DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-09-2023 07:01
SXEU31 DWAV 070800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 07.09.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SE a

Im süddeutschen Bergland ab Freitag sehr geringe Gewitterneigung.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Donnerstag... liegen wir weiter unter einem Höhenhoch mit Schwerpunkt genau über
Deutschland. Es gehört zu einem Omegamuster, das weite Teile Europas überdeckt.
Gebildet wird es durch einen Rücken, der etwas geneigt vom westlichen Mittelmeer
bis zur Ostsee reicht und flankierenden Trögen westlich der Iberischen Halbinsel
und über dem Ionischen Meer, die jeweils mit tatkräftiger Hilfe des zu warmen
Meerwassers für schwere Unwetter sorgten.

Das Bodenhochdruckgebiet zieht sich ostwärts zurück und liegt nachts mit
Schwerpunkt etwa über Belarus, auf Frankreich
greift derweil eine flache Tiefdruckrinne über. Das betrifft den äußersten Süden
und Südwesten Deutschlands insofern, dass dort der Wind quasi einschläft und
bodennah feuchtere Luft einsickert. Die spezifische Feuchte in den unteren 500 m
steigt immerhin auf 10 bis 14 g/kg. Zwischen Schwarzwald und Alpen kann sich
etwas ML-CAPE aufbauen, was durch das starke Absinken aber gedeckelt ist. Eine
Inversion in rund 850 hPa unterbindet hochreichende Konvektion und darüber ist
die Luft sehr trocken.
Es bleibt also wahrscheinlich bei ein paar mehr Quellwolken, die sich bevorzugt
über dem Bergland bilden können.
Sonst hält sich die östliche Strömung, mit der trockene Luft herangeführt wird.
Abgesehen von Cirrus über dem Nordosten scheint anhaltend die Sonne. Bei Werten
in 850 hPa teilweise um 20°C, werden oft 27 bis 32°C erreicht, an der See und im
höheren Bergland etwas weniger.

In der Nacht zum Freitag steigt die Nebelneigung in der feuchteren Luft im Süden
und Südosten. Ansonsten verläuft die Nacht wieder klar bei lokalen, flachen
Nebelfeldern. Die Temperaturen gehen auf 19 bis 9°C zurück mit den höheren
Werten im Westen und Nordwesten und den niedrigeren im Südosten und im Bergland.



Freitag... ändern sich die Strömungsverhältnisse und Druckgebilde nur wenig. Wir
liegen weiter unter dem Höhenhoch, die Bodenhochdruckzone über Osteuropa
schwächt sich zwar leicht ab, bleibt aber erhalten und reicht vom Balkan bis zum
Weißen Meer. An dessen Westflanke herrscht ein nur geringer Druckgradient, wobei
eine flache Bodenrinne von Frankreich aus nach Norden vorankommt. Damit schwächt
sich der Wind nun über der gesamten Südwesthälfte ab, sodass sich die feuchtere
Luftmasse dort ausbreiten kann. Das führt nur zu geringen, stark gedeckelten
CAPE Werten, da großräumiges Absinken und eine sehr trockene Luft oberhalb der
Absinkinversion hochreichende Konvektion unterbinden. Allerdings ist der
"Deckel" im Süden nicht mehr ganz so stark, sodass nach vorangegangener
Anfeuchtung durch die ein oder andere
"Fehlzündung" vereinzelte Schauer oder Gewitter über dem süddeutschen Bergland
nicht komplett (aber fast) ausgeschlossen sind.

Sonst bleibt es sonnig und gebietsweise heiß. Die 12 bis 13 Sonnenstunden
hinterlassen meist 28 bis 33°C.

In der Nacht zum Samstag bildet sich in der Südwesthälfte in der feuchten Luft
und bei windschwachen Verhältnissen etwas häufiger Nebel oder flacher Hochnebel,
sonst verläuft die Nacht klar bei Temperaturen von meist 19 bis 10°C.


Samstag... schwenkt ein Trog über das Nordmeer nach Osten und drückt unseren
Höhenrücken etwas nach Südosten. Die Grundstruktur unseres Omegas bleibt zwar,
beginnt aber langsam etwas zu verwaschen. Auch im Bodendruckfeld tut sich nicht
viel. Die Hochdruckzone über Osteuropa bleibt erhalten und der gradientschwache
Bereich westlich davon auch.

Mit den leicht zyklonalen Strukturen (von einer organisierten Rinne kann man
beileibe nicht sprechen), die sich von Benelux her zu uns ausbreiten, feuchtet
auch die Grenzschicht über weiten Landesteilen an. Nur der Nordosten bleibt wohl
noch in der trockenen Ostsüdostströmung, sonst stellen sich gradientarme
Verhältnisse ein. Die 11 bis 13 g Wasser pro kg führen nur zu wenig Cape, da die
Labilität fehlt. Im Süden sitzt der Deckel durch nachlassendes Absinken nicht
mehr so fest, sodass dort mit Hilfe der Orografie Schauer oder Gewitter
zumindest nicht ganz ausgeschlossen sind.

Sonst scheint wieder die Sonne, was die Astronomie erlaubt und bringt es auf 28
bis 33°C, nur an der See und im höheren Bergland weniger.

In der Nacht zum Sonntag bildet sich gebietsweise Nebel, häufiger als in den
Vornächten jedenfalls. Auch wird die Nacht milder mit 20 bis 14°C. Ansonsten ist
es klar und niederschlagsfrei.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner