DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-09-2023 07:01
SXEU31 DWAV 250800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.09.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM

Ruhiges Hochdruckwetter meist ohne markante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Der von Nordwestafrika ausgehende Höhenkeil hat Südwestdeutschland
erreicht und weitet sich mit mehr als 584 gpdm in 500 hPa nach Osten zum
Höhenhoch über der Ukraine aus, so dass über Süddeutschland eine kräftige
Potentialbrücke entsteht. Südlich davon zieht das Cut-Off-Tief von Mittelitalien
nach Sizilien.
Derweil verlagert sich das Bodenhochdruckgebiet mit über 1030 hPa von Estland
nach Nordwestrussland, so dass wir in Bodennähe in einer südlichen bis
südöstlichen Strömung liegen. An der Nordostflanke der Potentialbrücke schwenkt
über den Norden Deutschlands ein flacher Kurzwellentrog und die
korrespondierende schwache Kaltfront kommt lediglich bis zur Deutschen Bucht
voran und schwächt sich weiter ab. Letztlich ziehen hohe Wolkenfelder über die
Nordhälfte Deutschlands hinweg und einige tiefere Wolken erreichen
Nordwestdeutschland ohne Regen. Auch zieht ein SC-Feld von Tschechien und Polen
nach Ostdeutschland, lockert aber auf. Im Vorfeld der Kaltfront ist der Wind
über der Nordsee anfangs noch kräftig und bringt vor allem an der
Nordfriesischen Küste einige steife Böen um Süd.
Mit den Südost- bis Südwinden und der Südwestströmung in der Höhe gelangt noch
etwas wärmere Luft nach Deutschland, so dass bis zum Abend die Temperatur in 850
hPa auf 9 Grad in Vorpommern und 13 Grad in Südbaden steigt. So erreichen
nachmittags die Temperaturen 20 bis 23, in einigen Leelagen in NRW vielleicht 24
Grad. Nur auf Sylt und im höheren Bergland ist es mit 19 Grad etwas frischer.

In der Nacht zum Dienstag nähert sich ein weiterer Kurzwellentrog den Britischen
Inseln. Vorderseitiger Druckfall lässt die Hochbrücke über Südwesteuropa
auseinanderreißen. Über Mitteleuropa bleiben die Luftdruckgegensätze gering. Die
Erwärmung oberhalb der Grundschicht bewirkt, dass die nächtliche Abkühlung nicht
mehr ganz so ausgeprägt ist wie in den Nächten zuvor. Wegen der Abkopplung der
Grundschicht durch die stärkere Inversion muss aber weiter mit örtlichem Nebel
gerechnet werden.

Dienstag... greift ein weiterer Kurzwellentrog auf die Britischen Inseln über.
Vorderseitig verstärkt sich daher über Mitteleuropa die etwas zyklonaler
werdende südwestliche Strömung und dreht leicht zurück. Eine darin eingelagerte
Kaltfront erreicht zum Abend die westliche Nordsee. Präfrontal intensiviert sich
die Zufuhr von Subtropikluft aus dem westlichen Mittelmeerraum noch etwas.
Allerdings bleibt der Gradient an der Westflanke des mit Schwerpunkt über
Westrussland liegenden Bodenhochs unverändert schwach, so dass die Grundschicht
bereits einen leicht herbstlichen Charakter aufweist. Im 850 hPa-Niveau erfolgt
ein leichter Temperaturanstieg auf 11 bis 15 Grad (in Vorpommern nur 9 Grad), in
Bodennähe erwärmt sich die Luft trotz nahezu ungehinderter Einstrahlung ´nur´
auf 20 bis 25 Grad. Bei durchweg trockenadiabatischer Schichtung wären zumindest
5 K mehr möglich.

In der Nacht zum Mittwoch wird an der Südflanke des breiten, über dem
Nordatlantik liegenden Troges eine Welle ostwärts gesteuert. Diese gelangt in
entwicklungsgünstige Position zu einem weiteren Kurzwellentrog und intensiviert
sich rasch zu einem Sturmtief mit einem Kerndruck von fast 980 hPa (06 UTC,
ICON), das in das Seegebiet ca. 500 km südwestlich von Irland gesteuert wird.
Der zuvor über den Britischen Inseln liegende Kurzwellentrog greift rasch auf
die Nordsee über. Korrespondierend zu diesem erfasst ein schwacher Bodentrog den
Norden Deutschlands. Dessen Wetterwirksamkeit beschränkt sich auf lockere, aber
teils mehrschichtige Wolkenfelder und im Norden Deutschlands eine leichte
Windzunahme, ohne dass warnrelevante Böen auftreten. Absinken an der Rückseite
des in Richtung Skandinavien schwenkenden Kurzwellentroges sorgt von Westen her
rasch wieder für Druckanstieg in Form eines schwachen Hochkeils über der
Nordsee, der an den Hochkeil über dem Festland ´andockt´. Dabei bleibt die
schwachgradientige Lage bestehen. Vor allem im Süden, aber auch in Teilen der
Mitte dürfte es längere Zeit aufklaren, so dass sich erneut gebietsweise Nebel
bildet.

Mittwoch... bleibt die sowohl in der Höhe als auch am Boden ausgeprägte
Hochdruckzone, die sich von Spanien über den Alpenraum bis nach Westrussland
erstreckt, für uns wetterbestimmend. Reste eines schleifenden Frontensystems
sorgen anfangs in Nordwestdeutschland für Wolkenfelder ohne Regen, während nach
Nebelauflösung sonst die Sonne fast durchweg scheint. Ein Kurzwellentrog
erreicht zusammen mit dem kräftigen Tief, welches seine Entwicklung aber schon
abgeschlossen hat, die Irische See (18 UTC, ICON). Nach Süden hin ist zu diesem
Zeitpunkt der Trog bis nach Frankreich ausgeprägt und vorderseitige WLA greift
auf Nordwestdeutschland über (daher auch die Wolkenfelder). Die Temperatur in
850 hPa steigt noch etwas an auf 11 bis 16 Grad, so dass wir noch etwas höhere
Höchstwerte zwischen 22 und 27 Grad bekommen mit den höchsten Werten in der
Oberlausitz und in einigen Leelagen der Mittelgebirge. Nur bei auflandigem Wind
an der See und im höheren Bergland ist es mit 20 Grad frischer. Der Wind weht
schwach bis mäßig aus Südost, ganz im Süden aus Ost.

In der Nacht zum Mittwoch zieht das nunmehr hochreichende Tief zu den
Shetlandinseln und der sowohl in der Höhe als auch am Boden ausgeprägte Trog
erreicht Nordwestdeutschland. Die zugehörige Kaltfront erreicht mit seinen
Wolken aber ohne Regen den Westen und Nordwesten Deutschlands. Präfrontal nimmt
an der Nordsee der Wind zu mit steifen Böen über der freien See. Mit der
Windzunahme im Westen kommt es wahrscheinlich nur noch im Südosten und im
östlichen Mittelgebirgsraum bis nach Osthessen zur lokalen Nebelbildung.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden