DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-11-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.11.2016 um 10.30 UTC



Zunächst frühwinterlich mit Schnee und Glätte vor allem im Bergland, teils auch
bis in tiefere Lagen Schnee. Später im Westen und Süden Milderung und
Niederschläge bis in höhere Lagen in Regen übergehend.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 14.11.2016


Der Beginn des Mittelfristzeitraumes (Donnerstag/Freitag) wird von einem
mitteleuropäischen Trog geprägt, der kurzzeitig noch einmal von Westen
regeneriert wird. Besonders im Bergland gibt es immer wieder Schnee,
vorübergehend kann es auch mal bis in tiefere Lagen Schnee und Glätte geben. Vor
allem im Schwarzwald, Allgäu und in den südöstlichen Mittelgebirgen kann es
gebietsweise 10-20 cm Neuschnee geben.
Nach Abwanderung des Troges Richtung Osteuropa folgt zum Wochenende eine gewisse
Zonalisierung der Höhenströmung, wobei sich über England ein Tief von der
nordatlantischen Frontalzone abspaltet und auf Südostkurs zum westlichen
Mitteleuropa verlagert. In der Höhe tropft ein Trog über Benelux südwärts ab.
Bei dieser Konstellation gelangt am Wochenende insbesondere in den Westen und
Süden Deutschlands mildere Luft, die dort erneut aufkommenden Niederschläge
gehen dabei teils bis in Hochlagen in Regen über. Die mit dem Eindringen des
Tiefs verbundene Okklusionsfront kommt dabei nicht bis in den Nordosten voran,
so dass dort die kalte Luft erst einmal liegen bleibt, bei nur geringer
Niederschlagsneigung.

In der erweiterten Mittelfrist zieht sich das Tief südwärts zum Mittelmeerraum
zurück, über Deutschland resultiert dabei eine östliche Strömung mit bodennah
relativ kalter, in der Höhe dagegen milderer Luft.
Restliche Aufgleitniederschläge, oberhalb etwa 800-1000 m wahrscheinlich Schnee,
ziegen sich zum Alpenrand und in den Südosten zurück.
Ansonsten macht sich vorübergehend eine schwache Hochdruckbrücke bemerkbar.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der heutige EZMW-Lauf simuliert eine ähnliche Entwicklung wie gestern.
Dies betrifft zum einen die Abspaltung des Teiltiefs über England mit
anschließender Wanderung über das westliche Deutschland hinweg südwärts zum
Mittelmeerraum, zum anderen die zu Wochenbeginn im Norden und der Mitte
einsetzende und südwärts ausgreifende Wetterberuhigung. Die Konsistenz des EZMW
kann daher z.Z. als hinreichend gut bezeichnet werden.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden Modelle simulieren im Großen und Ganzen eine ähnliche
Abfolge der Prozesse. GFS und EZMW laufen weitgehend konform. Bei ICON gewinnt
nach Abwandern des Tiefs zum Mittelmeer die im Nordosten Deutschlands
verbliebene Kaltluft erneut südwestwärts an Raum.

Nach dem Kanadischen Modell fehlt das am Wochenende über das westliche
Deutschland südwärts zum Mittelmeerwandernde Tief, ein Tief verbleibt über der
Nordsee und wird dort zum Montag von einem neu einlaufenden Sturmtief ersetzt,
an dessen Südflanke dann über Deutschland ein starker bis stürmischer
Südwestwind weht!
Nach dem brasilianischen Modell(CPTEC) zieht ein Randtief eines
Nordmeerzentraltiefs Sonntag zu Montag über Frankreich nach Deutschland und
führt vorübergehend sehr milde Meeresluft heran.

Diese Prognoseunsicherheiten äußern sich u.a. bei den EPS-EZMW-plumes durch ein
Auseinanderdriften des Temperaturspektrums am Wochenende und durch eine enorme
Bandbreitenspreizung der Geopotentialkurven Sonntag/Montag.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW Rauchfahnen laufen bezüglich der Temperatur-und Geopotentialkurven
bis zum Freitag auf relativ engem Spektrum.
Während die temperaturkurven bereits am Samstag deutlich auseinanderlaufen,
viele Lösungen sind wärmer als der deterministische Lauf und der HRES-Lauf des
EZMW, läuft das Spektrum der Geopotentialkurven Sonntag/Montag markant
auseinander.
Der Medianverlauf der Temperaturen zeigt nach einem Anstieg am Wochenende zum
Montag wieder eine Abkühlung.

Nach den ENS-GFS steigt das Temperaturniveau nach kühler Angangsphase zum
Wochenende insgesamt wieder auf Werte im Bereich des Klimamittels, im Südwesten
und Süden sogar 1-2 K über den jahreszeitlichen Erwartungswert hinaus!

Die CLUSTERanalyse 120-168 ist für die Einschätzung des wahrscheinlichsten
Szenarios wenig hilfreich, da hier bei den fünf vorgegeben CLUSTERn die
verschiedensten Muster von "TRW" über "Abtropfung Westeuropa" und Westlage bis
Südwest antizyklonal in ähnlicher Gewichtung zur Geltung kommen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der "EFI" prognostiziert bis Donnerstag für Norddeutschland einen zu kalten
Witterungsabschnitt(Faktor 0.7-0.8).
Die EPS-Statistik des EZMW liefert Mittwoch/Donnerstag mit Übergreifen des
okkludierten Frontensystems von Westen für die Regionen vom Schwarzwald bis zu
den Bayerischen Alpen ein erhöhtes Risiko für Böen Bft 8.
EZME-EPS liefert für den Schwarzwald und Allgäu am Donnerstag immerhin eine
Wahrscheinlichkeit von gut 505 für mehr als 15 cm Neuschnee.
Am Freitag/Samstag gibt es für den Südwesten und Süden nur eine geringe
Dauerregenwahrscheinlichkeit.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel