DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-09-2023 16:01
SXEU31 DWAV 031800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.09.2023 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Ruhiges und trockenes Spätsommerwetter, sehr warm bis heiß.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
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Aktuell ... entwickelt sich ein stabile Omega-Wwetterlage, die zwar zeitweise
etwas flattert oder in Schieflage gerät, aber grundsätzlich mindestens bis
einschließlich des kommenden Wochenendes das Wetter in Europa bestimmt.

Dabei wird ein breiter Rücken, der sich vom zentralen Mittelmeerraum nordwärts
bis in die Nordsee erstreckt von zwei Langwellentrögen eingezwängt. Der östliche
Trog kann sich dabei vom Baltikum und Nordwestrussland bis in den östlichen
Mittelmeerraum amplifizieren, über Griechenland ein eigenständiges Drehzentrum
ausbilden und ab Dienstag sogar als Cut-Off von der Strömung abkoppeln. Den
westlichen Part bildet ein Cut-Off, der sich über der Westküste der Iberischen
Halbinseln dreht, im Verlauf langsam nordwärts wandert und schließlich wieder an
die Strömung andockt.

Die beschriebenen Prozesse sind auch der Grund, dass der Rücken im Verlauf der
kommenden Tage in Schieflage gerät und zunehmend vom westlichen Mittelmeerraum
bis nach Südskandinavien und den Ostseeraum reicht. Zudem sorgen die
ausgeprägten Drehzentren beider Äste dafür, dass sich der Rücken über dem
Mittelmeerraum verschlankt, während der Schwerpunkt über Mitteleuropa nahezu
ortsfest und stabil festgenagelt scheint.

Von der Höhe her ist die Speisekarte für die kommende Woche also in stein
gemeißelt. Doch wie sieht es im Bodenniveau aus? Dort induziert der Rücken
zunächst ein kräftiges Hoch mit Schwerpunkt über Ostdeutschland. Mit der
Schieflage des Rückens verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs allerdings
langsam in das Grenzgebiet von Polen und Tschechien. Insgesamt dominiert aber
von Island bis nach Norditalien und von Benelux bis nach Weißrussland hoher
Luftdruck. Mit Blick auf die Strömungsbedingungen gibt es aber vor allem über
dem westlichen Mitteleuropa Dellen. Ausgehend vom großräumigen Tief über dem
Ostatlantik ist die Strömung ab Montag bis in den Westen Deutschland leicht
zyklonal geprägt. Zudem ist die Schichtung leicht labil. Aufgrund der starken
Absinkprozesse und der Abtrocknung von oben besteht aber keine Chance für
Konvektion. Etwas Cape kann sich allenfalls über dem Schwarzwald und am
Alpenrand generieren. Allerdings ist dieses zumindest bis Donnerstag auch noch
gedeckelt. Entsprechend könnte am Donnerstag höchstens aus dem inneralpinen Raum
mal ein Schauer oder Gewitter auf die deutsche Seite schwappen.

Demnach ist kurz- und mittelfristig kein signifikanter Niederschlag in Sicht.
Höchstens am heutigen Sonntagabend und in der Nacht auf Montag gibt es im
äußersten Osten und Südosten in der nördlichen Strömung auf der Ostflanke des
Rückens noch geringe Hinweise für schwache Schauer, die aber kaum nennenswerte
Mengen im Gepäck haben.

Interessanter sind da schon die Temperaturen. Sobald Deutschland auf die
Westflanke des Hochs gerät wird sehr warme bis heiße Luft aus Südeuropa
nagezapft. Zwar hält sich die advektive Komponente wegen eher schwacher Strömung
in Grenzen, zusammen mit der diabatischen Komponente der stetigen, nahezu
uneingeschränkten Sonneneinstrahlung lässt die Temperaturen steigen. In 850 hPa
werden demnach von Dienstag bis Donnerstag im Westen 20 bis 22 grad erwartet.
Auch sonst sollen die Temperaturen ab Dienstag in besagtem Niveau zwischen 15
und 20 Grad liegen. Resultierend sind Montag Höchstwerte von 23 bis 31 Grad,
Dienstag von 24 bis 32 Grad, Mittwoch von 25 bis 33 Grad und Donnerstag von 26
bis 33 Grad auf der Tagesordnung. Bei den hohen Werten helfen dann aber die
verhältnismäßig kühlen Nächte. Aufgrund der Jahreszeit sind die Nächte schon
wieder länger, sodass die Luft mehr Zeit hat auszukühlen. Demnach sinken die
Werte meist auf 18 bis 10 Grad, anfangs sind nach Südosten auch Tiefstwerte bis
7 Grad möglich. Gleichermaßen können die Tiefstwerte in Ballungsräumen West- und
Südwestdeutschlands auch um 19 Grad liegen.

Montag ... siehe aktuell

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Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag ... siehe aktuell


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Omega-Wetterlage bis einschließlich Dienstag
vergleichbar. Sowohl der Schwerpunkt als auch die Ausrichtung des Rückens werden
von den deterministischen Lösungen nahezu gleich simuliert. Auch die Tröge mit
deren Drehzentren sind modellübergreifend gut harmonisiert. Allenfalls bei der
Intensität des Rückens gibt es geringe Abweichungen, indem das IFS und das UK10
diesen anfangs kräftiger wiedergeben.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Lars Kirchhübel