DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-08-2023 17:01
SXEU31 DWAV 051800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 05.08.2023 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Unbeständig mit häufigen Niederschlägen (teils auch Gewitter, in einigen
Staulagen mehrstündiger Starkregen möglich) und vor allem am Sonntag für die
Jahreszeit deutlich zu kühl.
Morgen bis zur Nacht zum Montag zunächst im Schwarzwald und im Oberallgäu Dauer-
bzw. Starkregen, ab dem Nachmittag bis Dienstagfrüh dann im äußersten Nordosten
(Unwetter nicht ausgeschlossen).
Am Sonntag zunächst in den Mittelgebirgen Süddeutschlands sowie auf den
Alpengipfeln Sturm- und schwere Sturmböen aus Südwest. Ab der Nacht zum Montag
wohl bis zur Nacht zum Mittwoch andauernd an den Küsten außergewöhnliche
Sturmlage mit Sturm- und schweren Sturmböen, an der Ostseeküste Vorpommerns
eventuell vorübergehend auch orkanartige Böen (Unwetter), am Montag tagsüber in
der Nordosthälfte auch bis weit ins Binnenland reichend stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
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Aktuell ... befinden wir uns weiterhin im Einflussbereich eines umfangreichen,
weite Teile Nordwesteuropas überdeckenden und von dort aus über Mitteleuropa bis
in den zentralen Mittelmeerraum reichenden Langwellentroges. Die bei uns aktive
Großwetterlage wurde nach dem auf den IFS-EPS basierenden, von Paul James
entwickelten Verfahren dem Typ "Trog Mitteleuropa" zugeordnet, eine in den
vergangenen Jahren durchaus selten gewordene Lage, die uns zumindest bis Montag
bei einem mehr oder weniger deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturniveau
zumindest gebietsweise noch einiges an Niederschlägen bescheren dürfte.
Nachdem sich am gestrigen Freitag über Italien ein Cut-Off-Prozess vollzogen
hat, hat sich in der vergangenen Nacht und heute tagsüber in weiten Teilen des
Landes vorübergehend eine Art "Zwischenhocheinfluss" bzw. eigentlich eher eine
kurzzeitige Wetterberuhigung eingestellt. Davon ausgenommen war eigentlich
zunächst nur der Südosten Bayerns. Der gelangte nämlich zunehmend an die
Nordwestflanke eines aus dem Trogvorstoß Richtung Italien hervorgehenden
Bodentiefkomplexes über dem Balkan, der sich unter Einbeziehung heißer
Luftmassen aus Südosteuropa intensivieren konnte und inzwischen als Rinne von
der Ägäis bis etwa zur Slowakei reicht. Im Zuge dieses Prozesses gab es im
Südost- und Ostalpenraum teilweise extrem ergiebige Niederschläge (Slowenien
verbreitet über 200 mm in 24 bis 36 Stunden), die mit der Nordausweitung der
Rinne und der damit sich einstellenden Gegenstromlage (Nord am Boden, Südost bis
Südwest in der Höhe) auch im Bereich der Nordalpen, insbesondere etwa vom
Werdenfelser Land an ostwärts zu teilweise länger anhaltenden Regenfällen
führte. Inzwischen haben diese nachgelassen bzw. sind in zahlreiche kleinräumige
Schauer über dem Süden und Osten Bayerns übergegangen, die dort bis 18 Uhr
geltenden Dauerregenwarnungen konnten somit auslaufen.
Im Laufe der Nacht kann sich aus der Rinne dann ein eigenständiges Bodentief
etablieren und zieht bis Sonntagfrüh in etwa nach Zentralpolen, wo es mit einem
Kerndruck von ca. 997 hPa aufschlägt. Somit gerät auch der äußerste Osten mehr
und mehr in den Einflussbereich der Aufgleitniederschläge, allerdings simulieren
die Modelle bis Sonntagmittag von Ostvorpommern bis nach Ostsachsen zwar recht
verbreitet 10 bis 25 l/qm in 18 bis 24 Stunden, aber höchstens direkt an Oder
und Neiße mal geringfügig höhere Mengen, so dass es für eine entsprechende
Dauerregenwarnung wohl nicht reichen dürfte.
Ansonsten gilt es, den Blick gen Westen zu richten. Dort hat ein von Nordwesten
einlaufender Randtrog den Langwellentrog inzwischen vollständig regeneriert und
dessen Achse greift im laufe der Nacht von Benelux her auf den Westen und Süden
Deutschlands über, nimmt also eine zunehmend negative Achsneigung an, da das
ehemalige Cut-Off Richtung Balkan zieht, sich auffüllt und als Randtrog wieder
zunehmend in den Langwellentrogkomplex integriert wird. Dieser Prozess hat auch
Einfluss auf die Entwicklung des Bodentiefs über dem östlichen Mitteleuropa.
Dazu später aber mehr.
Zunächst einmal kann trogvorderseitig bereits aktuell aus PVA resultierende
markante dynamische Hebung über dem Westen des Landes wirksam werden. Dort
befindet sich eine leidlich labile Luftmasse mit einer schmalen, bis etwa 600
hPa reichenden Cape-Fläche (wenige 100 J/kg) und PPWs um 25 mm. Bei gleichzeitig
recht markanter hochreichender Scherung hat sich im Bereich einer sich etwas
verstärkenden Tiefdruckrinne mehrere Schauerlinien entwickelt, die aktuell den
Westen des Landes erreicht haben, im Laufe der ersten Nachthälfte auf den
Nordwesten und die Mitte des Landes übergreifen und sich nach Südosten
ausweiten. Für Gewitter reicht es dabei nur vereinzelt, obwohl im Laufe der
Nacht mit Annäherung des Troges die Luftmasse weiter labilisiert (bis -18 in 500
hPa, +6 in 850 hPa). Hier und da kann - am ehesten wohl bei Mehrfachtreffern -
auch ein Starkregenereignis nicht ausgeschlossen werden, in den kommenden
Stunden sind, je nach Organisationsgrad der Linie, auch noch Böen Bft 7 bis 8
möglich.
Mit der weiteren Ostverlagerung schwächen sich die Schauer im Laufe der Nacht
aber ab und auch die Rinne füllt sich etwa im Bereich der Elbe allmählich auf.
Nach Abzug der Rinne bzw. der Schauer setzt aber von Westen her nur eine kurze
Wetterberuhigung durch. Das mit dem Trog korrespondierende Bodentief befindet
sich aktuell bereits achsensenkrecht unterhalb des Höhentiefs und hat somit den
Höhepunkt seiner Entwicklung (etwa 1000 hPa über Südostengland) zwar erreicht,
kommt aber nach Osten voran und erreicht Sonntagfrüh (Kerndruck dann etwa 1004
hPa) den Süden NRWs. Im Vorfeld setzen erneut schauerartige Regenfälle ein, die
bis zu den Frühstunden die Regionen westlich des Rheins sowie weite Teile
Baden-Württembergs erfassen. Gewitter sollte es dabei kaum geben und auch die
Wahrscheinlichkeit für Starkregen bleibt zunächst nur sehr gering.
An der Südflanke des Tiefs beginnt sich der Gradient allerdings über dem
äußersten Westen, dem Südwesten und ganz im Süden zu verschärfen. In den Kamm-
und Gipfellagen des Schwarzwaldes gibt es im Laufe der zweiten Nachthälfte erste
Sturmböen aus Südwest bis West, morgens dann wohl auch auf den Alpengipfeln.
Bis zum Morgen trocken bleibt es somit wohl lediglich an der
schleswig-holsteinischen Ostseeküste sowie in Teilen Mecklenburgs. Mit
Tiefstwerten zwischen 13 und 7 Grad fällt die Nacht im Einflussbereich der
eingeströmten maritimen Polarluft recht frisch aus, lediglich and en Küsten
bleibt es teilweise milder.

Sonntag ... kommt der mit einer nach wie vor stark negativen Achsneigung
ausgestattete Höhentrog nur zögernd über Mitteleuropa nach Nordosten voran.
Dabei spielen sich die markantesten Hebungsprozesse - hauptsächlich aus der
kräftigen WLA unter Einbeziehung der niedertroposphärisch heißen Luftmassen aus
dem südosteuropäischen Raum resultierend - trogvorderseitig über dem östlichen
Mitteleuropa ab. Dort kommt eine für diese Jahreszeit ungewöhnlich kräftige
Zyklogenese in Gang. Das entsprechende Bodentief ("ZACHARIAS", inzwischen hat es
auch international einen Namen verpasst bekommen, nämlich "PETAR") zieht bis zum
Abend auf einer VB-ähnlichen Zugbahn zur südlichen Ostsee und vertieft sich auf
einen Kerndruck von unter 995 hPa, hat damit den Höhepunkt seiner Entwicklung
aber noch lange nicht erreicht. Das nur noch flache Tiefdruckgebiet über
Westdeutschland füllt sich dagegen bei beständiger KLA weiter auf, wird in die
Zirkulation des kräftigen Tiefs weiter östlich eingebunden und ist abends
eigentlich nur noch als flache Tiefdruckrinne auszumachen, die etwa vom Emsland
bis zur Lausitz reicht. An deren Südwestflanke lässt die KLA den Druck beständig
steigen, so dass sich im Westen und Süden der Gradient weiter verschärft.
Zunächst gibt es vor allem in BaWü sowie südlich der Donau auch in den
Niederungen verbreitet steife, im höheren Alpenvorland auch stürmische Böen aus
Südwest, später eher West. In den Kamm- und Gipfellagen des Schwarzwaldes und
der Alpen muss mit Sturmböen gerechnet werden, auf exponierten Gipfeln mit
schweren Sturmböen, eventuell ganz vereinzelt auch mit orkanartigen Böen. Zum
Nachmittag und Abend hin kann das Starkwindfeld dann noch etwas nach Norden
ausgreifen, wobei sich die Modelle diesbezüglich noch nicht ganz einig sind. Zum
Abend hin nimmt dann der Wind auch entlang der vorpommerschen Ostseeküste zu, da
sich der Gradient an der Westflanke des Tiefs verschärft. Zumindest auf Rügen
reicht es dann wohl für erste stürmische Böen aus Nordwest. Der Auftakt einer
veritablen Sturmlage an den Küsten.
Ansonsten gibt es im Trogbereich in hochreichend labiler Luftmasse (-20 Grad in
500 hPa, +6 Grad in 850 hPa) zunächst im Westen und Süden, später auch in der
Mitte bis nach Sachsen-Anhalt und Sachsen vielerorts Schauer und auch kurze
Gewitter. Vor allem in einem breiten Streifen vom Nordwesten über die Mitte bis
zum östlichen Mittelgebirgsraum kann durch etwas Einstrahlung etwa 200 bis 500
J/kg ML-Cape generiert werden, so dass dort die Wahrscheinlichkeit für einzelne
Gewitter wohl am höchsten ist. Als Begleiterscheinungen kommen Böen Bft 7 bis 8,
etwas Graupel bzw. kleinkörniger Hagel und bei Mehrfachtreffern auch Starkregen
in Frage.
Im Südwesten und Süden dominieren dagegen wohl eher die schauerartigen
Regenfälle mit nur kurzen Pausen und wenigen Auflockerungen, dennoch können auch
dort einzelne Gewitter natürlich nicht ausgeschlossen werden, am ehesten in den
Leelagen der Mittelgebirge sowie zwischen Main und dem Alpenvorland, wo die
Wolken auch mal etwas auflockern. Im Weststau des Schwarzwaldes sowie des
Oberallgäus können sich die Mengen dagegen bis in die Nacht zum Montag so hoch
aufsummieren, dass dort die Warnschwellen für Dauerregen (30 bis 50 l/qm)
gerissen werden, im Schwarzwald kann in exponierten Lagen auch noch etwas mehr
fallen. Mehrstündigen Stark- oder Dauerregen kann es auch noch in den
Weststaulagen der ostbayerischen Mittelgebirge und vielleicht auch im
Berchtesgadener Land geben, dort aber nur mit geringerer Wahrscheinlichkeit.
Ausgespart von den Schauern und Gewittern werden aufgrund der stabileren
Schichtung wohl die Regionen etwa nördlich bzw. nordöstlich der Elbe, Allerdings
machen sich dort weiterhin die Aufgleitvorgänge an der Westflanke des Bodentiefs
bemerkbar. Etwa von Rügen bis zur Niederlausitz fallen bis zum Abend 10 bis 20
l/qm Niederschlag, an der Oder eventuell auch noch etwas mehr.
Die Sonne zeigt sich am ehesten vom Emsland bis nach Sachsen-Anhalt bzw. zur
Leipziger Tieflandsbucht mal länger, eventuell auch an der Ostseeküste
Schleswig-Holsteins. Dort können die 20 Grad erreicht bzw. knapp überschritten
werden. Sonst reicht es meist nur für 15 bis 19 Grad, im Luv einiger
Mittelgebirge in mittelhohen Lagen nur für etwas mehr als 10 Grad.

In der Nacht zum Montag kommt der Höhentrog über dem Vorhersagegebiet weiterhin
nur zögernd nach Nordosten voran, dessen Drehzentrum befindet sich Montagfrüh in
500 hPa in etwa über der südwestlichen Ostsee, in 300 hPa dagegen erst über dem
Böhmischen Becken.
Somit bleibt das korrespondierende Bodentief ("ZACHARIAS") weiterhin
entwicklungstechnisch günstig auf der Trogvorderseite, wobei es nach wie vor
sehr warme bis heiße und somit energiereiche Luft aus Südosteuropa, die
nordwärts bis ins Baltikum und zur mittleren Ostsee geführt wird (T850 hPa über
dem benachbarten Russland teilweise über 20 Grad!!) in seine Zirkulation
miteinbezieht und zusätzlich noch vom latenten Wärmestrom der warmen Ostsee
profitiert. Morgens soll es mit einem Kerndruck von etwa 987 hPa nach Lesart des
ICON-EU knapp östlich von Bornholm aufschlagen, wobei sich eine Teiltiefbildung
über Südschweden andeutet.
Damit geht über dem Nordosten und später auch über dem gesamten Norden eine
deutliche Gradientverschärfung einher. Diese wirkt sich zunächst hauptsächlich
an den Küsten und im angrenzenden Binnenland aus. Dort gibt es zunächst an der
Ostseeküste, ab der zweiten Nachthälfte dann auch im Nordseeumfeld stürmische
Böen aus Nordwest, an Küstenabschnitten mit auflandigem Wind ausgangs der Nacht
zunehmend Sturmböen, entlang der vorpommerschen Ostseeküste zumindest vom Darß
an ostwärts auch schon erste schwere Sturmböen.
Auch im Südwesten und Süden bleibt es windig, zumal dorthin von Norden her der
flache Bodentrog schwenkt, so dass der Gradient kaum auffächert.
Tagesgangbedingt nimmt der Wind dort in den Niederungen aber generell etwas ab
und ist dort wohl lediglich in freien Lagen bzw. im Alpenvorland (steife Böen
aus West) noch warnrelevant. In den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge und
der Alpen gibt es aber weiterhin Sturmböen, auf exponierten Gipfeln der Alpen
schwere Sturmböen. Erst später fächert der Gradient ganz im Südwesten deutlicher
auf, so dass der Wind im Hochschwarzwald nachlässt.
Dazu gibt es im Westen und Süden bis in die Mitte reichend weiterhin
gebietsweise schauerartige Regenfälle, Gewitter dürften nachts aber kaum mehr
mit von der Partie sein und mit Ausweitung eines Bodenhochkeils von Frankreich
her nach Südwestdeutschland gelangt dorthin etwas trockenere Luft und die
Niederschläge klingen ab. Dennoch kann es in einigen Staulagen - am ehesten wohl
im Oberallgäu, im Berchtesgadener Land und vor allem auch in den ostbayerischen
Mittelgebirgen - für warnrelevante Mengen reichen.
Auch die Aufgleitprozesse an der West- bzw. Südwestflanke des auf die Ostsee
ziehenden Tiefs dauern weiter an und intensivieren sich auch noch etwas. Sie
können nun verstärkt auf den Nordosten des Landes übergreifen, wobei die Modelle
diesbezüglich noch leicht unterschiedlich simulieren. Nach Lesart des aktuellen
ICON-EU-Laufes und des IFS von 00 UTC reicht es aber bereits bis Montagfrüh etwa
von Nordostbrandenburg bis zur vorpommerschen Ostseeküste für warnrelevante
Mengen über 30 l/qm in 18 bis 24 Stunden. Da die Niederschläge zumindest in
Ostvorpommern und an der vorpommerschen Ostseeküste noch bis in die Nacht zum
Dienstag andauern, dürfte zumindest dort wohl eine markante Dauerregenlage (30
bis 60 l/qm in etwa 36 Stunden) ins Haus stehen, der aktuelle ICON-EU-Lauf hat
an der Nordküste Rügens auch unwetterartige Mengen über 60 l/qm auf der Agenda.
Die probabilistischen Verfahren sind bzgl. Unwetter noch sehr zurückhaltend
(sieht man mal von COSMO-LEPS ab), so dass die genauere Entwicklung erst einmal
noch in Ruhe abgewartet werden kann, zumal die Region sowieso nicht so
vulnerabel ist, was Dauerregen angeht.
Zwischen den Niederschlägen im Süden und Westen und denen im Nordosten könnte es
in einem Streifen von Schleswig-Holstein über das nördliche und östliche
Niedersachsen bis nach Sachsen-Anhalt und Brandenburg sogar halbwegs trocken
bleiben. An den Tiefstwerten ändert sich gegenüber der Vornacht nur wenig.


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Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag ... hat sich gegenüber der Frühübersicht nur wenig geändert. Das
Vorankommen des Höhentroges wird durch einen Höhenrücken über Nordosteuropa
weiterhin blockiert, so dass dessen Drehzentrum in der Nacht zum Dienstag erst
die südliche Ostsee erreicht, das Vorhersagegebiet aber immerhin nahezu komplett
auf dessen Rückseite unterhalb einer nordwestlichen Höhenströmung gelangt.
Auch das Sturmtief im Bodenfeld wird blockiert und befindet sich Montagabend als
Dipol mit Drehzentren bei Öland und nahe des Oslo-Fjordes. Es kann sich bis
Dienstagfrüh sogar noch etwas vertiefen, wobei an dessen Südflanke einige
Bodentröge ostwärts geführt werden, so dass sich am für diese Jahreszeit
beeindruckend scharfen Gradienten über dem Norden/Nordosten des Landes für
längere Zeit kaum etwas ändert und diese ungewöhnliche Sturmlage sich auch noch
zusätzlich durch eine schon als extrem zu bezeichnende Andauer auszeichnet.
Noch gehen die Modelle - was den Dienstag betrifft - etwas auseinander. Nach
Lesart des ICON-EU gibt es an den Küsten aber zumindest bis Dienstagabend, an
der vorpommerschen Küste sogar noch bis weit in die Nacht Sturm-, teilweise
schwere Sturmböen (letztere über der Ostsee) aus West, an der Nordsee aus
Nordwest, entlang der vorpommerschen Küste zumindest vorübergehend auch
orkanartige Böen. Tagsüber reichen die markanten Böen sowohl am Montag als auch
wohl am Dienstag bis weit in die Norddeutsche Tiefebene und teilweise (Leelagen)
in die mittleren Landesteile, in den Kammlagen der betroffenen Mittelgebirge
kann es dann Sturmböen, auf dem Brocken schwere Sturmböen geben,
Im Südwesten gestaltet sich die Windentwicklung dagegen deutlich entspannter, am
Dienstag dann auch im Westen, Süden und teilweise in der Mitte.
Abgesehen vom Dauerregen ganz im Nordosten gibt es am Montag zwar mancherorts
noch Schauer, vielleicht sogar mal ein kurzes Gewitter, nennenswerte
Niederschlagsmengen kommen aber nicht mehr zusammen und im Westen/Südwesten
deutet sich eine gewisse Wetterberuhigung an. Mit 15 bis 20 Grad, höchstens im
Oberrheingraben knapp darüber, bleibt es aber noch kühl.



Modellvergleich und -einschätzung
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Bzgl. der genauen Zugbahn des Sturmtiefs "ZACHARIAS" gehen die Modelle noch
etwas auseinander, was Auswirkungen auf die Dauerregen- und Windentwicklung vor
allem ab der Nacht zum Montag im Nordosten im Detail hat.
Im Groben steht der Fahrplan aber.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff