DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-08-2023 07:01
SXEU31 DWAV 200800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 20.08.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM

In den süddeutschen Mittelgebirgen, im Erzgebirge und bedingt auch in den Alpen
Hitzegewitter möglich. Sonst keine markanten Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... verstärkt sich ein kräftiger Höhenrücken, der sich von der Iberischen
Halbinsel in Richtung südöstliches Mitteleuropa ausdehnt. An seiner
nordwestflanke ist zwar ein schwacher Kurzwellentrog über Nordwestdeutschland
angelangt, der aber rasch unter Abschwächung nordostwärts abzieht. Rückseitig
wird die südwestliche Höhenströmung bei uns antizyklonal und so wird am Boden
die breite Hochdruckzone, die sich vom Seegebiet westlich der Iberischen
Halbinsel bis nach Polen erstreckt, gestützt. Dies sorgt im ganzen Land für viel
Sonnenschein. Lediglich in Teilen der Mitte und im nördlichen Süddeutschland
ziehen meist lockere mittelhohe und hohe Wolken durch. Dies sind offenbar Reste
einer Kaltfront, die in der Nacht das nördliche Süddeutschland erreicht hat und
dort quasistationär wird. Die Kaltfront hat in den Norden etwas trockenere und
stabil geschichtete Luft geführt (PPW unter 25 mm, T850 10 bis 14 Grad). Dagegen
befindet sich im Süden noch die feuchte, potentiell instabile und heiße
Luftmasse (PPWs meist über 30 mm, ML-CAPE am Nachmittag teilweise über 1000
J/kg, T850 16 bis 21 Grad). Das Absinken unterdrückt meist das Aufkommen von
hochreichender Konvektion. Die Modelle geben lediglich in den süddeutschen und
in den östlichen Mittelgebirgen Signale für Schauer und isolierte Wärmegewitter.
Da diese kaum ziehen, ist vor allem Starkregen möglich, aber auch Hagel.
Die Temperaturen steigen im Süden 30 bis 35 Grad in Verbindung mit Taupunkten um
die 20 Grad. In der Nordhälfte liegen die Höchstwerte dagegen bei 25 bis 29
Grad, im Küstenbereich bei kaum 25 Grad.

In der Nacht zum Montag ändert sich an den großräumigen Bedingungen nicht viel.
Die Reste der Kaltfront liegt weiterhin schleifend über dem nördlichen
Süddeutschland, sodass sich an der Verteilung der Luftmassen nichts ändert. Die
Schauer und möglichen Gewitter lassen alsbald nach und in der Südhälfte bleibt
es warm bei 20 bis 16 Grad, während man im Norden bei 11 bis 15 Grad gut
durchlüften kann. Vor allem im Nordwesten kann es Nebel geben.

Montag... bleibt der von Nordwestafrika ausgehende und über die Alpen bis zum
nahen Osteuropa reichende Höhenrücken bei uns wetterbstimmend, da sein
Randbereich bei uns meist antizyklonal konturiert ist. Lediglich ganz im Norden
ist die Südwestströmung recht glatt konturiert, ohne dass sich das groß bei der
Bewölkung auswirkt. Von daher ist es überwiegend freundlich mit viel
Sonnenschein und weiterhin sehr hohen Temperaturen von 30 bis 35 in der
Südhälfte. In der Nordhälfte werden dagegen "nur" 25 bis 29 Grad erreicht, an
der Küste bei auflandigem Wind nur Werte um 22 Grad. Insgesamt gesehen trocknet
die Luftmasse von Norden her etwas ab. Lediglich in Baden-Württemberg und im
mittleren und südlichen Bayern liegt noch die sehr feuchte Luft und dort kann
sich im Tagesverlauf durch die Einstrahlung auch kräftig ML-CAPE entwickeln. Zur
Auslösung fehlt allerdings der dynamische Antrieb. Aber in den süddeutschen
Gebirgen ist ein Hitzegewitter nicht ausgeschlossen, was auch ICON-D2 und seine
EPS-Läufe zeigen.

In der Nacht zum Dienstag bleibt es unter Hochdruckeinfluss trocken und vor
allem in der Mitte und im äußersten Norden gibt es auch ein paar Wolken. Die
Temperaturen gehen im Süden auf 20 bis 16 Grad zurück, während es im Norden mit
15 bis 10 Grad kühler ist. Vor allem im Nordwesten ist Nebel möglich.

Dienstag... spaltet sich aus dem Höhenkeil ein abgeschlossenes Höhenhoch mit
Kern über den Pyrenäen ab und sein Keil erstreckt sich über die Südalpen zum
nördlichen Balkan. Nach Norden hin nimmt die westsüdwestliche Höhenströmung
rasch Fahrt auf und mit ´good will´ kann man im Norden den Durchgang eines
flachen Höhentroges erkennen. Dort fehlt allerdings eine Frontalzone, die dann
vielleicht für etwas Regen herhalten könnte. Allerdings simulieren IFS und GFS
im Norden einige mittelhohe und hohe Wolkenfelder und IFS sogar mit etwas
Niederschlag. Die anderen Modelle bringen allerdings nichts davon, so dass
abermals von einem freundlichen Tag ausgegangen werden kann mit etwas weniger
Sonne im Norden (um 60 Prozent), während es im Süden fast durchweg sonnig ist
(70 bis 80 Prozent rel. Sonnenscheindauer nach Mosmix). Die Temperaturen liegen
weiter im Süden bei heißen 30 bis 35 Grad, im Norden bei sommerlichen 25 bis 29
Grad, an der Küste bei Seewind nur um 22 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung
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Im Wesentlichen sehen die anderen Modelle die Entwicklung ähnlich. Kleine
Differenzen am Dienstag wurden oben beschrieben.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden