DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-11-2023 11:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 03.11.2023 um 10.30 UTC



Fortsetzung der meist zyklonalen West- oder Südwestlage. Dabei unbeständig mit
gelegentlich Regenfällen und anfangs leicht zu mild, später durchschnittliche
Tagestemperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 10.11.2023


Am Montag liegt Deutschland auf der Südseite eines hochreichenden
Tiefdrucksystems über der Nordsee und dem Nordmeer in einer leicht
antizyklonalen West- bis Südwestströmung im Zustrom erwärmter Meeresluft
subpolaren Ursprungs mit 850-hPa-Temperaturen um +2 Grad. Die Schaueraktivität
hält sich dabei in Grenzen.

Am Dienstag zieht ein Höhentrog unter Amplifizierung von den Britischen Inseln
und Frankreich bis Tagesende zum westlichen Deutschland. Dabei gelangt etwas
kühlere Luft zu uns, so dass im Norden und Westen die Temperatur in 850 hPa auf
rund -1 Grad absinkt. Die Schaueraktivität verstärkt sich in der 2. Tageshälfte
von Westen.

Am Mittwoch schwenkt der Trog über uns hinweg nach Osten und erreicht Polen.
Rückseitig langt ein Höhenkeil über dem Westen Deutschlands an. Vorderseitig
schwenkt ein südwesteuropäischer Hochkeil zu uns und später spaltet sich eine
Hochzelle über den Alpen ab. Die eingeströmte frische Meeresluft kommt damit zur
Ruhe.

Der nächste Kurzwellentrog eines Zentraltiefs bei Island überquert bereits am
Donnerstag Deutschland ostwärts. Das zugehörige Frontensystem zieht ebenfalls
über weite Teile Deutschlands hinweg, hängt aber nur im Südosten Deutschlands
etwas zurück. Dabei gelangt leicht erwärmte subpolare Meeresluft nach
Deutschland mit 850-Temperaturen zwischen knapp -2 Grad ganz im Norden und +2
Grad am Alpenrand.

Am Freitag wird der Trog im Norden von Westen her regeneriert, während sich im
Süden die Vorderseite eines flachen, nach Frankreich wandernden Höhenkeiles
bemerkbar macht und für Zwischenhocheinfluss sorgt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die Wetterentwicklung bis Dienstag sehr
ähnlich.
Am Mittwoch greift das Frontsystem nach dem neuen Lauf erst im Laufe des Abends
auf den Westen über. Beim alten 00-UTC Lauf überquert die Warmfront bereits bis
zum Abend fast ganz Deutschland und auch der Mittagsrun ist nur wenig langsamer.

Auch am Donnerstag macht sich der Timingunterschied bemerkbar. Im alten Lauf
bleibt es nämlich von Südbrandenburg bis zu den Alpen bis zum Abend noch
weitgehend trocken. In den aktuellen Läufen bleibt nur Südostbayern von den
Regenfällen verschont.
Am Freitag tropft in der gestrigen 00-UTC-Variante der langsamere und schärfere
Höhentrog nach Oberitalien ab, wo es zur Zyklogenese kommt. Das entstehende Tief
zieht bis Tagesende nach Tschechien und sorgt im Südosten für Niederschläge bei
recht niedriger Schneefallgrenze (Temperatur in 850 hPa um -2 Grad). Im
12-UTC-Run ist der Trog zwar auch langsamer und erreicht bis Tagesende Benelux
mit seiner Achse. Vorderseitig kommt es ebenfalls zu einer Zyklogenese mit
ähnlicher Zugbahn und Regenfällen im Südosten. Im aktuellen Lauf ist der Trog
viel flacher und zieht rasch über uns hinweg nach Osten. Damit setzt sich in der
Mitte und im Süden sogar leichter Zwischenhocheinfluss durch und nur im Norden
regnet es nennenswert, da dort ein Frontenzug schleift.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle einschließlich ICON berechnen bis zum kommenden Freitag die
Westwetterlage recht ähnlich. Lediglich bei GFS ist der
Zwischenhochdruckeinfluss am Freitag etwas kräftiger.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des IFS berechnet für den Zeitraum von Mittwoch bis Freitag
nur 2 Cluster mit 31 bzw. 20 Modellläufen. Diese unterscheiden sich allerdings
nur marginal und insofern dürfte der Hauptlauf die Wetterentwicklung recht
realistisch abbilden. Für den Zeitraum vom 8. bis zum 10. Folgetag werden 6
Cluster berechnet, wobei nur der 4 und 6. Cluster eine Blockierung und somit
kälteres Wetter anzeigen mit insgesamt nur 7 Modellruns. Dieses Szenario ist
somit unwahrscheinlich.

In der Rauchfahne von Offenbach liegen die Temperaturen in 850 hPa recht
einheitlich um 0 Grad, am Mittwoch und Donnerstag im Schnitt etwas höher.

Entsprechend der Westlage mit der Zufuhr leicht erwärmter Meeresluft subpolaren
Ursprungs liegen die Tagestemperaturen im Bereich der Normalwerte, wegen der
vielen Wolke in der Nacht vor allem anfangs knapp über dem Modellklimamittel.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In den nächsten sieben Tagen herrscht eine lebhafte Westlage. Dabei gibt es am
Montag und Dienstag eine geringe Wahrscheinlichkeit für Dauerregen im
Südschwarzwald, ab Mittwoch dann im Nordseeküstenbereich. Auf exponierten Bergen
und im Küstenbereich ist zeitweise mit Sturmböen zu rechnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden