DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-09-2023 07:30
SXEU31 DWAV 140800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.09.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von BM zu SEa

Am Freitag und Samstag im Alpenraum und im Südschwarzwald isolierte starke
Gewitter. Örtlich eng begrenzt Regenmengen um 25 l/qm in kurzer Zeit nicht
ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Die Kaltfront eines Randtiefs über Karelien hat die Alpen erreicht
und löst sich heute auf. Der zugehörige, vom Eismeer ausgehende Höhentrog, hat
Osteuropa sowie den nordwestlich Balkan erreicht und hängt nach Südwesten über
Norditalien zurück. Dahinter hat sich bereits ein Höhenkeil nach Mitteleuropa
vorgeschoben, aus dem sich über Süddeutschland ein Höhenhoch abspaltet mit Kern
abends am nördlichen Oberrhein. Dabei wird eine Hochdruckbrücke gestützt, die
sich von Nordfrankreich sowie England über Mitteleuropa bis nach Skandinavien
erstreckt und nur zögernd ostwärts wandert.
So herrscht heute in den meisten Gebieten sonniges, mitunter auch locker
bewölktes Wetter und es ist in den meisten Gebieten trocken. Im Nordwesten
werden die Wolken durch die Annäherung des Frontensystems eines Tiefs nördlich
von Schottland auch mal dichter.
Lediglich im äußersten Süden, besonders im Alpenraum, treten in der schwach
labilen Luftmasse mit erhöhtem Feuchtegehalt (PPWs 20 bis 25 mm) einzelne
Schauer auf. Gewitter sind sehr unwahrscheinlich.

Die Temperatur steigt bis zum Nachmittag im Norden auf 18 bis 20 Grad und in der
Mitte und im Süden auf 21 bis 24 Grad, am Oberrhein vereinzelt bis 25 Grad. Der
Wind ist schwach und dreht im Süden auf Nordost, im Norden weht er aus
unterschiedlichen Richtungen.

In der Nacht zum Freitag wandert die Hochdruckzone langsam nach Osten, wobei
sich um 06 UTC ein Hochzentrum mit über 1025 hPa über Nordostpolen zeigt.
Gleichzeitig erreicht ein atlantisches Tiefdruckgebiet die südliche Biskaya und
auch über Frankreich sinkt der Luftdruck etwas. Damit dreht der schwache Wind
auf östliche Richtungen und es überwiegt leichtes Absinken. So ist die Nacht
abgesehen vom äußersten Süden und dem Küstengebiet meist klar und gebietsweise
bildet sich Nebel.. Die Nacht wird oft kühl mit einstelligen Werten und bodennah
reicht es im Norden vereinzelt für Werte nahe 0 Grad.

Freitag... wandert das Höhenhoch langsam nach Südpolen. Bodennah stützt dieses
ein Hoch mit Schwerpunkt über dem Baltikum, sodass über Mitteleuropa an dessen
Südwestflanke des Hochs die östliche bis südöstliche Grundströmung andauert.
Derweil tropft über Westeuropa bis Tagesende ein Höhentrog ab, so dass ein hoch
reichendes Tief westlich von Galizien entsteht.
Bei uns hält in der meist trockenen und stabilen Luft das leichte Absinken noch
an, sodass tagsüber in den meisten Regionen die Sonne scheint mit nur wenigen
dünnen Wolken.
Mit der aufkommenden Südströmung in 850 hPa und darüber breitet sich die wärmere
Luftmasse wieder nach Norden aus und die 10-Grad-Isotherme in 850 hPa liegt
abends im südlichen Norddeutschland. Dazu greift auf den Südwesten ein schwacher
KW Trog über und die Luft wird ausgehend vom Alpenraum und Frankreich her im
Süden und Westen auch wieder feuchter und vor allem nach Süden zu ist sie auch
potentiell instabil geschichtet. Hier werden ML-Cape Werte bis 600 J/kg
erreicht, in den Ostalpen bis 1000 J/Kg.

Allerdings entfaltet der Trog kaum Wirkung, da er schwachgradientig ist, was
letztlich dazu führt, dass lediglich orografisch bedingt über dem Schwarzwald
und den Alpen einzelne Schauer und Gewitter entstehen. Mangels Scherung und
Strömung sind das fast stehende Einzelzellen, die für Starkregen gut sein
können.

Die Temperatur steigt auch im Norden wieder über die 20-Grad-Marke auf 21 bis 23
Grad, in der Mitte und im Süden werden 24 bis 27 Grad erreicht mit den höchsten
Werten im Südwesten.

In der Nacht zum Samstag verlagert sich das Cut-Off-Tief westlich von Spanien
kaum und auf seiner Vorderseite beginnt sich ausgehend von Südfrankreich ein
Höhenkeil über die Alpen nach Norden aufzuwölben. Schwache Warmluftadvektion
sorgt für leichten Druckfall am Boden; mit dem antizyklonalen Einschlag in der
Höhe setzt sich das meist ruhige Wetter fort. Die Schauer im Süden klingen ab.
Ansonsten gibt es oft klaren Himmel und es bildet sich gebietsweise Nebel.

Die Nacht wird trotzt teilweise einstelliger Temperaturen insgesamt wieder etwas
milder mit Werten zwischen 10 und 14 Grad im Westen und im Küstenbereich. Im
Osten und Südosten werden 10 bis 6 Grad erreicht.

Samstag... Bleibt das Cut-Off-Tief westlich der Iberischen Halbinsel nahezu
ortsfest liegen, während der Restrog bis zum Abend zur Nordsee schwenkt.
Trogvorderseitig erreicht die zugehörige Kaltfront eines Nordmeertiefs die
zentrale Nordsee. Wir bleiben weiter im Randbereich des osteuropäischen Hochs.
Auf der Rückseite des flachen, über Süddeutschland nach Osten schwenkenden
Rückens sinkt im Süden der Druck noch etwas ab und es bildet sich im Süden ein
flaches Bodentief, das über eine Rinnne abends Anschluss hat an eine
Tiefdruckrinne, die sich auf der Vorderseite des Troges über Schweden bildet.
Insgesamt sind aber die Druckgegensätze nur gering und erst am Abend legt der
Nordwind an der Nordsee etwas zu. Die schwache südliche bis südwestliche
Strömung im Bereich 850 hPa und darüber feuchtet die Troposphäre an, so dass die
PPW-Werte im Süden und Westen auf rund 30, ganz im Südwesten auf über 35 mm
ansteigen. So entwickeln sich am Nachmittag im Westen und Süden ML-Cape-Werte
zwischen 300 und 600 J/Kg. Während im Westen aber eine Sperrschicht bei 700 hPa
existiert, ist die ganz im Süden nicht vorhanden und so sind erneut im Alpenraum
und im Südschwarzwald einzelne Schauer oder Gewitter möglich, die bei nur 5 kt
Mittelwind in 850 hPa nur sehr langsam ziehen werden und insofern auch
Starkregen bringen können. Selbst Unwetterregenmengen über 25 l/qm können
punktuell nicht ausgeschlossen werden.
Da die 10-Grad-Isotherme am Nachmittag die Küste erreicht und mit viel
Sonnenschein zu rechnen ist, steigen die Temperaturen recht verbreitet auf 25
bis 28 Grad mit den höchsten Werten in den südwestdeutschen Flusstälern. Im
Küstenbereich ist es mit 21 bis 24 Grad nicht ganz so warm.

In der Nacht zum Sonntag zieht ein Kurzwellentrog über den Südwesten
nordostwärts, so dass die Schauer und Gewitter dort noch bis in die Nacht hinein
andauern können. Ansonsten verläuft die Nacht ähnlich ruhig wie die Vornächte
mit örtlichem Nebel.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden