DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-11-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 10.11.2016 um 10.30 UTC



Anfangs im Osten und zu den Alpen hin noch kalt. Ab Dienstag vor allem in der
Nordhälfte wechselhaft und gelegentlich Regen, im Süden oft ruhiges, teils
trübes Winterwetter und trocken, insgesamt milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 17.11.2016


Zu Beginn füllt sich die schwache Tiefdruckrinne über dem Westen und Südwesten
Deutschlands und zum Montag schließt sich vorübergehend eine Hochdruckbrücke
über Deutschland, die vorderseitig eines von Nordwesten heranschwenkenden
markanten Rückens liegt. So überwiegt am Montag vielfach ruhiges, bevorzugt nach
Nordosten hin auch freundliches Wetter.
Im Nordosten sowie im Osten und zum östlichen Alpenrand hin bleibt es mit
Höchsttemperaturen von 0 bis 3 Grad noch recht kalt.

Diese Hochdruckbrücke wird dann unter leichter Abschwächung Montag/Dienstag
langsam südwärts abgedrängt. Die nordatlantische Frontalzone greift von
Nordwesten her auf Deutschland über und kommt unter Abschwächung nur etwa bis
zur Mitte süd-und südostwärts voran. So werden südlich des Mains kaum
Niederschläge erwartet, da nach Süden hin das sich zu den Alpen hin
zurückziehende Hoch blockierend wirkt.
Mit dem Übergreifen meist leichter Niederschläge in der Nacht zu Dienstag auf
den Norden besteht nach Nordosten hin aufgrund der in unteren Niveaus noch
lagernden Kaltluft örtlich die Gefahr von "gefrierendem Regen"!

Mit der Dienstag/Mittwoch insbesondere nördlich des Mains durchgreifenden
Westströmung setzt sich im Westen und Norden mildere Meeresluft zügig durch,
nach Osten und Süden hin etwas verzögert und etwas gedämpft.
Das Nachtfrostrisiko nimmt ab der Nacht zum Mittwoch im Norden und Westen
deutlich ab. Die Höchsttemperaturen erreichen im Nordwesten sowie entlang des
Rheins am Mittwoch/Donnerstag Werte bis 11 Grad.

In der erweiterten Mottelfrist(Freitag/Samstag) schwenkt über Westeuropa unter
Amplifizierung ein neuer Trog nach Mitteleuropa heran, der insgesamt
unbeständiges Wetter bringt, es bleibt dabei aber zunächst noch vergleichsweise
mild.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue EZMW-Modellauf stimmt heute zu Beginn hinreichend gut mit den
Ergebnissen der beiden vorangegangenen Läufe überein.
Ab Montag ergibt sich insofern ein Unterschied zum gestrigen 00 UTC-Lauf, dass
die nordatlantische Frontalzone aufgrund der über Süddeutschland und der
Alpenregion verbleibenden blockierenden Hochdruckzone nicht soweit nach Süden
vordringen kann und in ihrer Wetteraktivität deutlich abgeschwächt wird.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Mit den für den Mittelfristraum charakteristischen Phasen-und
Intensitätsunterschieden liefern die anderen vorliegenden operationellen Modelle
heute anfangs ähnliche Szenarien.

Dann ergeben sich aber doch einige Unterschiede:
Nach GFS dringt die nordatlantische Frontalzone nächste Woche deutlich verzögert
von Nordwesten auf Deutschland vor, greift dann aber mit Niederschlägen über den
gesamten Vorhersageraum südostwärts aus.

Nach ICON beeinflusst die von Nordwesten vordringende nordatlantische
Frontalzone, ähnlich wie bei EZMW, zum Dienstag ebenfalls den Norden und
Nordosten Deutschlands, dann erfolgt aber eine prägnante Aufwölbung der
Höhenströmung, die Mittwoch und Donnerstag Deutschland insgesamt einen
antizyklonalen Wettercharakter beschert.
Ähnlich ist die Aussage des kanadischen Modells(GEM).

Schon aufgrund der Modellunterschiede ist die Wettervorhersage nächste Woche mit
größeren Unsicherheiten behaftet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-rauchfahnen zeigen nach Passage einer Talsohle von Sonntag bis
Dienstag/Mittwoch eine Anstieg der Temperaturen, sie bilden dann nach Süden hin
ein Plateau oder steigen sogar leicht weiter an, im Norden gehen sie dann aber
wieder leicht zurück.
Die Geopotentialkurven steigen stetig bis Dienstag an, um zur Wochenmitte wieder
langsam zu niedrigeren Niveaus abzugleiten.
Die Niederschlagssignaldichte ist im Norden höher als im Süden.

Es fällt auf, das dass die deterministischen und HRES-Temperaturkurven des EZMW
jeweils eher am oberen Ende des Spektrums zu finden sind.

Ab Dienstag läuft die Bandbreite der Spektren dann allgemein deutlich
auseinander.

Das ENS-GPS-ensemble trifft ähnliche Aussagen, nach dem kalten Start pendelt
sich das Temperaturniveau ab Montag/Dienstag allgemein um den jahreszeitlichen
Mittelwert herum ein.

Die Großwetterlagenklassifikation den EZMW-EPS nach PAUL JAMES bringt für den
Zeitraum Montag bis Mittwoch nächster Woche überwiegend "SWa" und "HM", und zu
einem geringeren Anteil "Wz" und "Ww". Der antizyklonale Einfluss würde danach
in den Vordergrund treten bzw. nicht ausschließen, dass der Norden abgeschwächt
von der Frontalzone beeinflusst werden kann.

Die CLUSTER-Analyse für den Zeitraum 120-168h variiert zwischen
6 verschiedenen Hauptszenarien, wobei die meisten "Member", ähnlich wie der
deterministische Lauf des EZMW, eher eine zyklonale Prägung im Norden, dagegen
eine überwiegend antizyklonale Prägung im Süden signalisieren.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI signalisiert für den Sonntag im Nordosten noch einen relativ kalten
Witterungsabschnitt(Faktor 0.7).
Ansonsten gibt es probabilistisch keine Hinweise auf markante
Wetterentwicklungen. Zu beachten wäre noch, dass mit dem Übergreifen der
nordatlantischen Frontalzone auf den Norden in der Nacht zu Dienstag im
Nordosten Deutschlands bei kaltem Untergrund ein geringes Risiko für
gefrierenden Regen gegeben ist.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOX-MIS, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel