DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

08-09-2023 07:01
SXEU31 DWAV 080800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 08.09.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
S a

Keine markanten Wetterentwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegt Mitteleuropa unter Hochdruckeinfluss, der gebildet wird von
einem kräftigen Höhenkeil von Algerien bis Skandinavien mit abgeschlossenem
Höhenhoch über Deutschland und der Bodenhochdruckzone über Osteuropa. Der Keil
ist Teil des Omegamusters, zu dem auch die Langwellentröge westlich der
Iberische Halbinsel und über dem zentralen Mittelmeer gehören, die jeweils in
Sachen Unwetter einiges auf dem Kerbholz haben.

Die Bodenhochdruckzone jedenfalls schwächt sich ab, bleibt aber letztlich
erhalten und reicht vom Balkan bis zum Weißen Meer. An deren Westflanke herrscht
bei uns ein geringer Druckgradient, wobei eine flache Bodenrinne mit feuchterer
Luft von Frankreich aus nach Nordosten vorankommt.

Damit schwächt sich der Wind über der Südwesthälfte noch weiter ab, sodass sich
die feuchtere Luftmasse dort ausbreiten kann. Das führt nur zu geringen und
vielfach stark gedeckelten CAPE Werten, da großräumiges Absinken und sehr
trockene Luft oberhalb einer Sperrschicht zwischen 900 und 800 hPa hochreichende
Konvektion unterbinden.

Die länger werdenden Septembernächte bringen morgens schon Dunst- oder
Nebelfelder, nach deren Auflösung es überwiegend sonnig und gebietsweise heiß
wird. Die 12 bis 13 Sonnenstunden hinterlassen vielfach 27 bis 32°C.

In der Nacht zum Samstag bildet sich in der Südwesthälfte in der feuchten Luft
und bei windschwachen Verhältnissen etwas häufiger Nebel oder flacher Hochnebel,
sonst verläuft die Nacht klar bei Temperaturen von meist 19 bis 10°C.


Samstag... schwenkt ein Trog über das Nordmeer nach Osten und drückt unseren
Höhenrücken etwas nach Südosten. Die Grundstruktur unseres Omegas bleibt zwar
bestehen, beginnt aber langsam etwas zu verwaschen. Auch im Bodendruckfeld tut
sich nicht viel. Die Hochdruckzone über Osteuropa bleibt erhalten und der
gradientschwache Bereich westlich davon auch.

Mit den leicht zyklonalen Strukturen (von einer organisierten Rinne kann man
beileibe nicht sprechen), die sich von Benelux her zu uns ausbreiten, feuchtet
die Grenzschicht über weiten Landesteilen etwas ausbreitend nach Osten weiter
an.
Nur der Nordosten bleibt in der trockenen Strömung, sonst stellen sich
gradientarme Verhältnisse ein. Die Luftmasse ist also nach wie vor die Alte und
auch wenn die Werte in 850 hPa geringfügig sinken, ändert sich am sehr hohen
Temperaturniveau von 15 bis 19°C in 850 hPa kaum etwas.
Die 11 bis 13 g Wasser pro kg in der untersten Schicht führen nur zu wenig Cape,
da die Labilität fehlt und ein fester Deckel darüber sitzt. Wo das im Süden
nicht der Fall ist, ist die Luftmasse oberhalb der etwas angefeuchteten Schicht
dermaßen trocken, das wiederum konvektiv nichts passieren dürfte.

Etwas Dunst oder Nebel aus der Nacht heraus sollte sich bald auflösen und danach
scheint wieder meist die Sonne, was die Astronomie erlaubt und bringt es auf 27
bis 32°C, nur an der See und im höheren Bergland wird es weniger warm.

In der Nacht zum Sonntag hält sich der Trend zu etwas steigender Nebelneigung,
wobei sich die Nebelfelder außer im Nordosten gebietsweise ausbreiten. In den
Nordwesten kann sich von der Nordsee etwas kompakter hochnebelartige Bewölkung
schieben.
Auch wird die Nacht milder mit meist 20 bis 13°C, örtlich an die 10°C in Senken
der östlichen Bergländer. Ansonsten ist es klar und niederschlagsfrei.


Sonntag... fällt das Geopotential über Deutschland leicht und der Höhenrücken
zieht sich etwas nach Süden zurück, ist aber nach wie vor bei uns bestimmend.
Der Bodendruck tut es dem Geopotential nach und fällt ebenso von Westen her
leicht, der Druckgradient ist aber weiter sehr gering, sodass eher eine
Sumpflage ergibt, ohne erkennbare Strukturen. Die feuchtere Grundsicht bleibt
überlagert von sehr trockener Höhenluft, sodass trotz 10 bis 13 g/kg Wasser in
den unteren Schichten, wenn dann stark gedeckelt Cape aufgebaut wird.
Für den Süden gilt ähnliches wie am Samstag: Der Deckel sitzt nicht so fest, die
trockene Troposphäre dürfte startende Konvektion aber bald auflösen.

Anfängliche Nebelfelder sind wohl blad Geschichte und nach deren Auflösung
scheint wieder anhaltend die Sonne. Da sich die Luftmasse nicht ändert, stehen
auch wieder extrem warme 26 bis 32°C auf der Karte mit den üblichen Abweichungen
nach unten an der See und im Bergland. Die Sonne wird auch kaum gestört von den
hohen Wolken, die aus WLA resultierend über den Nordwesten ziehen. Etwas
ungewiss ist noch, inwieweit sich der Hochnebel im Nordwesten, gerade an der
Nordsee länger hält und dem schönen Wetter und den hohen Temperaturen einen
Strich durch die Rechnung macht.

Die Nacht zum Montag geht noch ruhig über die Bühne mit teils klarem Himmel und
gebietsweise Nebel und Hochnebel. Konvektion im Vorfeld eines Troges und einer
Kaltfront über GB bleibt über der Nordsee.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren sehr ähnlich. MosMix war bei den Maxima am Donnerstag oft
1 bis 2 K zu hoch. An der Hitze ändert das zwar nichts, die 30°C + werden aber
vielleicht nicht ganz so verbreitet erreicht, wie Mos es vorgibt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner