DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

29-10-2016 09:00
SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 29.10.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWa
Abgesehen von einigen stürmischen Böen in exponierten Lagen an der Ostsee sowie
in Gipfellagen der Mittelgebirge keine markanten Wettererscheinungen zu
erwarten.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegt Deutschland am Nordostrand eines Höhenkeils, der sich ausgehend
von einem Höhenhoch über Südwesteuropa, über Großbritannien nach Norden
erstreckt. Dem steht ein Höhentief über Russland gegenüber. Daraus resultiert
eine recht glatte nordwestliche Höhenströmung, mit Schwerpunkt über Polen.
Weiterhin verursacht dies einen recht deutlichen Temperaturgradienten. Die
Spanne in 850 hPa reicht von 10 Grad im Südwesten und -2 Grad in Vorpommern. Im
Bodendruckniveau erstreckt sich ein Hoch von den Britischen Inseln bis ins
mittlere bis südliche Deutschland.

Warnrelevant ist allerdings im Norden noch der Wind. Vor allem an der
vorpommerschen Küste gibt es anfangs noch Windböen der Stärke 7 und exponiert
Bft 8. Der Wind schwächt sich im Tagesverlauf ab, sodass am Abend nur noch an
exponierten Lagen an der Küste starke Windböen auftreten werden. Auch in den
Gipfellagen der ostdeutschen Mittelgebirge sind noch stürmische Böen möglich.
Ansonsten ist es nach der teils zähen Auflösung von Nebel- und Hochnebel dann
warnfrei. Vor allem im Südwesten und Westen sowie an der Ostsee lässt sich auch
mal für längere Zeit die Sonne blicken. Die Temperaturen erreichen 12 bis 14
Grad, im Westen bei Sonne bis 16 Grad.

In der Nacht kommt der Keil etwas nach Osten voran und die Höhenströmung dreht
zunehmend auf Nord. Dadurch driften über dem Osten wieder vermehrt mittelhohe
und hohe Wolken heran und vereinzelt kann es auch etwas regnen. Die Mengen sind
allerdings unerheblich. Nach Westen zu klart es stellenweise auf und er bildet
sich erneut Nebel. Weiterhin kann es bei Aufklaren im Süden und Südosten
Bodenfrost geben. Auf den Gipfeln der östlichen Mittelgebirge kann es weiterhin
starke mitunter auch stürmische Böen geben.


Sonntag... schwenkt die Achse des Keil im Nordteil weiter nach Osten und so
steilt sich die Höhenströmung weiter auf. Das Bodenhoch hat sich zwar
geringfügig abgeschwächt und verlagert nur unwesentlich weiter nach Osten. Am
Tagesende liegt es mit mehreren Zentren über Großbritannien und Deutschland. Von
der Nordsee kommt die Warmfront eines Sturmtiefs bei Island weiter voran und
erreicht in der zweiten Tageshälfte den Norden. Der Temperaturgradient zwischen
Südwesten und Nordosten ist nach wie vor recht ausgeprägt. Im Osten zeichnet
sich eine Luftmassengrenze mit verstärkter mehrschichtiger Bewölkung und etwas
Regen und Nieselregen ab. Immerhin simuliert EURO4 am Erzgebirge bis 10mm/12h.
Die anderen Modelle sind mit ihren Niederschlagsprognosen etwas zurückhaltender.
Nordöstlich der Luftmassengrenze, an der Ostsee sowie vom Niederrhein bis zum
Schwarzwald kann es auch sonnige Abschnitte geben.
Der Wind weht an der Ostsee und später auch an der Nordsee recht frisch, starke
Windböen kann es dort aber vor allem in exponierten Lagen geben. Weiterhin kann
es in Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge stürmische Böen geben. Die
Temperaturen sind auf einem ähnlichen Niveau wie am Vortag.

In der Nacht zum Montag gehen die Temperaturen vor allem im Nordosten stärker
zurück und es gibt dort verbreitet Bodenfrost, vereinzelt sogar Luftfrost.
Ansonsten bilden sich verbreitet wieder Nebelfelder.


Montag... schwächt sich das Höhenhoch über Frankreich zwar ab, der davon
ausgehende Höhenkeil schwenkt jedoch nach Südosten und erstreckt sich am
Tagesende von Norddeutschland nach Skandinavien. Das Zentrum des Bodenhochs
liegt anfangs über Deutschland und verlagert sich bis Tagesende südostwärts.
Das Wetter ändert sich dadurch so gut wie gar nicht. Es bleibt weiterhin ruhig,
teils neblig-trüb, im äußersten Osten sowie im Südwesten teils auch sonnig. Der
Wind lässt nach, sodass wahrscheinlich keine Windwarnungen mehr erforderlich
sind. Auch bei den Temperaturen ändert sich so gut wie nichts.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle zeigen für die nächsten Tage eine recht ähnliche Entwicklung
und es gibt keine warnrelevanten Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich