DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-08-2023 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 15.08.2023 um 10.30 UTC



Warm bis sehr heiß und anfangs teils gewittrig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 22.08.2023


Zu Begin des Mittelfristzeitraums am Freitag befindet sich Deutschland auf der
Vorderseite eines ausgeprägten Langwellentroges, der westlich von Europa über
dem Ostatlantik liegt. Weiterhin erstreckt sich über Skandinavien und
Nordosteuropa ein hochreichendes Hoch. Deutschland befindet sich aber zwischen
den Stühlen, bei anfänglich leichten antizyklonalen Einfluss nähert sich im
Laufe des Freitags ein Rantrog an, dabei wird Subtropikluft auch in den
Südwesten von Deutschlands advehiert. Mit 850 hPa Temperaturen zwischen 12 Grad
im Norden und bis 20 Grad im äußersten Südwesten wird es verbreitet
hochsommerlich warm bzw. heiß werden. Konvektion entsteht, wenn überhaupt in den
Mittelgebirgen und an den Alpen, lokal ist dann aber auch mit Unwetter zu
rechnen. In der Nacht zu Samstag nähert sich der Randtrog, ausgehend von dem
umfangreichen Trog von Frankreich her Westdeutschland an. Nachts bleibt es aber
wohl noch trocken.

Am Samstag bildet sich am Boden eine flache Rinne aus, jedoch ist die
rückseitige KLA recht stark. Von dem westlichen Mittelmeer her wölbt sich
gleichzeitig ein Höhenrücken in Richtung Skandinavien auf. Der Randtrog verkürzt
ihre Amplitude und wird rasch in Richtung Nordsee abgedrängt. Der Bodenrinne
füllt sich auf. Im Nordwesten, später auch Nordosten von Deutschland kommt es
dabei zu teils konvektiv verstärkten Regenfällen. Auch Gewitter sind nicht
auszuschließen. Meist bleibt es aber trocken und sonnig und mit
Höchsttemperaturen zwischen 28 Grad an der See und mit gebietsweise bis 35 Grad
wird es verbreitet sehr heiß.

Ab Sonntag bleibt der Langwellentrog über dem Ostatlantik fast bis zum Ende des
Vorhersagezeitraums liegen. Über Mitteleuropa stärkt sich der sehr heiße
Höhenrücken und bleibt dort wetterbestimmend. An der Nordflanke des Rückens kann
aber etwas kühlere nach Norddeutschland einfließen.

Erst nächste Woche Dienstag, wenn der atlantische Langwellentrog wieder Raum
Richtung Iberische Halbinsel gut macht, entwickelt sich auf dessen Vorderseite
ein Bodentief. Dieses könnte ab Mittwoch auch auf Nordwestdeutschland
übergreifen und für kräftige Gewitter sorgen. Nachfolgend könnte der
Langwelltrog über Skandinavien ostwärts ziehen und das dominierende Hoch über
Mitteleuropa "vertreiben" und gleichzeitig deutlich kühlere Luft nach
Deutschland führen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Vorhersagen des aktuellen 00UTC Lauf des IFS ähneln sehr den gestrigen
Prognosen. Nachdem sich anfangs ein schwacher Höhentrog über dem Nordosteuropa
langsam auffüllt, nähert sich am Freitag vom Atlantik her ein ausgeprägter
Langwellentrog, auf dessen Vorderseite werden sehr heiße Luftmassen nach
Deutschland geführt. Entlang der Luftmassengrenze (Position unsicher) sind
Gewitter nicht auszuschließen. Gleichzeitig wölbt sich von Südwesteuropa ein
Höhenrücken nach Norden auf, der recht Dominant und bis Mitte nächster Woche
gebietsweise für einen trocken und teils heißen Witterungsabschnitt in
Deutschland sorgt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Gro simulieren auch die betrachteten Globalmodelle ein ähnliches Bild. Es
gibt aber Unterschiede den Randtrog betreffend, wann und wie genau er sich über
Westeuropa nach Skandinavien verlagert, simulieren die verschiedenen Modelle
jeweils etwas anders.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den Plumes des IFS wird von quasi allen Membern die Erwärmung ab Freitag
gezeigt. Im Bereich von 850 hPa Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad befinden
sich die meisten Member bis Dienstag. Erst im Laufe des Dienstags geht der
Spread mit Werten zwischen 6 und 22 Grad deutlich auseinander. Ein ähnliches
Bild ist auch im 500 hPa Geopotfeld zu sehen. Ab Freitag kommt es zu einem
deutlichen Anstieg und ab Dienstag gibt es immer mehr Lösungen, die auf ein Fall
hinweisen.

Bis Dienstag sieht auch das Ensemble des GFS den Verlauf ähnlich, wenn gleich
nicht ganz so warm, jedoch ab Dienstag nehmen fast alle Member incl. des
Hauptlauf die Abkühlung an.

In der Clusteranalyse im Zeitbereich 120 bis 168 h gibt es 3 Cluster, der
Hauptlauf und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 20 Membern in Cluster
1. Aber auch die anderen Cluster zeigen das oben beschriebene Blocking auf.
Unterschiede gibt es vor allem in der Ausprägung des Troges über dem
Ostatlantik.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfangs kann es vor allem in den Mittelgebirgen und an den Alpen zu kräftigen,
evtl. auch unwetterartigen Gewittern kommen. Ab Samstag lässt die
Gewittertätigkeit mit zunehmenden Hochdruckeinfluss nach. Die Entwicklung am
kommenden Dienstag ist noch zu unsicher, um sie zu beschreiben.

Weiterhin gibt es eine von Süden zunehmend auf fast ganz Deutschland
ausgreifende starke bis extreme Wärmebelastung.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher