DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-09-2023 07:30
SXEU31 DWAV 020800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.09.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM

Über der Mitte und dem Süden am Samstag vereinzelt Gewitter mit Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegt ein Langwellentrog über Skandinavien und einer über Westeuropa,
wobei hier das eingelagerte große Höhentief seinen Schwerpunkt nach Portugal
verlagert. Dazwischen beginnt das Geopotential durch Warmluftadvektion zu
steigen. Darüber hinaus läuft ein Randtrog des nordeuropäischen Troges über die
Nordsee nach Nordwestdeutschland herein, hinter dem die Höhenströmung nach
Nordwest dreht.
Eine Luftmassegrenze in etwa über unserer Landesmitte, trennt mäßig warme (T850
7°C), recht stabile Luft im Norden von sehr warmer (T850 14°C) und potentiell
instabiler Luft im Süden. Ihre Wetterwirksamkeit ist durch das insgesamt
steigende Geopotential und eine sich aufbauende Bodenhochdruckzone vom Atlantik
über Mitteleuropa bis zur Ukraine und zum Balkan sehr limitiert. Allerdings
lassen sich durch leichte positive Vorticityadvektion auf der Vorderseite des
erwähnten Troges zumindest schwache Hebungsimpulse finden.
In der trockenen, etwas kühleren und stabil geschichteten Luftmasse im Norden
passiert freilich nichts. Im Bereich der schwachen Luftmassengrenze ist die Luft
recht Feucht mit PPW bis 30 mm und leicht instabil. Nach Süden hin nimmt die
Labilität deutlich zu und hier kann sich bei längerem Sonnenschein über 500 J/kg
Cape aufbauen, während über der Mitte im Bereich der Luftmassengrenze nur
zögernd im Tagesverlauf Auflockerungen zustande kommen und die Labilität arg
limitiert bleibt.
Vor allem im Süden dürften sich demnach einzelne Gewitter bilden, die primär
orographisch oder durch Feuchtekonvergenzen ausgelöst werden können; über der
Mitte könnte der Randtrog den entscheidenden Impuls geben, sodass letztlich auch
hier einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen sind. Die Gewitter können mit
Starkregen oder kleinerem Hagel verbunden sein, die Windentwicklung dürfte bei
im Süden geringer, zur Mitte etwas steigender Scherung nicht die erste Geige
spielen.
Mit dem längeren Sonnenschein steigt die Temperatur im Süden und Südwesten auf
25 bis 29°C, sonst stehen 20 bis 25°C auf der Karte.

In der Nacht zum Sonntag verstärkt sich die Geopotentialbrücke über Westeuropa
durch einen in die Nordsee ziehenden Höhenrücken weiter, gleichzeitig dehnt sie
sich nach Osten aus. Dabei wird der Randtrog nach Osten abgedrängt, derweil er
sich über dem östlichen Mitteleuropa nach Süden ausweitet. Der Bodendruck steigt
weiter und es kristallisiert sich ein Schwerpunkt des hohen Druckes von Irland
bis Deutschland heraus.
Die Schauer und möglich Gewitter klingen ab, am längsten werden sich lokale
Schauer im Bereich des abschwenkenden Troges in den östlichen Mittelgebirgen
halten. Durch den steigenden Druck und dem sich verstärkenden Absinken lösen
sich die Reste der Luftmassengrenze langsam auf und die Sterne kommen teils auch
über der Mitte zum Vorschein.

Im Süden und Norden ist es klar oder gering bewölkt, wobei von der Nordsee her
mit nordwestlicher Strömung einige Sc-Felder hereindriften können. Gebietsweise
kann sich Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen bei 15 bis 7°C.


Sonntag... wird das Geopotentialfeld über Deutschland deutlich antizyklonaler,
weil sich aus dem von Nordwesten hereinschwenkenden Rücken und der
Geopotentialbrücke ein mächtiger Höhenrücken (mehr als 592 gpdam) bildet, der
vom westlichen Mittelmeerraum bis zur Nordsee und auf den Atlantik raus reicht
und an dessen Rand wir liegen.

Im Bodenniveau überdeckt eine riesige Hochdruckzone große Teile des Kontinents,
der Schwerpunkt liegt dabei mit 1027 hPa über Mitteleuropa. Somit überwiegt
Absinken und die Luftmasse trocknet über der Mitte und später auch im Süden ab.
Während es in großen Teilen (fast überall) des Langes trocken bleibt, sind im
äußersten Südosten über dem Bergland einzelne Schauer nicht ausgeschlossen. Ob
es für Gewitter reicht ist fraglich, eher wohl nicht. Die Cape Werte sind nur
noch gering und werden bis ca. 600 hPa rauf (-4°C) aufgebaut.

Um den Höhenrücken werden über den Norden und Osten noch einige Wolkenfelder
gesteuert, die am Rande von Tiefausläufern über Nordeuropa zu uns hereinkommen,
sonst scheint durch dünnen Cirrus und zwischen flachen Quellwolken meist die
Sonne. Die Nebelfelder sollten sich noch nicht allzu lange halten, so spät im
Herbst ist es ja noch nicht.

Die Höchstwerte ändern sich nur wenig, 20°C sind es an der See und bis 29°C am
Oberrhein.

Die Nacht zum Montag verläuft unter dem Höhenrücken teils klar, teils gering
bewölkt und trocken. Stellenweise kann sich Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen
meist zwischen 16 und 7°C, wobei es im Südwesten und an den Küsten am mildesten
bleibt.


Montag... verlagert sich die Rückenachse etwas nach Osten, Richtung
Mitteleuropa. Die Bodenhochdruckzone überdeckt weiter große Teile Europas, deren
Schwerpunkt wandert aber langsam über uns nach Osten. Am Absinken und dem
trockenen, zunehmend sonnigen Wetter ändert sich kaum etwas.

Die Nebelfelder sollten sich meist am Morgen oder frühen Vormittag auflösen,
sodass anschließend die Sonne scheint. Es bleibt niederschlagsfrei und die
Temperaturen steigen auf 25 bis 31°C mit den höheren Werten im Südwesten. An der
See und im höheren Bergland, vor allem nach Osten hin, ist es etwas kühler, an
den Küsten bei Seewind nur um 20°C.

Die Nacht zum Dienstag bringt außer etwas Nebel nichts Relevantes. Durch eine
Winddrehung nach Ost und leichtes Abtrocknen der Luftmasse, nimmt die
Nebelneigung insgesamt ab.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner