DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-07-2023 07:30
SXEU31 DWAV 270800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.07.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Wz
Heute bis Freitagvormittag in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen
Dauerregen, im Norden stellenweise Starkregen nicht ausgeschlossen, am ehesten
in Verbindung mit "Warmlufteinschubgewittern".
Am Freitag v.a. im Süden teils kräftige Gewitter, aber nur geringe
Unwettergefahr. Am Samstag vielerorts Gewitter möglich, im Süden und Osten auch
kräftig, dort Unwetter möglich.


Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... bleibt an der Südflanke eines ehemals hochreichenden und
zentralsteuernden Tiefs über Südnorwegen, das sich aktuell mehr oder weniger nur
noch ab der mittleren Troposphäre aufwärts ausmachen lässt und sich bodennah
lediglich noch als "Tiefdrucksumpf" abbildet, eine recht kräftige, aktuell nur
wenig mäandrierende westliche Höhenströmung aufrecht. Darin eingebettet, hat
inzwischen die langgestreckte Warmfront eines ebenfalls hochreichenden
Zentraltiefs, welches sich nun auch im Bodenfeld als kräftiges Tiefdruckgebiet
mit Kerndruck von unter 985 hPa südlich von Island ausmachen lässt ("VENTUR I")
das europäische Festland erreicht. Diese schiebt aufgrund kräftiger WLA einen
flachen Höhenrücken vor sich her, der das Vorhersagegebiet, ebenso wie die
Warmfront im Bodenfeld, bis zum Abend weitgehend ostwärts überquert hat.
Lediglich der äußerste Norden und Nordosten (Schleswig-Holstein, Vorpommern)
befinden sich dann noch im unmittelbar präfrontalen Bereich.
Die mit der Warmfront advehierte maritime Luftmasse zeichnet sich - nicht
zuletzt dem überwärmten Nordatlantik geschuldet - durch einen sehr hohen
Feuchtegehalt aus (PPWs 35 bis 40 mm) und ist auch teilweise bis 500 hPa nahezu
feuchtegesättigt, zudem bietet die kräftige WLA, in Kombination mit etwas PVA
auch einiges an dynamischen Hebungsantrieb. Somit haben präfrontal bereits
flächendeckend auftretende Regenfälle auf den Westen Deutschlands übergegriffen,
teilweise mit Stundensummen zwischen 3 und 6 l/qm unmittelbar vor der Warmfront.
Diese kommen rasch nach Osten voran und erfassen am Nachmittag bzw. Abend
bereits die Oder und Neiße sowie den ostbayerischen Mittelgebirgsraum. Ganz im
Süden hält der flache Höhenrücken dagegen; vom Schwarzwald bis ins Alpenvorland
bleibt es noch weitgehend trocken. Auch im Norden Schleswig-Holsteins sowie in
Ostvorpommern kommt kaum mehr was von den Niederschlägen an.
Aufgrund ihrer langgestreckten Natur und der höhenströmungsparallelen Exposition
neigt die Warmfront im Tagesverlauf zum Verwellen und durch Interaktion mit
einem kurzwelligen Troganteil, der über Nordengland bis zum Abend zur Nordsee
zieht, entwickelt sich entlang der Front mindestens ein kleines Wellentief, das
sich abends in etwa über der westlichen bzw. mittleren Nordsee befindet, eine
weitere Welle ist bei genauerem Hinschauen dann über der Deutschen Bucht
auszumachen. Der dadurch induzierte zusätzliche dynamische Hebungsantrieb führt
über dem Nordwesten und Norden Deutschlands zu einer schauerartigen Verstärkung
der frontalen Regenfälle, etwas abgehobene Labilität kann im Zusammenspiel mit
der Hebung auch zu vereinzelten Warmlufteinschubgewittern führen. Im Bereich
dieser Welle(n), die sich im laufe der Nacht langsam über Norddeutschland hinweg
ostwärts verlagern, kann somit gebietsweise auch mehrstündiger Starkregen
auftreten. Die Hinweise seitens der Modelle sind aktuell allerdings noch recht
diffus und vage, am ehesten dürfte ab dem späten Nachmittag und Abend zunächst
das nördliche Niedersachsen, eventuell auch der Hamburger Raum betroffen sein,
in der Nacht dann vielleicht auch Ostholstein, das südliche
Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg. Warnrelevante Regenmengen dürften
dort aber nur sehr kleinräumig auftreten und können lediglich im Nowcasting
behandelt werden.
Auch in einem Streifen von West nach Ost über die Mitte des Landes hinweg, etwa
in Rheinland-Pfalz und Süd-NRW beginnend, über Südhessen, Unterfranken und
Nordbaden bis nach Thüringen und Oberfranken deutet sich ab dem Nachmittag eine
Intensivierung der Niederschläge an, die sich abends und nachts nach Osten
ausweitet. Diese ist allerdings nicht frontal gebunden, sondern wohl an einen
sogenannten atmosphärischen Fluss gekoppelt. Im Wasserdampfbild lässt sich eine
langgestreckte Feuchteschliere ausmachen, die quasi vom Golf von Mexiko bzw. vom
Seegebiet östlich Floridas über den gesamten Nordatlantik bis zum Süden der
Britischen Inseln reicht. Besonders markant ausgebildet ist diese Schliere
aktuell von den Azoren bis zum Ostausgang des Ärmelkanals bzw. nach
Nordfrankreich. Wahrscheinlich ist ein Teil dieses zusätzlichen Feuchteinputs
sogar tropischer Natur und resultiert aus Resten des ehemaligen Tropensturmes
"DON". Wie auch immer, schaut man sich Modelltemps aus der Gegend an, so lässt
sich sehr schön eine wasserdampfgesättigte warme Schicht vor allem zwischen 850
und 650 hPa erkennen. Diese Feuchteschliere trifft nun ab den Nachmittagsstunden
auf die oben beschriebenen Regionen und weitet sich nach Osten aus. Somit
intensivieren sich dort die Niederschläge vorübergehend, ehe sie im Laufe der
Nacht von Westen her allmählich wieder an Intensität verlieren. Bis
Freitagvormittag fallen dort verbreitet 10 bis 30 l/qm in 24 Stunden, in den
Staulagen der dortigen Mittelgebirge werden die Warnschwellen für Dauerregen (30
bis 50 l/qm) gerissen, entsprechende Warnungen sind bereits aktiv. In
exponierten Staulagen können kleinräumig auch mehr als 50 l/qm fallen, von einer
Unwetterwarnung wird aber aufgrund der Kleinräumigkeit des Ereignisses
abgesehen.
Der Rest der heutigen "Wettergeschichte" ist schnell erzählt. Im Warmsektor
verschärft sich der Gradient und der Wind frischt auf, aufgrund der stabilen
Schichtung macht sich das aber lediglich auf den Bergen signifikant bemerkbar.
Auf dem Brocken kann es neben Sturm- ab dem späten Nachmittag auch einzelne
schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10) aus Südwest geben, ansonsten in einigen Kuppen-
und Gipfellagen stürmische Böen (Bft 8). Etwas Sonne kann es am ehesten anfangs
noch ganz im Nordosten/Osten geben, ansonsten von Südbaden bis zu den Alpen. Die
Temperatur in 850 hPa steigt bis zum Abend auf Werte zwischen 7 Grad im
Nordosten und nahe 14 Grad über dem Bodensee. Entsprechend liegen die
Höchstwerte unter den meist dichten Wolken zwischen 17 und 21 Grad, mit Sonne
können im Osten präfrontal vielleicht noch bis zu 23 Grad erreicht werden und
ganz im Süden/Südwesten sogar um die 25, in Südbaden eventuell 26 Grad.

In der Nacht zum Freitag kommt die fast schon zonal ausgerichtete und zur
Wellenbildung neigende Warmfront über Norddeutschland kaum nach Nordosten voran.
Der oben angesprochene kurzwellige Troganteil schwenkt von der Nordsee über den
Norden und Nordosten des Landes hinweg allmählich ostwärts und führt zu den
bereits erwähnten konvektiven Verstärkungen im Bereich der frontalen
Niederschläge über Norddeutschland, einzelne Warmlufteinschubgewitter können
weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Im Nordwesten klingen die Niederschläge
allerdings im Laufe der Nacht ab.
Auch in dem erwähnten Streifen in der Mitte dauern die Regenfälle zunächst noch
an, ehe sie später von Westen her allmählich zumindest vorübergehend an
Intensität verlieren. Ganz im Süden bleibt es trocken.
Mit Annäherung eines Höhenkeils, der sich vor dem Richtung Britische Inseln
ziehenden Zentraltiefs über der westlichen Nordsee nordwärts aufwölbt, dreht die
Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet auf Westnordwest und auch über dem
Vorhersagegebiet setzt leichter Druckanstieg ein. Insgesamt fächert der Gradient
dadurch etwas auf und der Wind lässt auch auf den Bergen nach. Auf dem Brocken
kann es aber nach wie vor Sturmböen, anfangs auch schwere Sturmböen aus Südwest
geben. Die Tiefstwerte liegen zwischen 18 und 13 Grad, an den Alpen vielleicht
etwas darunter.

Freitag... ist der Kurzwellentrog über dem Nordosten des Landes abgezogen. Dabei
kann sich über Polen entlang der Warmfront ein etwas besser konturiertes
Wellentief entwickeln, so dass die Front - dann kurzzeitig als Kaltfront - über
Norddeutschland vielleicht vorübergehend sogar ein wenig nach Süden vorankommt,
ehe sie wieder in die Warmfront des inzwischen knapp nordwestlich von Irland
angekommenen Zentraltiefs über Nordwestdeutschland wieder ein wenig nach
Nordosten geführt wird.
Der Höhenkeil bzw. -rücken über der Nordsee kommt nur zögerlich nach Osten
voran, greift aber zumindest in 700 hPa auf das Vorhersagegebiet über, während
er in 500 hPa abends grade so den Westen des Landes erreicht. Somit verliert die
Front über Norddeutschland deutlich an Wetteraktivität und zeitweise lockern die
Wolken dort sogar auf. Die Luftmasse bleibt sehr feucht (PPWs um 30 mm) und mit
Einstrahlung können gebietsweise um 500 J/kg ML-Cape generiert werden. Die Folge
sind einzelne Schauer, wobei auch Gewitter auftreten können, inklusive
Starkregen bzw. kleinkörnigem Hagel. Die Signale dafür in den Konvektion
erlaubenden Modelle sind allerdings sehr spärlich gesät, am ehesten ist damit
wohl noch im unmittelbaren Frontbereich über der Norddeutschen Tiefebene
(Niedersachsen bis Brandenburg/Berlin) zu rechnen.
Weiter südlich, im Warmsektor, deutet sich vor allem im Bereich der
Feuchteschliere über der südlichen Mitte zumindest nach Westen zu erneut eine
vorübergehende Intensivierung der Niederschläge an, zumindest nach Lesart der
ICON-Schiene. Allerdings werden bis zum Abend lediglich in Staulagen noch einmal
10 bis 15 l/qm in 12 Stunden simuliert, ansonsten weniger, andere Modelle haben
diese Intensivierung gar nicht auf der Agenda.
Etwas interessanter gestaltet sich da schon die Entwicklung über Süddeutschland.
Dorthin schwenkt bis zum Abend von Frankreich her ein kurzwelliger Troganteil,
der den Höhenkeil praktisch "unterläuft" und bietet auf seiner Vorderseite einen
kleinräumigen dynamischen Hebungsinput. ICON-D2 deutet unmittelbar
trogvordersetig eine Region mit moderater hochreichender Scherung an, vor allem
von Südbaden bis zum Alpenvorland, und dort können die Wolken im Vorfeld auch
gebietsweise stärker auflockern, so dass durch Einstrahlung gebietsweise mehr
als 500 J/kg ML-Cape generiert werden können. Erhöhte Cape deuten einige Modelle
(SuperHD) auch am Südrand der "Feuchteschliere" in Nordbaden und Franken an, die
aber dort wohl nicht optimal mit den günstigen Scherungsbedingungen überlappen.
In dieser Umgebung können sich bei PPWs zwischen 25 mm an den Alpen und über 35
mm weiter nördlich eventuell einzelne Gewitter entwickeln, die dann wohl rasch
zumindest markanten Warnkriterien genügen (Starkregen, Hagel um 2 cm,
Sturmböen). Das größte Potenzial für solche Entwicklungen besteht wohl von
Südbaden bis zum Alpenvorland, aber im Prinzip sind in ganz Süddeutschland
einzelne kräftigere Gewitter nicht ausgeschlossen. Das Unwetterpotenzial dürfte
sich aber in Grenzen halten (am ehesten noch wegen Starkregen). ICON-D2 ist
bezgl. Konvektion sehr zurückhaltend, SuperHD hingegen ein wenig offensiver.
An den Windverhältnissen ändert sich nur wenig; eine leichte Windzunahme deutet
sich allerdings auf den Gipfeln der süddeutschen Mittelgebirge und der Alpen an
(Bft 8, vereinzelt 9 aus Südwest). Ob das für eine Warnung reicht, ist aber
fraglich.
Insgesamt setzt sich im Prinzip überall eine sehr warme Luftmasse subtropischen
Ursprungs durch, die 850 hPa-Temperatur liegt zwischen 10 Grad im Norden und 14
Grad im Süden. Allerdings halten sich vor allem über der Mitte vielerorts recht
dichte Wolkenfelder, während im Süden und auch an den Küsten auch mal länger die
Sonne durchkommen kann. Je nach Sonne liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 25
Grad, im Süden in der nördlichen Mitte werden örtlich bis zu 27 Grad erreicht.

In der Nacht zum Samstag kann der Höhenrücken an Fahrt aufnehmen und schwenkt
über das Vorhersagegebiet hinweg ostwärts. Der Kurzwellentrog über
Süddeutschland zieht dabei rasch nach Südosten ab. Somit gerät bis Samstagfrüh
ganz Deutschland auf die Vorderseite des nun auf die Britischen Inseln und die
Biskaya übergreifenden Höhentroges mit Drehzentrum (auch im Bodenfeld)
unmittelbar westlich der Hebriden, somit dreht die Höhenströmung auf Südwest.
Ein darin eingebetteter kurzwelliger Troganteil greift dabei im Laufe der
zweiten Nachthälfte auf den Westen des Landes über.
Im Bodenfeld bleiben wir im breiten Warmsektor des Zentraltiefs, die wellende
Kaltfront erreicht morgens grade so die westliche Nordsee und den Ärmelkanal.
Die Schauer und Gewitter im Süden und eventuell auch im Norden klingen rasch ab
und vor allem im Norden können die Wolken auch mal auflockern. In der Mitte
bleibt es dagegen wohl meist stark bewölkt und im Bereich der nach wie vor
vorhandenen "Feuchteschliere", die inzwischen etwas nach Süden (Nordbayern)
vorangekommen ist, fällt weiterhin gebietsweise schauerartiger Regen, der von
Westen aber nachlässt. Mit Annäherung des Kurzwellentroges setzen dann auch im
Westen wieder schauerartige Regenfälle ein, die sich nach Lesart des aktuellen
ICON-EU über Teile von NRW bis ins südöstliche Niedersachsen ausbreiten sollen.
Kurze Gewitter bzw. mehrstündiger Starkregen können dabei kleinräumig nicht
ausgeschlossen werden. Auch im Südwesten (BaWü) bis Unter-/Mittelfranken) werden
mit Annäherung des Troges einzelne Schauer simuliert, kurze Gewitter nicht
ausgeschlossen. Im Osten und Südosten sowie im Norden bleibt es dagegen
vielerorts trocken und aufgelockert bewölkt. Mit Tiefstwerten zwischen 18 und 13
Grad verläuft die Nacht recht mild.

Samstag... ändert sich an der großräumigen Konstellation nur wenig. Der
Höhentrog verlagert zusammen mit dem nach wie vor recht kräftigen Bodentief
(knapp unter 990 hPa Kerndruck) ganz allmählich zur schottischen Westküste,
während der breitangelegte Trog auf Frankreich und die westliche Nordsee
übergreift. Somit verbleibt das Vorhersagegebiet unterhalb der leicht
diffluenten westsüdwestlichen Höhenströmung, innerhalb derer kurzwellige
Troganteile gebietsweise dynamischen Hebungsinput liefern.
Die Kaltfront des Tiefs kommt nur langsam nach Osten voran und greift erst am
Nachmittag bzw. Abend auf den Nordwesten und äußersten Westen Deutschlands über.
Somit gelangt nach wie vor in breitem Strome eine Luftmasse subtropischen
Ursprungs (T850 hPa 10 bis 14 Grad) ins Vorhersagegebiet, die recht warm und vor
allem sehr feucht ist. Die PPWs überschreiten verbreitet die 30 mm, vereinzelt
auch 35 mm.
Die an den weiter oben genannten Kurzwellentrog gekoppelten schauerartigen
Regenfälle bzw. einzelnen Schauer und Gewitter, die morgens die Mitte und den
Südwesten erreichen, kommen nordostwärts in die Osthälfte bzw. in den Osten
Bayerns voran. Dabei stellt sich die Frage, o im Vorfeld durch Einstrahlung noch
Cape generiert werden kann. ICON-EU hat das auf der Agenda und auch SuperHD
simuliert vielerorts mehr als 500 J/kg, kleinräumig von Vorpommern bis nach
Sachsen sowie im Osten und Südosten Bayerns sogar mehr als 1000 J/kg. Vor allem
über Süddeutschland überlappt diese Luftmasse mit moderater hochreichender
Scherung teilweise über 20 m/s bei kleinräumig über 10 m/s DLS. Dabei deutet
sich auch im Bodenfeld eine Druckwelle an, die nachmittags und abends, also zur
"besten Tageszeit", den Osten und Südosten des Landes überquert und innerhalb
derer sich die konvektive Hauptaktivität abspielen könnte. Dann sind teilweise
linienförmig organisierte kräftige Gewitter möglich mit überwiegend markanten
Begleiterscheinungen (Starkregen, Hagel, mind. Sturmböen). Unwetter können bzgl.
Starkregen, aber auch aufgrund eventueller schwerer Sturmböen nicht
ausgeschlossen werden. Insgesamt frischt der Wind mit Durchzug der Druckwelle
vorübergehend aus Südwest bis West auf, eventuell reicht es auch außerhalb der
Gewitter für steife Böen, in einigen Hochlagen für stürmische Böen.
Auch weiter westlich kann es weitere Schauer und Gewitter geben, wobei dort auch
präfrontal zur Kaltfront die "Luft schon etwas raus" sein dürfte. Die simulierte
Cape überschreitet kaum die 500 J/kg, die PPW-Werte gehen zurück, bei allerdings
im Südwesten durchaus guten Scherungsbedingungen. Multizelluläre Gewitter sind
somit zwar auch dort möglich, aber Unwetter wohl eher nicht.
Mit Passage der Kaltfront setzt dann aber im Westen und Nordwesten zum Abend hin
ein deutliche Stabilisierung ein und die Schauer klingen ab.
Die Sonne zeigt sich am ehesten noch im Süden und Osten, sonst eher sporadisch
zwischen den Schauern. Je nach Sonne liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 25
Grad, im Süden und Osten werden bis zu 27 oder gar 28 Grad erreicht.

In der Nacht zum Samstag kommt die Kaltfront des Zentraltiefs bei Schottland
weiterhin nur langsam südostwärts voran und überquert die gesamte
Nordwesthälfte. Morgens erreicht sie nach Lesart der aktuell vorliegenden
Modelle reicht einheitlich etwa eine Linie Ostvorpommern-Thüringer
Wald-Schwarzwald. Im Vorfeld und mit Passage treten auch nachts noch
gebietsweise Schauer und Gewitter auf, die nur allmählich nachlassen. An den
Alpen deuten sich mit Annäherung eines kurzwelligen Troganteiles auch länger
anhaltende, teils schauerartig verstärkt Regenfälle an, wobei die Warnschwellen
für mehrstündigen Starkregen, vielleicht sogar für Dauerregen überschritten
werden könnten.
Postfrontal lockern die Wolken auf und es gibt kaum mehr Schauer, am ehesten
noch im Nordseeumfeld. Der Front folgt subpolare Meeresluft mit etwa 7 Grad in
850 hPa. Somit liegen die Tiefstwerte allgemein zwischen 17 und 12 Grad.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren überwiegend einheitlich. Die Dauerregenwarnung wird
aufgrund der relativ hohen Vulnerabilität der Region noch auf die Staulagen der
Mittelgebirge Ober- und Mittelfrankens ausgeweitet.
Bzgl. der Gewitter am morgigen Freitag und vor allem am Samstag bestehen noch
Unsicherheiten, die so weit im Voraus aber normal sind und im Text angesprochen
wurden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff