DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

24-09-2023 07:01
SXEU31 DWAV 240800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.09.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
B M. Ruhiges Hochdruckwetter ohne markante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... gelangt nach Abzug eines Troges Deutschland unter einem Höhenrücken,
der sich, ausgehend von der Iberischen Halbinsel, in die Nordsee erstreckt und
dessen nördlicher Teil sich nach Skandinavien verlagert. Der Schwerpunkt des
durch diesen Rücken gestützten Bodenhochs verlagert sich vom Südwesten
Deutschlands nach Nordwestpolen, wobei, abgesehen vom Nordwesten, die
Luftdruckgegensätze über Deutschland gering bleiben. Aber selbst an der
Nordfriesischen Küste sollte es kaum für Windböen Bft 7 reichen.
Der Ex-Hurrican "NIGEL" hat sich zuvor in ein Zentraltief umgewandelt, dessen
Kern reichlich 1000 km südwestlich von Island liegt. Der von diesem Zentraltief
ausgehende Trog verbleibt über dem Nordatlantik. Ein aus diesem Trog heraus nach
Osten ablaufender Kurzwellentrog nähert sich bis zum Abend Irland.
Nach Auflösung von Nebelfeldern, was in Teilen Süddeutschlands mit Verzögerung
erfolgen sollte, ist im Bereich des Bodenhochs nahezu ungehinderte Einstrahlung
zu erwarten. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit erwärmt sich die
Luftmasse nur zögernd, so dass am Nachmittag Höchsttemperaturen zwischen 17 und
22 Grad zu erwarten sind.

In der Nacht zum Montag überquert der vorlaufende Kurzwellentrog rasch die
Britischen Inseln und erreicht die Nordsee. Dessen vorgelagerte Kaltfront
arbeitet sich schleifend in die Nordsee vor. Präfrontaler Wolkenaufzug
unterbindet im Nordwesten Deutschlands eine kräftige Abkühlung und die Bildung
von Nebel.
Ansonsten hält sich der Einfluss des dann mit seinem Schwerpunkt zu den
Baltischen Staaten ziehenden Bodenhochs. Die Lage bleibt schwachgradientig, bei
meist sternenklarem Himmel sind, abgesehen vom Nordwesten, meist einstellige
Temperaturminima zu erwarten. In der Mitte und im Süden kann sich teils dichter
Nebel bilden. Im Nordwesten legt, bedingt durch die Annäherung der Kaltfront,
der Gradient etwas zu. Während im Binnenland der Wind nicht warnrelevant ist,
können an der Nordfriesischen Küste Windböen Bft 7, auf Sylt und Helgoland
vielleicht auch einzelne stürmische Böen aus Süd auftreten.

Montag... verlagern sich der Höhenrücken nebst korrespondierendem Bodenhoch nach
Nordwestrussland, so dass sich, abgesehen vom Südosten Deutschlands, eine
zunächst schwache südwestliche Strömung durchsetzt. Die darin eingelagerte
Kaltfront kommt kaum noch weiter nach Osten voran, nähert sich dabei noch etwas
dem Emsland, wird danach aber rückläufig. Deren Wetterwirksamkeit beschränkt
sich auf mehrschichtige Wolkenfelder, die den Nordwesten Deutschlands erfassen
können. Geringe Niederschläge zeichnen sich allenfalls über der Nordsee ab.
Sonst bleibt es trocken. An der Nordfriesischen Küste können anfangs Windböen
Bft 7 aus Süd auftreten, aber bereits am Vormittag flaut der Wind auch dort
wieder ab.
Von dem Bodenhoch ausgehend erstreckt sich eine Hochbrücke über Süddeutschland
hinweg bis in den Azorenraum. Bedingt durch das weiter nach Osten abziehende
Bodenhoch stellt sich eine schwache, im Süden Deutschlands östliche und sonst
eher südliche bodennahe Windkomponente ein. Daher wird die Auflösung von
Nebelfeldern in einigen Regionen Süddeutschlands etwas hinausgezögert.
Großräumiges Absinken im Bereich des Hochs macht sich in Form einer Erwärmung
oberhalb der Grundschicht bemerkbar, wovon die bodennahen Schichten nur zögernd
profitieren. So ist ein Temperaturanstieg auf meist 19 bis 24 Grad zu erwarten.

In der Nacht zum Dienstag nähert sich ein weiterer Kurzwellentrog den Britischen
Inseln. Vorderseitiger Druckfall lässt die Hochbrücke über Südwesteuropa
auseinanderreißen. Über Mitteleuropa sind wie vor die Luftdruckgegensätze
gering. Die Erwärmung oberhalb der Grundschicht sowie die Alterung der Luftmasse
bewirken, dass die nächtliche Abkühlung nicht mehr so ausgeprägt ist wie in den
Nächten zuvor. Erneut muss gebietsweise mit teils dichtem Nebel gerechnet
werden.

Dienstag... greift ein weiterer Kurzwellentrog auf die Britischen Inseln über.
Vorderseitig verstärkt sich daher über Mitteleuropa die etwas zyklonaler
werdende südwestliche Strömung und dreht leicht zurück. Ein darin eingelagertes
Frontensystem gelangt bis in die Nordsee. Präfrontal intensiviert sich die
Zufuhr von Subtropikluft aus dem westlichen Mittelmeerraum noch etwas.
Allerdings bleibt der Gradient an der Westflanke des mit Schwerpunkt über
Westrussland liegenden Bodenhochs unverändert schwach, so dass die Grundschicht
bereits einen leicht herbstlichen Charakter aufweist. Im 850 hPa-Niveau erfolgt
ein Temperaturanstieg auf 11 bis 15 Grad, in Bodennähe erwärmt sich die Luft
trotz nahezu ungehinderter Einstrahlung "nur" auf 20 bis 25 Grad. Bei durchweg
trockenadiabatischer Schichtung wären zumindest 5 K mehr möglich.

In der Nacht zum Mittwoch wird an der Südflanke des breiten, über dem
Nordatlantik liegenden Troges eine Welle ostwärts gesteuert. Diese gelangt in
entwicklungsgünstige Position zu einem weiteren Kurzwellentrog und intensiviert
sich rasch zu einem Sturmtief mit einem Kerndruck bis unter 985 hPa, das in das
Seegebiet ca. 500 km südwestlich von Irland gesteuert wird.
Der zuvor über den Britischen Inseln liegende Kurzwellentrog greift rasch auf
die Nordsee über. Korrespondierend zu diesem erfasst ein schwacher Bodentrog den
Norden Deutschlands. Dessen Wetterwirksamkeit beschränkt sich auf lockere, aber
teils mehrschichtige Wolkenfelder und im Norden Deutschlands eine leichte
Windzunahme, ohne dass warnrelevante Böen auftreten. Absinken an der Rückseite
des in Richtung Skandinavien schwenkenden Kurzwellentroges sorgt von Westen her
rasch wieder für Druckanstieg in Form eines schwachen Hochkeils. Dabei bleibt
die schwachgradientige Lage bestehen. Vor allem im Süden, aber auch in Teilen
der Mitte dürfte es längere Zeit aufklaren, so dass sich erneut gebietsweise
Nebel bildet.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen durchweg die oben beschriebene Entwicklung.
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann