DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-07-2023 08:01
SXEU31 DWAV 110800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.07.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: SWz, Mittwoch und Donnerstag Wz
Heute Abend und in der kommenden Nacht in der Südhälfte von Westen Gewitter mit
Unwettergefahr vor allem wegen eventuell verbreitet auftretender Böen über 100
km/h, vereinzelt auch über 120 km/h möglich, im äußersten Südwesten vielleicht
auch noch wegen Starkregen/Hagel. Auch im Westen und Nordwesten im weiteren
Verlauf der Nacht teils kräftige Gewitter, Hauptaugenmerk dort Starkregen,
Unwettergefahr dort aber gering.
Am Mittwoch ganz im Südosten nochmals kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial.


Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... befindet sich Mitteleuropa vorderseitig eines hochreichenden und
zentralsteuernden sowie mit einem oder mehreren Drehzentren (meist lässt sich
eine Art Dipol ausmachen) ausgestatteten Tiefs bei Schottland. Gestützt durch
trogvorderseitige WLA, hat sich über dem Vorhersagegebiet ein recht breiter
Höhenrücken aufgewölbt, dessen Achse aber bereits die Osthälfte des Landes
erreicht hat und bis zum Abend weiter in den Westen Polens schwenkt. Somit dreht
die Höhenströmung auf Südwest und steilt mit Annäherung eines markanten
Randtroges, der gegen Abend die Irische See bzw. den Westausgang des Ärmelkanals
erreicht, auf, wobei sie eine zunehmend diffluente Kontur annimmt.
Im Bodenfeld hat somit über Deutschland bereits Druckfall eingesetzt. Das
zunächst noch wetterbestimmende Hoch über dem Südosten zieht sich Richtung
Italien/Adria zurück und von Westen her arbeitet sich im Vorfeld der wellenden
Kaltfront des Zentraltiefs, die abends in etwa die südwestliche Nordsee bzw. den
Ärmelkanal erreicht, eine flache Tiefdruckrinne nach West- und
Südwestdeutschland vor. Mit dieser gelangt zunehmend eine potenziell instabile
Luftmasse subtropischen Ursprungs nach Südwest- und Süddeutschland. Dabei ist
noch unklar, wie weit diese Luftmasse nach Norden vorankommt und eventuell auch
noch auf die mittleren Landesteile übergreift. I-D2 simuliert am Abend zumindest
bis in den Norden BaWüs sowie von Mittelfranken bis nach Oberbayern 500 bis 1000
J/kg ML-Cape, gebietsweise auch bis nahe 1500 J/kg, in einem Streifen von der
Jura bis nach Südbaden sogar mehr als 2500 J/kg. SuperHD hat in Südbaden nicht
ganz so hohe Cape auf der Agenda, lässt aber die feuchtlabile Luft mit 1000 J/kg
ML-Cape und mehr weiter nordwärts, bis zur Pfalz, nach Südhessen und nach
Nordbayern ausgreifen.
Insgesamt bleibt die Luftmasse aufgrund der Nähe zum Rücken und der markanten
niedertroposphärischen WLA (immerhin steigen die Temperaturen in 850 hPa bis zum
Abend auf 13 Grad im Nordwesten und sogar bis 23 Grad in Südbaden) zunächst
stark gedeckelt, ein dynamischer Hebungsimpuls ist nicht vorhanden, auch die
Orographie dürfte nicht ausreichen. Somit scheint vielerorts die Sonne,
lediglich im Nordwesten und ganz im Norden Deutschlands bleibt es aufgrund der
WLA eher bewölkt, Regen fällt dort aber kaum. Die Luftmasse ist allerdings
gebietsweise getrübt durch Asche bzw. Staub, über die Südhälfte ziehen auch
zeitweise hohe bzw. mittelhohe Wolkenfelder. Erste Entwicklungen, die aktuell
über dem Nordosten Frankreichs Richtung Südwestdeutschland ziehen, bleiben von
der Grundschicht abgekoppelt und sollten sich in den kommenden Stunden
abschwächen. Somit steht in der Mitte und im Süden erneut ein heißer Tag ins
Haus mit Höchstwerten zwischen 30 und knapp 37 Grad (auch abhängig vom
Staubeintrag), während es im Norden mit 25 bis 30 Grad - an der See auch kühler
- angenehmer bleibt.
Die starke Deckelung über dem äußersten Südwesten des Landes, vor allem aber
über dem benachbarten Frankreich und der Schweiz erklärt auch die hohe Cape in
den Abendstunden dort, die vom I-D2 simuliert wird, da der vertikale
Impulsaustausch (das Mixing) deutlich eingeschränkt bleibt. Weiter nördlich und
östlich ist zwar auch ein ausgeprägter Deckel vorhanden, jedoch fehlt es dort an
Grundschichtfeuchte, nicht zuletzt auch wegen der anhaltenden Trockenheit, aber
auch, weil dorthin die feuchtlabile Luftmasse nur noch eingeschränkt advehiert
werden kann. Dennoch simuliert SuperHD erneut höhere Taupunkte als I-D2, die
Erfahrung aus den vergangenen Lagen zeigt aber, dass das I-D2 meistens näher an
der Realität liegt.
So oder so - die Lage bietet einiges an Brisanz, zumindest ab den Abendstunden,
wenn sich mit Annäherung des Randtroges zunächst vor allem über Frankreich auch
die Scherungsbedingungen verbessern. Eingangs der Nacht ist das dann auch im
Südwesten des Landes der Fall; I-D2 simuliert dort um 25 m/s DLS (0 bis 6 km)
und 10 bis 15 m/s LLS, die Hodografen weisen vor allem über dem benachbarten
Frankreich eine gewisse Krümmung auf, was ein erhöhtes Risiko für Superzellen
bedeutet, während die Hodografen über dem Südwesten des Landes eher
langgestreckt sind.
Als Trigger für Auslöse dürfte bei sich abschwächenden Deckel ab den
Nachmittagsstunden die Orographie über Frankreich, nämlich das Zentralmassiv
dienen, so deuten es zumindest die Konvektion erlaubenden Modelle an. Isolierte
Zellen, die sich in der Region entwickeln, dürften bei diesen
Umgebungsbedingungen rasch Superzellenstatuts erreichen mit sehr großem Hagel.
Allerdings deuten die Modelle bei der Ostverlagerung der Gewitter einen hohen
Organisationsgrad an (langgestreckte Hodografen), sobald sie sich dem Südwesten
des Landes annähern. Ein oder gar mehrere Bow Echos sind ab den Abendstunden,
wenn sie auf den Westen Baden-Württembergs übergreifen, durchaus möglich. Dann
steht natürlich der Wind im Fokus, zumal die Prognosetemps mit dem hohen Spread
in der Grundschicht ein ausgeprägt "inverted V"-Muster zeigen, teilweise dürften
mehr als 1000 J/kg D-Cape zur Verfügung stehen. Größerer Hagel (über 3 cm) ist
vor allem in Südbaden aufgrund der hohen Cape ebenfalls nicht ausgeschlossen,
dennoch dürfte sich das Hauptaugenmerk der Warntätigkeit auf die Windentwicklung
richten. Vor allem in der ersten Nachthälfte ist im Bereich eventueller Bow
Echos auch recht flächig mit Böen über 100 km/h, kleinräumig auch mit Böen über
120 km/h (Orkanböen) zu rechnen. Betroffen sind wohl in erster Linie
Baden-Württemberg (außer wohl Nordbaden bzw. Hohenloher Ebene) sowie Südbayern.
Etwas dämpfend dürfte allerdings die mit Einbruch der Dunkelheit zunehmend
stabile Grundschicht wirken, vor allem nach Osten zu, so dass das
Unwetterpotenzial im Laufe des späteren Abends abnimmt.
Die PPW-Werte steigen auf über 30 mm (die vom I-D2 teilweise simulierten 50 mm
und mehr sind der bereits stattfindenden Konvektion im Bereich eines MCS
geschuldet), so dass kleinräumig natürlich auch unwetterartiger Starkregen,
anfangs auch noch Hagel um bzw. knapp über 2 cm auftreten können, dennoch steht
die Windentwicklung im Fokus.
Unsicher ist auch noch, wie weit die Gewitter nach Norden ausgreifen. Wie
bereits oben erwähn, lässt SuperHD die instabilste Luftmasse auch noch auf die
Mitte des Landes übergreifen und simuliert auch dort kräftige Entwicklungen,
teilweise auch mit Unwetterpotenzial, die im Laufe der zweiten Nachthälfte sogar
noch die Osthälfte erfassen sollen, dann allerdings deutlich abgeschwächt. Somit
bietet sich eine eventuelle Vorabinformation wohl erst einmal nur für Teile von
BaWü und Bayern an.

Im Laufe der Nacht zum Mittwoch kommt dann der oben erwähnte, zunehmend
kurzwellige Randtrog rasch ostnordostwärts voran und greift ausgangs der Nacht
bereits auf den Nordwesten Deutschlands über, wobei vorderseitig dort markante
Hebung aufgrund von PVA wirksam werden kann.
Das Bodentief vertieft sich noch ein wenig und zieht zu den Färöer-Inseln. Die
Kaltfront überquert morgens den äußersten Nordwesten des Landes, am
Okklusionspunkt simuliert ICON-EU über Dänemark ein kleines Teiltief, das zum
Kattegat zieht. Im Vorfeld entwickeln sich vor allem etwa nach Mitternacht im
Westen und Nordwesten des Landes - getriggert durch den markanten Hebungsimpuls
- verbreitet Schauer und Gewitter. Zwar finden diese im Bereich kräftiger
hochreichender Scherung statt, allerdings werden nur wenige 100 J/kg-ML-Cape
simuliert und auch die Tageszeit spricht eher gegen kräftige Entwicklungen.
Somit dürften sich mehrere Multizellensysteme entwickeln, vielleicht reicht es
auch für einen MCS. Somit steht in erster Linie der Starkregen im Fokus,
Unwetter (vielleicht auch mehrstündig) nicht ausgeschlossen. Kleiner Hagel und
Böen Bft 7 bis 9 sind vereinzelt ebenfalls möglich.
Zwischen dem System im Süden und den Niederschlägen im Nordwesten/Norden bleibt
es wohl in einem mehr oder weniger breiten Streifen, der sich von der Mitte bis
in die Osthälfte zieht, vielerorts vielleicht sogar trocken.
Mit bzw. nach Passage der Kaltfront frischt der Wind im Nordseeumfeld mit Böen
Bft 7 auf.
Die Nacht bleibt in weiten Teilen des Landes einmal mehr unangenehm warm mit
Tiefstwerten zwischen 22 und 16 Grad. Lediglich ganz im Westen/Nordwesten wird
es gebietsweise etwas frischer.

Mittwoch... verlagert sich der gesamte Höhentiefkomplex etwas weiter nach Norden
und befindet sich über der Norwegischen See bzw. über dem Nordmeer. Der
Kurzwellentrog über Nordwestdeutschland zieht bereits am Vormittag rasch
nordostwärts ab. Rückseitig stellt sich eine recht kräftige, aber auch relativ
glatte westsüdwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet ein,
kurzwellige, teilweise auch durch die Orographie getriggerte Troganteile bieten
am ehesten noch im Süden geringen dynamischen Hebungsimpuls.
Im Bodenfeld kommt die Kaltfront zunächst rasch ostsüdostwärts voran, gerät dann
über Süddeutschland mangels Schubkomponente etwas ins Schleifen. Somit
verbleiben der äußerste Südosten von Baden-Württemberg, der Süden und Südosten
Bayerns und eventuell anfangs auch noch Teile Sachsens und der Lausitz im
Einflussbereich potenziell instabiler Luftmassen. Vor allem von Oberschwaben bis
zum Oberpfälzer Wald und südöstlich davon simulieren I-D2 und SuperHD nochmals
teilweise mehr als 1000 J/kg ML-Cape in den Nachmittagsstunden. Die PPW-Werte
bleiben hoch (über 35 mm), allerdings wird die Kaltfront wohl bereits bodennah
von Kaltluftadvektion unterlaufen und die Bodenwinde drehen auch präfrontal oft
auf West. Das wirkt sich ungünstig vor allem auf die bodennahe Richtungsscherung
aus, während hochreichend Scherung durchaus vorhanden ist. Vor allem SuperHD
deutet wieder sehr kräftige Entwicklungen an, während I-D2 deutlich
zurückhaltender agiert. Dennoch können einzelne Gewitter in der Region
Unwetterpotenzial erreichen, in erster Linie wohl aufgrund von Starkregen und
Hagel (um 3 cm). Sturmböen können natürlich ebenfalls mit von der Partie sein.
Mehr dazu im Detail erst morgen, und ob es sogar für eine Vorabinformation
reicht, kann an dieser Stelle natürlich noch nicht beurteilt werden. Immerhin
sind sich die Konvektion erlaubenden Modelle einiger als heute, welche Regionen
das höchste Potenzial aufweisen.
Einzelne Gewitter kann es präfrontal anfangs (morgens/vormittags) auch noch im
Nordosten und später, gegen Mittag und Nachmittag, auch etwa vom zentralen
Mittelgebirgsraum bis nach Sachsen/Südbrandenburg/Oberfranken geben. Diese
dürften aber lediglich markanten Warnkriterien genügen, ein unwetterartiges
Starkregenereignis ist am ehesten im östlichen Bergland/Oberlausitz nicht
ausgeschlossen.
Postfrontal schwenkt ein weiterer kurzwelliger Troganteil im Laufe des
Nachmittags über den Nordwesten und Norden Deutschlands rasch ostnordostwärts.
Dabei können vorher mit etwas Einstrahlung noch mehrere 100 J/kg Cape generiert
werden, so dass dort neben einzelnen Schauern auch kurze Gewitter
mitkleinkörnigem Hagel, Starkregen (PPWs zwischen 20 und 25 mm) und stürmischen
Böen zu erwarten sind. Mäßige hochreichende Scherung und etwas LLS lassen
linienförmig organisierte Multizellensysteme zu, bei kräftigeren Entwicklungen
können auch einzelne Sturmböen nicht ausgeschlossen werden. Etwas dagegen
spricht allerdings ein schwacher Deckel in etwa 700 hPa.
Im Rest des Landes, also vor allem im Westen, Südwesten und in der Mitte, bleibt
es dagegen vielerorts trocken.
Während das Teiltief über dem Kattegat allmählich nordwärts nach Südnorwegen
zieht, weitet sich von Frankreich her ein Hochkeil nach Südwestdeutschland aus.
Dadurch bleibt ein recht scharfer Druckgradient aufrecht, so dass der Wind mit
Unterstützung durch den Tagesgang aus westlichen Richtungen auffrischt. Vor
allem in freien Lagen sowie im Nordseeumfeld gibt es auch außerhalb eventueller
Gewitter einzelne steife Böen (Bft 7), in einigen Gipfellagen auch stürmische
Böen (Bft 8). Spätnachmittags und abends beginnt der Gradient bereits
aufzufächern und der Wind lässt nach.
Vor allem in den mittleren Landesteilen, aber auch an den Küsten zeigt sich
recht häufig die Sonne, anfangs auch im Südosten, während es im Bereich der
Kaltfront, aber auch im norddeutschen Tiefland oft bewölkt bleibt. Die 850
hPa-Temperatur sinkt auf Werte zwischen 7 Grad im Nordseeumfeld und 15 Grad im
Südosten. Somit bleibt es in der Nordwesthälfte mit 21 bis 25 Grad, an der
Nordsee teilweise nur um 20 Grad recht angenehm temperiert, ansonsten werden 24
bis 30 Grad erreicht.

In der Nacht zum Donnerstag zieht unser mehrkerniger, von der nördlichen Nordsee
über die Norwegische See bis zum Nordmeer bzw. in den Raum Island reichender
Höhentiefkomplex weiterhin seine Kreise. An dessen Südflanke verbleiben wir
unterhalb der westsüdwestlichen Höhenströmung; darin eingebettet, erreicht ein
weiterer Kurzwellentrog abends die südliche Nordsee.
Die Kaltfront erreicht im Laufe der Nacht zögernd und schleifend die Alpen, so
dass es dort und im Alpenvorland noch längere Zeit konvektiv durchsetzte
Regenfälle, anfangs auch noch teils kräftige Gewitter geben kann. Wie sich das
im Detail abspielt, ist noch unklar, eventuell werden aber auch mehrstündige
Starkregenfälle (anfangs unwetterartig) fällig.
Postfrontal ist zunächst der Bodenhochkeil wirksam und sorgt für eine rasche
Wetterberuhigung. Auch im Nordwesten klingen eventuelle Schauer und Gewitter
abends rasch ab. Allerdings ist dem Kurzwellentrog ein Bodentrog vorgeschaltet,
der morgens die Deutsche Bucht überquert. Somit nimmt im Laufe der zweiten
Nachthälfte mit auffrischendem West- bis Südwestwind (über der offenen Nordsee
auch durchaus Böen Bft 7) die Schauerneigung im Nordseeumfeld wieder zu, dabei
sind auch kurze Gewitter möglich.
Vor allem in einem breiten Streifen vom Südwesten/Westen über die Mitte bis in
den Osten bzw. Nordosten des Landes verläuft die Nacht locker bis gering
bewölkt. Die 850 hPa-Temperatur sinkt auf 6 Grad im Nordwesten und auf 12 Grad
in Südostbayern. Somit steht endlich mal wieder eine Nacht zum Durchlüften ins
Haus mit Tiefstwerten zwischen 17 Grad im Südosten und 9 Grad im westlichen
Mittelgebirgsraum.

Donnerstag... schwenkt der oben angesprochene Kurzwellentrog rasch über die
Nordhälfte hinweg ostwärts. Im Gegensatz zum Vortag fehlt dieses Mal der
schwache Deckel dort und somit dürfte es im Tagesverlauf im Nordwesten und
Norden häufigere Schauer und auch kurze Gewitter geben. Vorher können mit
Einstrahlung bis an die 500 J/kg ML-Cape generiert werden, bei PPW-Werten um 25
mm. Bei gleichzeitig nicht sonderlich beeindruckender Scherung dürften die
Gewitter somit überwiegend markanten Begleiterscheinungen (Starkregen,
kleinkörniger Hagel, Böen Bft 8 bis 9) genügen, ganz vereinzelt kann ein
unwetterartiges Starkregenereignis dennoch nicht ausgeschlossen werden.
Vor allem vom Südwesten/Westen über die Mitte bis in den Osten des Landes bleibt
dagegen der von Frankreich dorthin reichende Hochkeil wetterbestimmend. Dort
scheint neben lockeren Quellwolken überwiegend die Sonne und es sollte
weitgehend trocken bleiben. Allerdings verschärft sich mit Durchschwenken des
den Kurzwellentrog begleitenden Bodentroges weiter nördlich der Gradient, so
dass der Westwind bis in die mittleren Landesteile auffrischt, dabei kann es
neben dem Nordseeumfeld vor allem in der Norddeutschen Tiefebene sowie im Norden
von NRW steife, an auflandigen Küstenabschnitten der Nordsee eventuell sogar
stürmische Böen geben.
An den Alpen und im Alpenvorland halten sich nach wie vor noch Reste der ehemals
labilen Luftmasse. Nachdem dort die schauerartigen Regenfälle am Vormittag
nachgelassen haben und die Wolken auflockern, können mit Einstrahlung erneut
mehrere 100 J/kg ML-Cape generiert werden bei PPW-Werten über 25 mm. Getriggert
durch die Orographie sind dort nachmittags und abends einzelne Gewitter möglich,
die hauptsächlich markant abgewarnt werden dürften.
Bei 850 hPa-Temperaturen zwischen 7 Grad im Norden und nahe 13 Grad im Süden
liegen die Höchstwerte im Nordwesten und Norden sowie in Alpennähe meist
zwischen 20 und 24 Grad, sonst zwischen 23 und 28 Grad.

In der Nacht zum Freitag folgt dem Kurzwellentrog ein flacher Höhenkeil, so dass
die Schauer sowohl an den Alpen als auch im Norden rasch nachlassen. Lediglich
an den Küsten bleibt es noch länger bewölkt mit vereinzelten Schauern, ansonsten
verläuft die Nacht wettertechnisch ruhig und teilweise gering bewölkt oder klar
mit angenehmen Tiefstwerten zwischen 16 und 8 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modellunterschiede bzgl. der heutigen Entwicklung wurden bereits im Text
angesprochen, auffällig ist, dass das AROME die Gewitter deutlich früher als
I-D2 und SuperHD auf das Vorhersagegebiet übergreifen lässt, was die
Windsituation auch noch weiter östlich, über Ostbayern, verschärfen würde.
Dennoch wurde die Vorabinformation erst einmal auf den Südwesten beschränkt, bis
etwa ins westliche Allgäu. Bei Bedarf wird diese aber noch erweitert und
eventuell auch etwas nach Norden ausgedehnt.
Am Mittwoch und Donnerstag lassen sich keine signifikanten Modellunterschiede
mehr ausmachen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff