DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-10-2023 17:01
SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.10.2023 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Anfangs an der Küste vor allem an der Nordsee noch stürmische Böen. Ansonsten am
Montag und Dienstag Hochdruckeinfluss (VERENA) mit herbstlicher
Grenzschichtproblematik.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
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Aktuell ... Abends und nachts treten im Küstenbereich vor allem an der Nordsee
im Randbereich des nach Osteuropa wandernden Troges noch Schauer auf. Ansonsten
verstärkt sich von Südwesten der Hochdruckeinfluss, da sich die Hochdruckzone
von England über die Mitte und den Süden Deutschlands hinweg bis zum Balkan hin
ausdehnt. Damit beruhigt sich allgemein das Wettergeschehen und die
Schaueraktivität kommt bald zum Erliegen, und es klart recht verbreitet auf.

Davon abgesehen schwächt sich der Wind im Laufe der Nacht auch an den Küsten ab,
wo am Morgen nur noch steife Windböen auftreten. Vor allem in der ersten
Nachthälfte kann es aber an der Nordsee und von Fischland bis nach Rügen noch
stürmische Böen geben.

Zu erwähnen sind noch die gradientschwachen Verhältnisse von der westlichen
Mitte bis nach Süddeutschland (Bereich des Bodenhochs). Dort sinken die
Temperaturen weit ab und landen häufig im Frostbereich zwischen 0 und -4 Grad,
am Boden teils im mäßigen Frostbereich. Darüber hinaus kann sich nachfolgend
teils dichter Nebel bilden. Im Norden und Osten ist es mit 7 bis 1 Grad milder,
jedoch kann es nach Süden hin Bodenfrost geben.

Montag ... gelangt Deutschland trogrückseitig unter eine west-nordwestliche
Höhenströmung vor einem schwachen, nach Benelux driftenden Höhenkeil. So bleibt
es überwiegend bei Hochdruckeinfluss im Bereich von Antizyklone VERENA, die sich
von Nordengland über Mitteldeutschland bis nach Südosteuropa erstreckt. Schaut
man sich die Windverteilung von ICON-D2 für den 12-UTC-Termin an, so verläuft
die Divergenzachse etwa vom Niederrhein bis hinüber bis zum Bayerischen Wald.
nördlich davon stehen westliche, süd-südlich östliche Winde auf der Karte, beide
unterhalb der Warnschwellen.

Wie so oft bei vergleichbaren Konstellationen sorgen die westlichen Winde für
eine gewisse Feuchtezufuhr von der Nordsee und vom Ärmelkanal her, die sich
recht weit nach Südosten auswirken kann. Die Folge ist ein mehr oder weniger
stark bewölkter Himmel unter einer sich bei rund 700 hPa bildenden
Absinkinversion. Die meisten sonnigen Abschnitte dürfte die Ostseeküste
abbekommen, während es sonst im Norden hier und da sogar mal etwas regnen kann
oder es gibt einen schlappen Schauer. Ganz anders die Situation südlich der
Divergenzachse, wo die Luft mit Ausnahme der im Herbst chronisch feuchten
Grundschicht knochentrocken ist. Entsprechend scheint nach z.T. etwas
schleppender Auflösung von Nebel oder Hochnebel die Sonne von einem allenfalls
locker bewölkten Himmel (Cu hum). Thermisch bleiben wir in ähnliche Range wie
heute bei 10 bis 15 Grad, im Bergland um 9 Grad.

In der Nacht zum Dienstag ändert die Hochdruckzone ihre Lage nur wenig. Dafür
schwenkt von der Nordsee und Benelux her ein schwach ausgeprägter Höhentrog zu
uns rein, der den Isohypsen nunmehr einen zyklonalen Anstrich verleiht. Zusammen
mit leichter WLA im Süden und in der Mitte driften hohe und mittelhohe
Wolkenfelder zu uns. Wie dicht diese ausfallen, kann heute noch nicht
abschließend beantwortet werden. Entsprechend unsicher fällt auch die
Temperaturprognose aus. Es deutet sich aber an, dass gerade in der westlichen
Mitte und im Südwesten die Frostgefahr gegenüber der Vornacht deutlich abnimmt.
Dafür könnte es im ost- und nordostdeutschen Binnenland für lokale Minusgrade
reichen. Ganz im Norden reicht es dafür definitiv nicht, da immer wieder (tiefe)
Wolken durchziehen, aus denen an der Nordsee ein paar Tropfen fallen können.
Dort, wo es längere Zeit klar oder nur sehr gering bewölkt bleibt, kann sich
gebietsweise Nebel oder Hochnebel bilden.

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Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag ... Die Aussagen vom Vorbericht haben Bestand.
Danach herrscht Hochdruckeinfluss im Bereich der von der Ukraine und Rumänien
über Deutschland und die Nordsee bis zum Nordmeer reichenden Hochdruckzone.
Außer Nebelwarnungen in den Früh- und Vormittagsstunden ist warnfreies und nach
Nebel wolkiges bis heiteres Wetter zu erwarten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die ruhige Hochdrucklage sehr ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden