DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

27-08-2023 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.08.2023 um 10.30 UTC



Anfangs noch leicht wechselhaft mit einzelnen Schauern und Gewittern vor allem
im Norden und Osten Deutschland und nur mäßig warm. Ab Freitag Wetterberuhigung,
mehr Sonnenschein und langsam wärmer, aber nicht ganz störungsfrei. Im Südwesten
dabei am Wochenende sogar sehr warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 03.09.2023


Am Mittwoch liegt Deutschland am Südrand eines hoch reichenden Tiefs über der
Nordsee in eine westlichen Strömung, wobei recht kühle Luft zu uns gelangt mit
850-hPa-Temepraturen zwischen 6 Grad im Nordwesten und 9 Grad am Alpenrand. Der
Höhentrog des Tiefs erreicht Mitteleuropa und sorgt für unbeständiges Wetter.

Das Tief zieht am Donnerstag in den Raum Südskandinavien und der Höhentrog
schwenkt von Deutschland nach Polen, bestimmt aber anfangs vor allem im Norden
und Osten noch das Wetter. Es bleibt weiterhin die vergleichsweise kühle Luft
wirksam.

Das ändert sich am Freitag, denn ein Randtrog mit Cut-Off-Tief zieht im
Tagesverlauf zur Biskaya. An der Westküste Frankreichs entsteht ein flaches
Bodentief, welches von Süden hier wärmere Luft nach Deutschland steuert, so dass
die 10-Grad-Isotherme bis zum Abend die nördlichen Mittelgebirge erreicht. Die
in diesem Prozess beteiligte Warmfront sorgt im Nordwesten für etwas Regen.

Am Samstag schwenkt ein weiterer Randtrog des Tiefdrucksystems über Skandinavien
bis zum Abend nach Norddeutschland. Hierbei könnte sich im Norden an der oben
erwähnten Warmfront eine Frontalwelle mit etwas Regen entwickeln. In der Mitte
und im Süden bleibt bei geringen Luftdruckgegensätzen die eingeströmte sehr
warme Luft wirksam.

Am Sonntag schwenkt der Trog nach Ostpolen und das zugehörige Cut-Off-Tief
erreicht das Baltikum. Rückseitig schwenkt ein Höhenkeil zu uns, so dass eine
Hochdruckbrücke entsteht, die vom nordwestlichen Balkan über Südengland bis zum
nordöstlichen Atlantik reicht. Dies führt auch im Norden wieder zur
Wetterberuhigung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf des IFS zeigt bis Freitag ähnliche Ergebnisse wie die beiden Läufe
von gestern. Am Samstag weicht vor allem der Mittagsrun von gestern ab. Während
sich bei den 00-UTC-Läufen das aus einem Trog entstehende Cut-Off-Tief im Raum
Spanien sich befindet, schwenkt der kräftige Resttrog nach Norddeutschland und
sorgt dort für Regenfälle. Dagegen liegt im Mittagslauf ein Höhenrücken bei uns
und sorgt zusammen mit dem zur Ostsee wandernden Hoch für störungsfreies und
sehr warmes Wetter, das auch am Sonntag andauert. Der aktuelle Lauf zeigt
dagegen noch eine Nordwestlage und einzelne Schauer und der gestrige 00-UTC-Lauf
noch ein Cut-Off-Tief an der dänischen Grenze mit Schauerwetter und kühler Luft.
Diese Lösung scheint aber eine Außenseiterlösung zu sein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei JMA kommt es am Freitag nicht zum Abtropfen des Höhentroges, sondern dieser
schwenkt bereits zu uns und tropft am Samstag zur Adria ab. Der restliche Trog
sorgt bei uns noch für unbeständiges Wetter, obwohl von Westen her der Druck
bereits ansteigt.

Die anderen Modelle einschließlich ICON zeigen recht ähnliche Basisfelder mit
einer kleinen Einschränkung: GEM (Kanada) bringt am Sonntag am Nordrand der
entstehenden Hochdruckbrücke eine frontale Schleifzone im äußersten Norden
Deutschlands mit etwas Regen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des IFS zeigt 6 Cluster, wobei ab Samstag meist eine
blockierende Situation herrscht. Lediglich der 6. Cluster mit nur 4 Modellruns
bringt eine Westlage mit positiver NAO und damit unbeständiges Wetter.
Cluster 1, 2, 3 und 5 ähneln dem neuen Modelllauf und zeigen jeweils einen
Abtropfprozess nach Südwesteuropa und die Entwicklung einer Hochdruckbrücke bei
uns. Nur im 4. Cluster mit 9 Modellruns tropft der Höhentrog langsamer ab und
zwar weiter östlich in Richtung Golf von Genua. Der Resttrog wäre damit am
Sonntag noch in Deutschland wetterwirksam.

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man, dass die Mittelfristvorhersage mit
relativ niedrigen 850-hPa-Temperaturen um 6 oder 7 Grad startet (Mittwoch). Erst
ab Donnerstagabend steigen die Temperaturen deutlich an und erreichen im Laufe
des Samstag Werte meist zwischen 12 und 15 Grad. Nur wenige Modellruns bleiben
kalt (wahrscheinlich sind es die von der Westlage, s. o.)
Das relativ hohe Temperaturniveau hält sich nur bei etwa 2/3 der Modellläufe am
Sonntag. Bei gut 30 Prozent der Läufe sinkt das Temperaturniveau etwas ab.

Ähnlich ist auch der Temperaturverlauf bei den 2-Meter-Temperaturen:
Einem eher kühlen bzw. mäßig warmen Start der Mittelfrist am Mittwoch und
Donnerstag folgt bereits am Freitag eine Erwärmung um 3 bis 5 Grad.
Der im Mittel wärmste Tag ist der Samstag, ehe es am Sonntag im Mittel
geringfügig nach unten geht mit der Temperatur.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen bleibt im
Mittelfristzeitraum gering.
Es kann lediglich am Mittwoch in Nordwestdeutschland und am Donnerstag im
Nordosten sowie am Samstag in Norddeutschland einzelne Gewitter geben, die aber
häufig nicht markant ausfallen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden