DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

04-09-2023 07:01
SXEU31 DWAV 040800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.09.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM, Mittwoch eventuell SEa

Sonniges und nachmittags warmes bis heißes Sommerwetter. Keine markanten
Wetterwarnungen erforderlich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Deutschland liegt im Einflussbereich eines rekordverdächtig kräftigen
Höhenhochs mit gut 597 gpdm in 500 hPa im Bereich des Dreiländerecks
Holland/Belgien/Deutschland am Nachmittag. Am Boden liegt das Hochzentrum mit
1027 hPa über dem östlichen Mitteleuropa. Während sich das Höhenhochzentrum kaum
verlagert, schwenkt der Keil des Höhenhochs von Südschweden nach
Nordwestrussland und stützt dort den Bodenhochkeil. Außerdem erstreckt sich eine
Hochdruckzone bzw. Potentialbrücke vom mitteleuropäischen Hoch nach Nordafrika,
so dass auf deren Westseite heiße Luft aus Nordwestafrika vor allem nach
Frankreich strömt, aber auch nach Südwestdeutschland. Damit steigen außer im
Osten und Südosten die 850-hPa-Temperaturen auf 15 bis 20 Grad mit den höchsten
Werten in Baden. Zu dieser Jahreszeit gibt es keine volle Durchmischung mehr und
so erwarten wir heute 31, vielleicht 32 Grad im Oberrheingraben und 25 Grad im
Nordosten, wo einige Wolken stören. An der Küste werden bei auflandigem Wind
Werte um 22 Grad erreicht.
Der Wind weht schwach, im Südwesten auch mäßig, exponiert frisch aus Ost. In den
südwestdeutschen Höhenlagen können auch steife Windböen auftreten oder eine
schwache Bft 8.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das an der Südostflanke des Höhenhochs
liegende Cut-Off-Tief von Nordwestgriechenland zum Ionischen Meer westlich der
Peleponnes, das westliche flankierende Höhentief zur westlichen Biskaya. Im
Bodendruckfeld ändert sich auch nicht viel, nur der Hochkeil im deutschen
Küstengebiet baut sich ab, so dass der schwache Bodenwind etwas auf Südost
dreht. Die Nacht wird abgesehen von hohen Wolkenfeldern im Norden weitgehend
klar. Nur vereinzelt bildet sich in Mittelgebirgstälern flacher Nebel. Es kühlt
auf 7 Grad im östlichen Bergland und 15 Grad in den rheinländischen Städten ab.
Auf den Gipfeln der südwestdeutschen Gebirge kann es durch den Low-Level Jet
steife bis stürmische Böen geben. Sonst weht der Wind schwach aus Südost bis
Ost.

Dienstag... Verändert das Höhenhoch ganz im Westen Deutschlands seine Lage nur
wenig und besitzt in 500 hPa immer noch eine Höhe von knapp 595 gpdm! Während
der östliche Keil nach Südwestrussland schwenkt, wandert der westliche Keil ins
Seegebiet südlich von Island. Das östliche Höhentief wirbelt weiter über dem
Ionischen Meer und das westliche wird weiter auf den Atlantik rausgedrängt. Am
Boden verlagert sich durch den Höhenkeil bedingt das Hoch zum Karpatenbogen und
es bildet sich eine Hochdruckzone im deutschen Küstengebiet zum Hoch über dem
Nordmeer.
Erneut kann also mit viel Sonnenschein gerechnet werden, was auch durch einige
hohe Wolkenfelder kaum eingeschränkt wird. Folglich stehen wieder 11 bis 13
Stunden Sonnenschein ins Haus! Dadurch, dass die Absinkinversion etwas weiter
nach unten kommt, kann sich die Luft noch etwas erwärmen. Verbreitet werden
Werte zwischen 27 Grad an der Oder und bis 32 Grad im Westen und Südwesten
erreicht! 30 Grad oder mehr werden damit deutlich häufiger als am Vortag
´geschafft´, vor allem im Westen und im Südwesten, aber sogar auch an den
Nordwesträndern der Mittelgebirge bedingt durch Leeeffekte. Aufgrund der
trockenen Luftmasse und der nächtlichen Abkühlung hält sich die Wärmebelastung
meist in Grenzen.
Der Wind weht schwach bis mäßig aus Ost bis Südost, auf Rügen auch vorübergehend
aus West.

In der Nacht zum Mittwoch ändert sich das Omega sowie die Position des
Höhenhochs über dem Westen Deutschlands nur wenig. Bodenhoch OLENKA am
Karpatenbogen ändert seinen Kerndruck von 1025 hPa kaum. Außerdem wird nun das
nördliche Hochzentrum durch den zum Nordmeer schwenkenden Höhenkeil dominant und
verstärkt sich auf mehr als 1025 hPa, wobei es nach Skandinavien wandert.
Damit können die Aussagen der Vornacht wiederholt werden: wenige oder gar keine
Wolken, nur selten, am ehesten aber Richtung Küste, und in einigen
Mittelgebirgstälern, Nebelbildung. Der Low-Level-Jet verschwindet allerdings
wieder, sodass meist nur schwacher, in freien Lagen mäßiger Wind aus
vorherrschend östlichen Richtungen auftritt.
Die Temperaturen sinken auf 17 bis 12 Grad mit den höchsten Werten in den
rheinländischen Städten, im Osten und Südosten ist es mit 12 bis 7 Grad kühler.


Mittwoch... ändert sich die Konstellation mit dem Omega-Hoch nur wenig. Der
nördliche Höhenkeil schwenkt derweil nach Norwegen und stützt das Hoch nördlich
von uns, welches zur nördlichen Ostsee wandert. Zusammen mit dem Hoch über den
Karpaten ergibt sich aber für die bodennahe Strömung keine große Änderung und
auch in 850 hPa gibt es ähnliche Temperaturen wie am Vortag: Meist liegen die
Werte zwischen 15 Grad an der Oder und 21 Grad über NRW. Die Sonne scheint damit
meist ungehindert und durchgehend, nur an der Ostsee zeigen sich lockere Wolken.
Durch weitere Absinkeffekte wird es wahrscheinlich gebietsweise noch etwas
wärmer als am Vortag, so dass wir nachmittags eine Temperaturspanne zwischen 28
und 32, am Mittelrhein vielleicht knapp 33 Grad bekommen. Im Küstenbereich und
im Bergland ist es mit 24 bis 27 Grad nicht ganz so warm.
Der Wind weht schwach, an der Küste und im höheren Bergland auch mäßig bis
frisch aus östlichen Richtungen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Omega-Lage sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden