DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-10-2023 09:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.10.2023 um 10.30 UTC



Von Westen her wieder zunehmender Tiefdruckeinfluss, somit wieder etwas milder.

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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 22.10.2023


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraum ab Mittwoch liegt Deutschland
auf der Vorderseite eines westeuropäischen Tiefdruckkomplexes und wir gelangen
in eine westliche Strömung mit der zunehmend feuchtmilde Meeresluft, mit 850
hPa- Temperaturen um 10 Grad, herantransportiert wird. Lediglich Teile
Ostdeutschland bleiben zunächst noch in einer kühleren Ostströmung. Dort ist es
noch trocken, während in der Westhälfte erste Regenfälle einsetzen.
Am Donnerstag Schwächt sich eine Hochdruckzelle über dem Süden Skandinaviens
weiter ab, so dass sich die milde westliche Strömung langsam im ganzen
Bundesgebiet durchsetzen wird. Dabei ist es an der Küste windig mit starken,
teils stürmischen Böen und auch im Bergland muss mit ähnlichen
Windgeschwindigkeiten gerechnet werden. Dabei fällt zeitweise Regen, der im
Norden auch kräftig sein kann.
Auch am Freitag ändert sich zunächst kaum etwas an dieser Konstellation. Der
Regen wird in der Nordhälfte schwächer. Der Wind bleibt zunächst noch lebhaft.
Im Bergland nimmt die Windgeschwindigkeit vorübergehend sogar noch etwas zu. In
der Nacht zum Samstag muss in der Nordhälfte erneut mit Bodenfrost gerechnet
werden.
Am Samstag verstärkt sich das Hoch über Skandinavien erneut, so dass an seiner
Westflanke der scharfe Gradient vorhanden bleibt. Der Wind an der Küste bleibt
somit lebhaft, im Bergland schwächt er sich dagegen etwas ab. Dabei fällt
weiterhin zeitweise Regen, der in höheren Lagen des Alpenraums allmählich in
Schnee übergeht.
Am Sonntag ändert sich an der bisherigen Wettersituation kaum etwas. Die
Niederschläge werden langsam schwächer. In höheren Lagen des Alpenraums gibt es
noch leichte Schneefälle. Die Windsituation beruhigt sich ebenfalls. Warnungen
diesbezüglich sind dann nicht mehr nötig.
Im erweiterten Mittelfist-Bereich bleibt es bei Tiefdruckeinfluss in West- und
Mitteleuropa. Daher bleibt es in Deutschland eher mild.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der vergangenen ECMWF-Läufe ist als gut zu bezeichnen. Damit
scheint die Prognose recht sicher zu sein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle wie ICON, GFS und die Kanadier zeigen ähnliche
Ergebnisse, was die Prognosesicherheit noch weiter stützt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


EPS:
Die Rauchfahnen für drei repräsentative Orte in Deutschland stützen im
Wesentlichen die deterministischen Beschreibungen. Im Süden und Südwesten steigt
die Kurve der T850 hPa zum Mittwoch weiter an und verbleibt an den Folgetagen
auf diesem höheren Niveau. Die Unsicherheiten werden aber ab dem Wochenende
etwas größer. Diese Unsicherheiten zeigen sich in der Mitte bereits ab Samstag.
Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Luftmassengrenze im Detail auch
bei ECMWF noch deutlichen Unschärfen unterliegt. Der Norden und Nordosten
verbleiben recht deutlich in der kühleren, aber auch trockeneren Luftmasse.

CLUSTER:
+120 ... +168h: Es liegen sechs Cluster vor, wobei keines als deutlich dominant
beschrieben werden kann. Fast allen gemeinsam ist aber das Höhenhoch über dem
Nordmeer und der schwache Tiefdruckeinfluss über Mitteleuropa. Der Hauptlauf
befindet sich in Cluster drei mit immerhin 10 Mitgliedern, wobei C1 und C2 mit
insgesamt 24 Mitgliedern auch dazu gezählt werden kann.

+192 ... +240h: Die Clusteranzahl verringert sich zwar auf 3, die
prognoserelevanten Unterschiede nehmen für Deutschland aber zu. Die Lage des
Höhenhochs über Skandinavien ist dabei deutlichen Unschärfen unterlegen. Am
deutlichsten ist dieses in C2 ausgeprägt (17 Member), etwas schwächer in C1 mit
18 Mitgliedern. In C3 zieht dagegen ein abgetropftes Höhentief von West- nach
Mitteeuropa
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


REGEN:
Am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag im Nordosten länger anhaltender Regen
möglich. Dabei Überschreitung von 20 l/qm in 6 Stunden bzw. 25 l/qm in 12
Stunden stellen-/gebietsweise möglich.

WIND:
Ab Donnertag bis Samstag an der Küste starke bis stürmische Böen (Bft 8) um Ost
möglich. Auf den Gipfeln der Mittelgebirge Sturmböen (Bft 9)vereinzelt auch
schwere Sturmböen (Bft 10) gering wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF-EPS, MOS-MIX, MOS-IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer