DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-07-2023 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 21.07.2023 um 10.30 UTC



Durch eine zyklonale Westlage unbeständig und teils nur mäßig warm. Vor allem im
Südosten teils starke Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 28.07.2023


Am Montag liegt Deutschland auf der Südseite eines hochreichenden
Tiefdrucksystems über Südskandinavien und dem Nordmeer in einer südwestlichen,
bodennah später in einer nordwestlichen Strömung. Dabei gelangt in den Südosten
anfangs noch labile und sehr warme Mittelmeerluft, während sonst frischere
Atlantikluft wirksam ist.

Der über England liegende Haupt-Höhentrog schwenkt im Laufe des Dienstages zum
westlichen Deutschland. Das zugehörige Randtief des Skandinavientiefs zieht im
Tagesverlauf von Ostfrankreich über das mittlere Deutschland nach Tschechien.
Das Tief lenkt auch in den Südosten Deutschlands nicht mehr so warme
Atlantikluft.

Am Mittwoch schwenkt der Höhentrog von Deutschland nach Ostpolen und
Mitteleuropa gerät auf die Vorderseite eines nach Frankreich und zur Nordsee
schwenkenden Höhenkeiles. Damit kann sich der Azorenhochkeil zu den Alpen
vorschieben, wo sich ein kleinräumiges Hoch abspaltet. Dabei ist die
eingeströmte Atlantikluft mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 4 Grad ganz im
Norden und 10 Grad am Bodensee wirksam.

Am Donnerstag schwenkt der Höhenkeil über Deutschland hinweg nach Osten und wir
geraten auf die Vorderseite des nächsten atlantischen Höhentroges mit Tiefkern
westlich von Schottland. Sein Frontensystem greift zunächst auf
Nordwestdeutschland, später auf den gesamten Norden und das mittlere Deutschland
mit Regen über. Im Süden ist anfangs noch schwacher Hochdruckeinfluss wirksam.

Am Freitag zieht das hochreichende Tief zur Westküste Schottlands und der
zugehörige Trog schwenkt nach Westfrankreich. Damit wird die Kaltfront des Tiefs
bei uns rückläufig und läuft über Nordfrankreich in eine Frontalwelle, die bis
Tagesende nach Nordwestdeutschland zieht. Dabei strömt von Südwesten und Süden
deutlich wärmere Luft zu uns. Nur im Nordwesten bleibt die kühle Luft wirksam.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des IFS simuliert ähnlich wie die beiden gestrigen
Modellruns eine zyklonale Westlage mit gelegentlichen Regenfällen.
Am Donnerstag berechnet der neue IFS Lauf in der Mitte und im Norden 5 bis 15
l/qm, in den westlichen Staulagen und örtlich im Nordwesten 15 bis 25 l/qm. Der
gestrige 00-UTC-Lauf simuliert dagegen kaum Niederschlag, da Trog und
Tiefausläufer des neuen Zentraltiefs westlich von Schottland verzögert
übergreifen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Vorhersagemodelle einschließlich ICON berechnen die
synoptischen Basisfelder sehr ähnlich. Naturgemäß gibt es einige Differenzen bei
der Regenprognose. Die gestrige fast trockene IFS-Variante für den Donnerstag
ist aber vom Tisch.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse vom IFS berechnet heute 4 Cluster, wobei die ersten drei
Cluster ähnliche Felder zeigen wie der operationelle Lauf. Der 4. Cluster mit
nur 8 Modellruns zeigt am Donnerstag einen stärkeren Zwischenhochkeil in der
Höhe, so dass der Zwischenhocheinfluss am Donnerstag länger halten würde ähnlich
der Lösung vom gestrigen operationellen IFS-Lauf.

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man nach einem vorübergehenden
Temperaturanstieg im Kurzfristzeitraum in der neuen Woche einen
Temperaturrückgang in der 850-hPa-Temperatur von rund 11 Grad auf etwa 7 Grad
bis Mittwochfrüh zum Durchgang der Höhentrogachse. Danach steigt die Temperatur
bis Freitag auf Werte um 12 Grad und auch das Geopotential steigt an.
Anschließend fallen Temperatur in 850 hPa und Geopotential wieder leicht ab. Die
Regenwahrscheinlichkeit bleibt mäßig erhöht bei aber meist geringen Regenmengen.


Entsprechend sinken in den EPS-Meteogrammen bis Mittwoch die Temperaturen in 2
Meter Höhe bis Mittwoch an der Nordsee auf Werte um 18 Grad, im Südosten auf
rund 22 Grad. Anschließend steigen die Temperaturen wieder leicht an auf Werte
zwischen 21 Grad im Nordwesten und rund 26 Grad im Süden. Anschließend wird es
wieder etwas frischer.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten von markanten Gewittern ist zeit- und Gebietsweise
leicht erhöht. Am Dienstag ist im Südosten auch mehrstündiger Starkregen
möglich.
Stürmische Böen an der Nordsee und von Darß bis Rügen können ab Dienstag nicht
ausgeschlossen werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden