DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

30-11-2023 18:01
SXEU31 DWAV 301800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.11.2023 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Im Süden und Südosten anhaltende Niederschläge, teils Regen, teils Schnee. Auch
Glatteis möglich. In der Nacht zum Samstag im Südosten starke Schneefälle
möglich. An den Küsten Schneeschauer, ebenfalls teils kräftig.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Einflussbereich eines Trogkomplexes über Nordeuropa,
der sich mit einem Randtrog weit nach Westen bis zur Biskaya erstreckt. Die
Frontalzone verläuft recht weit südlich über Frankreich und Süddeutschland nach
Osten. Dabei ist meist kalte oder wenigstens nasskalte Luft wetterbestimmend,
die in 850 hPa Temperaturen von -10°C über dem Norden und -3°C über der Mitte
bringt.
Lediglich in den Süden ist vor einer Luftmassengrenze über dem Alpenraum mildere
Luft eingesickert, mit Werten etwas über 0°C. Die Niederschläge dort, getriggert
durch kräftige WLA mit etwas PVA, sind im äußersten Süden teils bis auf ca. 1000
m in Regen mit Glatteis übergegangen, nach Norden hin fällt Schnee. Gebietsweise
gibt es um 5 cm Neuschnee, der sich mit Passage einer Welle, die sich von
Frankreich nähert, bis etwa zum Main hin ausweitet.
Der Glatteisregen weiter südlich bleibt nach vorangegangenem Schnee meist im
markanten Rahmen, aber auch Unwetter ist nicht ganz ausgeschlossen.
Über der Nordhälfte schneit es nur wenig. Der Übergangsbereich von nasskalter
Luft über der Mitte zur noch kälteren Luft über Norddeutschland hat kaum echten
Frontcharakter, dennoch kann es dort ab und zu geringen Schneefall (RLP, Hessen,
Thüringen) geben. Im Norden lockert die Bewölkung teilweise stärker auf und erst
an der See werden Schneeschauer wieder wahrscheinlicher. Dort kann es in
Schauerstraßen auch kräftig schneien (um 5 cm in kurzer Zeit). Über der
vorhandenen Schneedecke kann es strengen Frost geben, ansonsten steht häufig
leichter bis mäßiger Frost an und frostfrei bleibt es gebietsweise im Südwesten.


Der Wind spielt vor allem auf Alpengipfeln anfangs eine Rolle, in Form von
Sturmböen aus Südwest. Auch dort lässt der Wind aber nach und die Warnungen
können ausgangs der Nacht auslaufen.


Freitag ... ändert sich an der südlichen Westlage nicht viel. Der Troganteil
über der Biskaya schwenkt nach Frankreich, was die Höhenströmung über
Deutschland nach Südwest drehen lässt. Die flache Welle über dem Süden zieht
nach Osten ab, womit sich die Niederschläge wieder nach Süden zurückziehen, ganz
im Süden (südlich der Donau bis Bayer Wald) aber unvermindert anhalten. Auch die
kältere Luft greift nach Abzug der Welle südwärts aus. Die Werte in 850 hPa
sinken bis zum Alpenrand etwas unter den Gefrierpunkt und die Niederschläge
fallen zunehmend als Schnee. Vor allem anfangs ist Regen mit Glättegefahr
möglich. Gebietsweise sind 5 bis 10 cm Neuschnee in 12 Stunden möglich.
Ansonsten verläuft der Tag relativ ruhig mit starker Bewölkung, im Norden mit
einigen Auflockerungen und erst zu den Küsten hin sich wieder stärkere
Schneeschauer (Lake Effect, Obergrenze ca. 800 bis 750 hPa) zu erwarten. In
Schauerstraßen sind markante Mengen in kurzem Zeitraum nicht ausgeschlossen.

Die Temperaturen gehen gegenüber dem Donnerstag etwas zurück. Im Norden und
Osten gibt es gebietsweise Dauerfrost bei -4 bis 0°C. Im äußersten Süden und
Südwesten sind örtlich bis +4°C möglich. Der Wind spielt keine große Rolle. An
den Küsten (Ost bis Nordost) und im höheren Bergland ganz im Süden (aus
Nordwest) frischt er kräftiger auf, ohne Warnrelevanz.

In der Nacht zum Samstag zieht der Trog von Frankreich zu den Alpen und ins
westliche Mittelmeer und löst unter seiner Vorderseite über Oberitalien eine
Zyklogenese aus. Infolge dessen Verstärken sich die Hebungsvorgänge über dem
Südosten Deutschlands deutlich. Es treten verbreitet und zunehmen kräftige
Schneefälle auf, die sich aber nicht sehr nach Nordwesten ausbreiten. Vom
Alpenrand bis zur unteren Donau sind gebietsweise 10 bis 20 cm Neuschnee,
stellenweise auch mehr möglich. Damit sind mindestens markante, eventuell
Unwetterwarnungen nötig.
Ansonsten hält sich eine Mischung aus starker Bewölkung und größeren
Auflockerungen über dem Norden.

Es wird kalt mit leichtem bis mäßigem Frost und über Schnee vielleicht auch
wieder strengem Frost.


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Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag ... lassen die Schneefälle im Südosten nur langsam nach und dauern am
Ostalpenrand bis in die Nacht zum Sonntag an, nochmal gebietsweise 5 bis 15 cm
Neuschnee.
Ansonsten beruhigt sich das Wetter. Ein paar schlappe Schneeschauer gibt es
noch, die vor allem im Bergland für etwas Neuschnee gut sind. Das
Temperaturniveau sinkt noch und auch über der Mitte und dem Süden sind Eistage
im Programm. Nachts gibt es gebietsweise mäßigen bis (vereinzelt) strengen
Frost.

Das entspricht im Wesentlichen aber auch den Aussagen der Frühübersicht, die an
dieser Stelle gerne zur Rate gezogen werden kann.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich. Unterschiede sind in Phase und Mengen der
Niederschläge im Süden erkennbar. Die zunehmenden Intensitäten in fester Phase
über dem Südosten bieten aber alle Modelle in ähnlicher Weise.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner