter nach Süden vorankommt. Dabei ergeben sich beim
Niederschlag Unterschiede bezüglich der zeitlichen Einordnung und teils auch der
Intensität der Niederschläge.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch weitere Globalmodelle (ICON, UK10, GFS, etc.) simulieren die großskalige
Geopotential- und Luftdruckverteilung vergleichbar. Analog zur Konsistenz
innerhalb des IFS ergeben sich auch im Vergleich der Globalmodelle leichte
Unterschiede bei der Amplifizierung der Trog-Rücken-Konstrukte sowie deren
Verlagerung/Phase. Diese Abweichungen sind bis einschließlich Montag noch
relativ gering. Am Samstag und Sonntag sind vor allem IFS, ICON und UK10 ähnlich
unterwegs, während GFS schon stärker abweicht und somit die räumliche Einordnung
der Niederschläge anders zeigt. Am Montag weichen dann auch die anderen Modelle
langsam voneinander ab, indem die südliche Verlagerung der Kaltfront sowie
dessen Niederschläge verschieden rasch abgebildet wird. GFS zeigt die schnellste
Lösung, ICON die langsamste, UK10 und IFS sind vergleichbar.
Ab Dienstag wird es dann wilder. Grundsätzlich weisen alle betrachteten Modelle
ein Tief westlich der Britischen Inseln auf, an das ein Frontenzug gekoppelt
ist. Da aber die genaue Lage des Tiefs unterschiedlich ist, ergeben sich auch
Phasenunterschiede bei der Verlagerung. Beim UK10 greift die Warmfront am
schnellsten auf Deutschland über, gefolgt vom IFS und GFS, das ICON zögert
deutlich und ist erst in der Nacht bereit hierzulande die Wetteraktivität wieder
zu erhöhen. In der Nacht zum Mittwoch liegt das Tief beim UK10 z.B. schon über
des westlichen Nordsee, beim IFS aber erst westlich von Irland. Das ICON zeigt
ein Doppelsystem mit Tiefs südwestlich von Island und bei Irland. Das GFS geht
mal wieder komplett andere Wege und weist allenfalls bei Island tieferen
Luftdruck auf.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeige für Samstag und den
Heiligen Abend (Sonntag) eine signifikante Drängungszone und somit eine hohe
Vorhersagegüte. Der EPS-Raum wird bei der Temperatur in 850 hPa nur von
einzelnen, kälteren Lösungen aufgespannt. Der Hauptlauf liegt am Sonntag im
oberen Bereich des EPS und fällt am Montag im Vergleich zu höchsten
Auftrittswahrscheinlichkeit auch rascher ab. Insgesamt spannt sich der EPS-Raum
bezüglich der Temperatur ab Montag deutlich auf und verfügt über einen Spread
von rund 10 bis 12 Grad. Während die Mehrzahl der Member am Montag und Dienstag
einen moderaten Temperaturrückgang vorgibt, schnellt der Hauptlauf fast ins
absolute Minimum, um zum Mittwoch schon wieder ins obere Drittel des EPS zu
steigen. Demnach weist der Hauptlauf im Vergleich zum gesamten EPS größere
Temperaturschwankungen auf. Das Geopotential ist da etwas ruhiger unterwegs und
zeigt ab Sonntag eine stetige Zunahme des Spreads und somit der Unsicherheiten.
Auffällig ist aber auch bei diesem Parameter, dass der Hauptlauf meist unterhalb
der Drängungszone der größten Auftrittswahrscheinlichkeit verbleibt. Ab Dienstag
wird der EPS-Raum beim Geopotential vor allem durch einige Member hin zum tiefen
Geopotential signifikant aufgespannt.

Bei der Einordnung des EPS in Grundmuster werden im Zeitraum +72 bis +96h drei
Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten zu beschreiben. Dabei werden alle
Cluster dem Schema eines atlantischen Rückens zugeordnet. Der Haupt- und
Kontrolllauf sind im ersten Cluster zu finden. Im Vergleich zu ersten Lösung
weist das zweite Cluster eine größere Amplifizierung von Trog und Rücken auf,
sodass die Strömung steiler ist. Bei dieser Variante könnte die kalte Luft
weiter nach Süden vordringen und sich auch etwas länger in Deutschland halten.
Das dritte Cluster beschreibt dagegen eine zonalere, weniger amplifizierte
Struktur. Neben mehr Wind würde auch der Frontenzug rascher über den Kontinent
hinweg wandern.
Im Zeitraum von +120 bis +168h werden wieder der Cluster benötigt, um alle
Unsicherheiten zu erklären. Dieses Mal ist aber das Schema einer positiven NAO
bei allen Varianten Trumpf. Der Haupt- und Kontrolllauf werden dabei weiter im
ersten Cluster eingeordnet. Die unterschiede zwischen den ersten beiden Clustern
sind zunächst auf geringe Phasenabweichungen bei der Verlagerung zurückzuführen.
Ab dem 27.12. weist die zweite Lösung zudem eine stärkere Amplifizierung des
Rückens auf. Das dritte Cluster lässt den Rücke insgesamt mächtiger zu und somit
Mitteleuropa bestimmen.
In der erweiterten Mittelfrist im Zeitraum von +192 bis +240h werden dann sechs
Lösungen gebraucht, um alle Unterschiede im EPS einzufangen. Dabei ist auch bei
den Schemata ein wilder Ritt durch die verschiedenen Möglichkeiten zu
verzeichnen. Haupt- und Kontrolllauf sind weiter im ersten Cluster. Alle Cluster
zeigen eine Rücken-Trog-Rücken-Struktur. Doch die Lage, Intensität und Amplitude
sind teils stark verschieden. Insgesamt wird aber eine recht hohe
Meridionalkomponente zu sehen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag vor allem im Süden und Osten sowie an der See weiter windig bis
stürmisch. Im Süden und Osten teils bis in tiefere Lagen stürmische Böen bis 70
km/h (Bft 8) die von der Probabilistik mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 bis
80% gestützt werden, im Alpenvorland, an der Ostsee und im Bergland weisen 50
bis 100% des EPS stürmische Böen oder Sturmböen zwischen 60 und 85 km/h (Bft
8-9) aus. Im Alpenvorland gibt es zudem geringe Hinweise von 10 bis 30% für
einzelne orkanartige Böen. In Hochlagen sind schwerer Sturm bis 100 km/h (Bft
10), in exponierten Gipfellagen orkanartige Böen oder Orkanböen bis 130 km/h
(Bft 11-12) prognostiziert, die mit Wahrscheinlichkeiten von 20 bis 60% für
orkanartige Böen und 80 bis 100% für Sturmböen einhergehen.
Am Nachmittag und der ersten Nachthälfte vorübergehend deutlich nachlassender
und in der zweiten nachthälfte erneut auffrischender Wind.

Zudem tritt voraussichtlich im Südosten, an den Alpen sowie einzelnen
Nordweststaulagen der Berge Dauerregen mit 20 bis 40, gebietsweise bis 60
l/qm/24h auf. Dauerregenmengen über 30 l/qm/24h werden dabei von 15 bis 50% der
EPS-Member gestützt, ergiebiger Dauerregen über 50 l/qm/24h haben 10 bis 20%,
beim C-Leps bis 40% der Läufe im Programm.

Am Sonntag in tiefen Lagen meist Windböen bis 60 km/h (Bft 7). Stürmische Böen
werden dort mit Wahrscheinlichkeiten von 5 bis 50% gesehen. Im Bergland, Teilen
des Alpenvorlandes sowie in Leelagen und an der Nordsee werden stürmische Böen
bis 70 km/h (Bft 8) mit Werten von 25 bis 80% gestützt. In Hochlagen sprechen 70
bis 100% für Sturmböen oder schwere Sturmböen von 70 bis 90 km/h (Bft 9-10). Im
Alpenvorland sind weiter auch geringe Signale bis 10% für schwere Sturmböen oder
orkanartige Böen zu verzeichnen.

Dazu bleibt der unbeständige und regenreiche Wettercharakter bestehen, der vor
allem im Stau der Berge weiter länger anhaltende Niederschläge bringt. Aufbauend
auf die Probabilistik sind vor allem im Stau der Berge erneut warnwürdige Mengen
möglich. Demnach stützen 5 bis 25% Regenmengen über 30 l/qm/24h und 0 bis 20% im
Schwarzwald und Harz Mengen über 50 l/qm/24h.

Betrachtet man das Wochenende zusammen, so weist die Probabilistik vor allem für
das Bergland eine Wahrscheinlichkeit von 20 bis 70% für Mengen über 40 l/qm/48h
auf. Im Harz, Bayerischen Wald und Teile des Erzgebirges sind 50 bis 100% zu
verzeichnen. Für Regenmengen über 60 l/qm/48h sprechen sich 10 bis 50%, im
Bayrische Wald bis 80% der EPS-Member aus. In NRW, Mitteldeutschland
Niedersachsen sowie Bayern werden auch abseits der Berge Wert von 5 bis 25% für
Regenmengen über 40 l/qm/48h gezeigt.

Am Montag anhaltend windig bis stürmisch. Dabei vor allem an der Nordsee, im
höheren Bergland sowie einzelnen Leelagen stürmische Böen bis 70 km/h (Bft 8),
die mit Wahrscheinlichkeiten 30 bis 80% einhergehen. An der Nordsee und in
Hochlagen werden Sturmböen bis 80 km/h (Bft 9) mit 40 bis 100% gestützt. In
einzelnen Gipfellagen schwerer Sturm bis 100 km/h (Bft 10) möglich. Sonst zeigen
nur 0 bis 20% der Member bevorzugt in der Nordhälfte stürmische Böen (Bft 8).

Am Dienstag deutlich nachlassender Wind und wohl nur noch in Hochlagen und an
der See vereinzelte stürmische Böen bis 70 km/h (Bft 8), die von 5 bis 40% der
EPS-Member ausgewiesen werden. Exponiert sind auch Sturmböen bis 80 km/h (Bft 9)
möglich.

Unter Berücksichtigung der deterministischen Läufe verschiedener Modelle ergeben
sich für die kommenden 7 Tagen verbreitet 20 bis 70 l/qm, regional bis 90 l/qm
und in einzelnen Staulagen bis 120 l/qm.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, anfangs auch det. ICON/IFS, TT auch MosMix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel