DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-09-2023 08:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 01.09.2023 um 10.30 UTC



Hochdruckeinfluss bei überwiegend warmen teils auch sehr warmen
Frühherbstwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 08.09.2023


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Montag liegt
Deutschland unter dem Einfluss eines mitteleuropäischen Hochs, das von einem
westeuropäischen Höhenkeil gestützt wird. Daher scheint, nach teils nebligen
Tagesbeginn, häufig die Sonne und es wird nochmals sommerlich warm mit
Höchsttemperaturen zwischen 24 bis 27 Grad in der Nordhälfte und bis zu 28 bis
nahe 30 Grad in der Südhälfte.

Am Dienstag ändert sich kaum etwas an dieser Großwetterlage, das Einzige ist,
dass es noch ein wenig wärmer wird. Die 30 Grad marke dehnt sich etwas nach
Norden aus. Damit können selbst im Küstenbereich Werte bis nahe 25 Grad erzielt
werden.

Am Mittwoch verbleibt Deutschland weiterhin unter Hochdruckeinfluss, wobei sich
die Keilachse sich von Westeuropa nach Mitteleuropa verschiebt. Von daher bleibt
es bei trockenem, spätsommerlich warmem, teils heißem Wetter. Die Maxima bewegen
sich zwischen 25 Grad in Küstennähe und 31 Grad am Oberrhein.

Am Donnerstag verlagert sich das mitteleuropäische Hochdruckgebiet nach
Osteuropa mit Zentrum über dem Baltikum. Die 850 HPa-Temperaturen erreichen im
Rheinland Werte bis 20 Grad. Die hohen Temperaturen bleiben somit in Deutschland
erhalten und verändern sich gegenüber dem Vortag nicht.

Auch am Freitag ändert sich kaum etwas. Allerdings ist das Absinken über
Deutschland nicht mehr so stak, weil der höhenkeil sich weiter Richtung
Osteuropa verschoben hat. Damit wird die 30 Grad Marke nicht mehr erreicht. Die
Höchstwerte liegen somit nur noch zwischen 24 und 29 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt der Hochdruckeinfluss erhalten.
Niederschläge sind nahezu ausgeschlossen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des europäischen Modells zum unmittelbaren Vorlauf ist gut.
Einträchtig wird Hochdruckeinfluss propagiert. Gesten wurde noch eine leichte
Abkühlung simuliert, die sich heute nicht mehr andeutet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Globalmodelle zeigen ähnliche Ergebnisse. Am Hochdruckeinfluss wird
kaum gerüttelt, dessen genaue Konfiguration und damit auch ein möglicher
Temperaturgradient zum etwas kühleren oder weniger warmen Nordosten Deutschlands
wäre denkbar, ist aber unwahrscheinlich. Erst im erweitertem mittelfristigen
Vorhersagezeitraum simuliert GFS das übergreifen von atlantischen Tiefausläufern
was ECMWF uns GEM nicht auf der Agenda haben. Signifikantes Wetter ist von daher
sehr, sehr unwahrscheinlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen zeigen einen gutmütigen Verlauf mit, bis auf wenige Ausreißer,
auch einen geringem Spread bis in die erweiterte Mittelfrist. Demnach steigen
die Temperaturen und das Geopotential anfangs noch auf für die Jahreszeit hohe
Werte und verharren dort bis zum Ende. Der Sommer bleibt weiterhin bestehen.
Der Hauptlauf schließt sich den Ensembles gut an, entsprechend ist die Prognose
aus dieser Sichtweise recht sicher. Es gibt auch kaum Niederschlagssignale, bis
auf einige, wenige ab Freitag der nächsten Woche.
GFS Version, die als allenfalls gering wahrscheinlich eingeschätzt wird. Die
Clusterung liefert für die Zeiträume bis +96h und bis +168h jeweils 3 Cluster,
die alle des Typs Blocking sind. Sie unterscheiden sich eigentlich auch den
Hauptmittelfristzeitraum für uns nicht viel. Eine deutliche positive
Geopotentialanomalie liegt über Mittel- und Nordeuropa und drückt der
Entwicklung einen antizyklonalen Stempel auf.
In der erweiterten Mittelfrist rutscht der Hauptlauf in Cluster 3 (9 Member),
die dort angedeutete leicht wechselhafte Witterung wird von den beiden größten
Clustern (zusammen 36 Member), die weiter trocken warmes Wetter sehen, nicht
simuliert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Es werden zunächst keine warnwürdigen Wettererscheinungen erwartet. Ab Dienstag
oder Mittwoch nächster Woche sind Hitze Warnungen gering wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-ECMWF, ECMWF-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer