DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-07-2023 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 09.07.2023 um 10.30 UTC



Zunächst leicht wechselhaft mit lokalen Schauern und einzelnen Gewittern vor
allem im Norden und im Alpenraum bei gemäßigten Sommertemperaturen. Am Samstag
und Sonntag wieder wärmer und nach Süden hin teils heiß. Dabei von Westen wieder
steigendes Gewitterrisiko.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 16.07.2023


Am Mittwoch überquert die Kaltfront eines hoch reichenden Tiefs über dem
südlichen Nordmeer auch den Süden und Osten Deutschlands und führt von Westen
nicht mehr so warme Luft nach Mitteleuropa. An die Kaltfront ist ein
Kurzwellentrog gekoppelt, der von Westdeutschland nach Polen und nach
Südschweden zieht. Von Frankreich her nähert sich aber der nächste
Kurzwellentrog.

Am Donnerstag schwenkt dieser Trog bereits Vormittag über uns hinweg nach Osten.
Von Frankreich folgt der nächste Höhentrog nach. Auf der Südseite des hoch
reichenden Tiefkomplexes über dem Nordmeer strömt von Westen warme, in den Süden
teils sehr warme Luft. Niederschläge sind am ehesten im Norden und im Alpenraum
zu erwarten.

Am Freitag verschiebt sich der Tiefschwerpunkt mehr nach Westen ins Gebiet
nordwestlich der Britischen Inseln. Damit baut sich nach Durchzug eines Troges
bei uns vorübergehend ein Höhenkeil auf und aus dem Azorenhochkeil spaltet sich
eine Hochzelle ab, die sich über den Alpen festsetzt. Im Norden sind aber
weiterhin noch Schauer möglich. Im Süden kann sich die Luft durch den
Hochdruckeinfluss etwas erwärmen, so dass örtlich die 30 Grad erreicht oder
überschritten werden

Am Samstag schwenkt der Höhenkeil unter Verstärkung über uns hinweg nach Osten
und Deutschland gerät auf die Vorderseite eines zur Biskaya ziehenden
Höhentroges des oben erwähnten Tiefdruckgebietes westlich von Schottland.
Zwischen dem zum Balkan wandernden Hoch und dem Tief strömt von Süden wärmere
Luft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 21 Grad im Süden und 13
Grad in Schleswig-Holstein. Dies würde dem Süden und der Mitte nochmal einen
heißen Tag bescheren.

Die heiße Luft wird nach dem aktuellen Lauf am Sonntag durch die Kaltfront des
Tiefs bei Schottland langsam nach Südosten abgedrängt. Dabei muss örtlich mit
Schauern und Gewittern gerechnet werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des IFS simuliert bis kommenden Sonntag recht ähnlich.
Einen kleinen Unterschied gibt es aber: Am Sonntag schleift im Süden die oben
erwähnt Kaltfront, die im Modelllauf von gestern Mittag sogar dort einiges an
Regen (Schauer und Gewitter) bringen soll.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Vorhersagemodelle einschließlich ICON simulieren die
Wetterentwicklung recht ähnlich.
Allerdings muss man konstatieren, dass die vorübergehende Erwärmung am Samstag
vom IFS am stärksten gebracht wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse berechnet heute vom 5. Bis zum 7. Folgetag drei Cluster, die
aber recht ähnlich aussehen. Dabei kommt es wie im oper. Lauf am Freitag zu
einer Aufsteilung der Strömung, da der atlantische Höhentrog sich nach Süden in
Richtung Portugal ausweitet, so dass von Südwesten her vorübergehend wärmere
Luft nach Deutschland geführt wird. Die nachfolgende Kaltfront ist im ersten
Cluster mit 23 Modellruns etwas schneller als in Cluster 2 und 3. Im Zeitraum
von Montag bis Mittwoch der Folgewoche (erweiterte Mittelfrist) setzt sich die
leicht wechselhafte, im Süden aber recht warme West- bis Südwestlage fort.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt nach dem heißen Dienstag ab Mittwoch
gemäßigte Temperaturen in 850 hPa zwischen 8 und 13 Grad. Am Samstag geht der
Temperaturtrend nach oben auf Werte um 18 Grad! Anschließend kühlt es in etwa
2/3 der Modellläufe leicht ab (Kaltfrontdurchgang). In den anderen Läufen
verzögert sich der Kaltfrontdurchgang am Sonntag.

In den EPS-Meteogrammen gibt es von Mittwoch bis Freitag gemäßigte
Sommertemperaturen, im Nordwesten und Norden meist 21 bis 24 Grad, in der Mitte
und im Süden meist 25 bis 29 Grad.
Am Samstag wird es wärmer, in der Mitte und im Süden sind Werte um 30 Grad
möglich und die 25 Grad gibt es bis fast zur Küste. Am Sonntag scheinen sich in
der Südosthälfte die hohen Temperaturen noch zu halten. Im Westen gibt es schon
eine leichte Abkühlung.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Mittwoch und Donnerstag ist die Wahrscheinlichkeit von markanten Gewittern im
Küstenbereich und in Südostbayern erhöht. Vor allem am Mittwoch können in
Südostbayern auch noch schwere Gewitter (Unwetter) dabei sein.
Am Freitag beruhigt sich das Wetter.

Am Samstag kommen im Westen neue Gewitter auf. Im Süden wird es vorübergehend
heiß mit erhöhter Wärmebelastung.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden