DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

31-10-2016 09:00
SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 31.10.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu NWz

Zunächst ruhiges Hochdruckwetter. Ab Dienstag Kaltfrontpassage mit anschließend
deutlichem Temperaturrückgang. Am Mittwoch Gewitter, vereinzelt mit stürmischen
Böen. An der See und im Bergland Sturmböen. In höheren Berglagen an Mittwoch zum
Teil winterlich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... befindet sich ein kräftiger Höhenrücken über West- und Südwesteuropa.
Demgegenüber liegt ein umfangreicher Trog mit eigenständigem Höhentiefzentrum
über Teilen von Osteuropa und Westrussland. Deutschland befindet sich genau
dazwischen in einer nordwestlichen Strömung. Zudem liegt ein weiteres Höhentief
bei Island, das im weiteren Wochenverlauf noch interessant wird. Heute sorgt es
dafür, dass der Ursprung der in Deutschland aktiven Luftmassen der Atlantik ist.
Die mäßig warme Luft wird vom Atlantik über die Britischen Inseln und dann über
die Nordsee nach Deutschland geführt.

Große Teile des Landes profitieren von der Nähe zum Höhenrücken. Insbesondere im
Westen und Süden kann sich dadurch die Sonne längere Zeit zeigen. Dies
funktioniert allerdings nur, wenn sich die Nebel- und Hochnebelfelder der Nacht
aufgelöst haben und dies fällt bekanntlich zu dieser Jahreszeit schon recht
schwer, insbesondere, wenn die bodennahe Strömung so gradientschwach ist, wie
aktuell. Am schwierigsten sollte dies heute im Donautal und den angrenzenden
Flusstälern sein sowie entlang des Oberrheins. Dass die Oktobersonne trotz allem
noch zu milden Höchstwerten fähig ist, wird man besonders in NRW sehen. Dort
steigen die Maxima unterstützt auch von einer leichten Südostkomponente auf bis
zu 17 Grad.

Weniger freundlich sieht es in Teilen des Nordens und Ostens aus, wo sich
mehrschichtige Wolkenfelder breit gemacht haben, die auch im weiteren
Tagesverlauf nach einhelliger Prognose der verschiedenen Modelle nur wenig
sonnige Lücken zulassen sollen. Ursächlich dafür ist zum einen die Warmfront
eines Tiefs bei Island, die schon länger über Deutschland liegt. Zum anderen
entwickelt sich am Okklusionspunkt des Tiefs im weiteren Tagesverlauf ein
Randtief über Südskandinavien. Damit wird auch die Warmfront wetteraktiver und
über Nordostdeutschland ist WLA aktiv. Eben dies führt zu dem eher grauen
Wettercharakter in den angesprochenen Regionen. Neben den dichten Wolken kann
auch ein wenig Niederschlag fallen. Unter den dichten Wolken werden im Nordosten
und Osten nur 9 bis 13 Grad erwartet.

Die Windverhältnisse sind wie angesprochen nur schwach, da das Bodenhochzentrum
genau über Deutschland liegt und sich gleichzeitig abschwächt.

In der Nacht auf Dienstag verlagert sich das Höhentief südostwärts von Island
zum Nordmeer. Damit gelangt das neu entstandene Randtief über Südskandinavien
auf seine Trogvorderseite und in einen entwicklungsgünstigen Bereich.
Entsprechend setzt verstärkt Zyklogenese ein. Die mit der Entwicklung in
Verbindung stehende WLA im Osten und Nordosten von Deutschland sorgt weiter für
viele Wolken und etwas Regen. Im Rest des Landes ist die Höhenströmung
antizyklonal konturiert und auch das sich weiter schwächende Bodenhoch ist noch
aktiv. Entsprechend startet die Nacht häufig nur mit wenigen Wolken, ehe sich im
weiteren Verlauf wieder Nebel- und Hochnebelfelder bilden können. MOS
entsprechend lassen sich da kaum Regionen ausnehmen, wenn man mal vom Osten und
Norden des Landes absieht, wo mehrschichtige Bewölkung aktiv ist.

Temperaturtechnisch nähert man sich vor allem im Süden der Nullgradmarke an,
sodass es in Bodennähe recht verbreitet frostige Verhältnisse geben wird.
Ausgangs der Nacht nimmt der Wind an den Küsten infolge der Tiefdruckentwicklung
zu, allerdings noch ohne Warnrelevanz.

Dienstag... verlagert sich das Höhentief weiter auf Südostkurs und erreicht im
Tagesverlauf Südnorwegen. Damit geraten auch große Teile von Deutschland
allmählich auf die Trogvorderseite. Das Bodentief, das sich ebenfalls noch
vorderseitig der Trogachse im entwicklungsgünstigen Bereich befindet, hat sich
mittlerweile beachtlich verstärkt. Zum Nachmittag wird der Kerndruck unter 1000
hPa vorhergesagt und soll sich allmählich in Richtung Baltikum verlagern.

Große Teile des Landes befinden sich noch im Warmsektor des Tiefs. Zum
Nachmittag erreicht allerdings die Kaltfront den Norden von Deutschland und
verlagert sich anschließen südwärts.

Über der Südhälfte merkt man von der Entwicklung zunächst noch wenig. Dort
müssen sich zunächst wieder die nächtlichen Nebelfelder in den Flusstälern
auflösen. Zum Teil kann das auch bis in den Nachmittag hinein andauern, wie
beispielsweise die Prognose der relativen Sonnenscheindauer von MOS-Mix
andeutet. Wenn es die Sonne dann aber geschafft hat, steht einem sonnigen Tag
nichts entgegen, der in höheren Berglagen ohnehin als recht gesichert zu
konstatieren ist. Die Maxima steigen in dieser Region mit Sonnenunterstützung
letztmalig auf bis zu 17 Grad.

In der Nordhälfte haben sich allerdings bereits dichte Wolkenfelder breit
gemacht, die den Blick auf die Sonne zumeist verwehren. Zudem ist die
Kaltfrontpassage mit etwas Niederschlag verbunden, die Mengen halten sich aber
in Grenzen, was wohl vor allem damit in Zusammenhang steht, dass rückseitig der
Front rasch trockene und auch stabile Luftmassen einfließen. Die Maxima werden
im Norden noch zwischen 11 und 13 Grad erwartet.

Merklich zunehmen und auch warnrelevant wird allerdings der Wind werden. An der
Südflanke des Tiefs verstärkt sich der Gradient, sodass der West- bis
Nordwestwind in der Nordhälfte deutlich zunimmt. Entlang der Küsten
prognostizieren die verschiedenen EPS-Verfahren, wie auch MOS