DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-06-2023 08:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.06.2023 um 10.30 UTC



Weiterhin sommerlich. Anfangs im Osten, ab Wochenbeginn von Westen her und aus
den Alpen heraus Gewitter, dann mit Unwettergefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 21.06.2023


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersage Zeitraums von Samstag an, erstreckt
sich eine umfangreiche Hochdruckzone von der Ukraine zum Baltikum bis zum
Nordmeer. Am Südrand dieser Hochdruckzone befindet sich ein Kaltlufttropfen über
Osteuropa und dem östlichen Deutschland. Dieser ist angefüllt mit feuchtlabil
geschichteter Warmluft, in der es durch den Tagesgang getriggert zu einzelnen
teils starken Schauern und Gewittern kommt. In der Westhälfte bleibt es dagegen
heiter bis wolkig und weitgehend trocken. Mit Höchstwerten zwischen 20 Grad an
der Spree bis nahe 30 Grad an der Saar ist es sommerlich warm bis sehr warm.

Am Sonntag gelangt Deutschland auf die Vorderseite eines Tiefs bei den
Britischen Inseln und der Südwesten gerät in den Zustrom feuchtwarmer Luftmassen
aus dem Mittelmeerraum. Die Hochdruckzone verlagert sich in den Norden
Skandinaviens und hat somit keinen Einfluss mehr auf das Wetter in Deutschland.
Das Höhentief bring an der Grenze zu Polen noch ein par gewittrige Schauer.
Sonst bleibt es bei heiter bis wolkigen Himmel noch trocken.

Am Montag dehnt sich der Tiefdruckkomplex bei den Britischen Inseln etwas nach
Osten Richtung Deutschland hin aus, so dass die feuchtwarme Luftmasse etwas
weiter Richtung Deutschland vorankommt. Somit kommt es in der Südwesthälfte im
Tagesverlauf zu einzelnen Schauern und Gewittern, während es in den anderen
Landesteilen heiter bis wolkig und trocken bleibt. Mit Höchstwerten zwischen 21
Gras im Nordosten und bis zu 32 Grad an der Mosel ist sommerlich warm bis heiß.


Am Dienstag läuft in der südwestlichen und sich noch etwas aufsteilenden
Strömung ein kurzwelliger Anteil nach Nordosten in die Nordsee ab. Dieser lässt
die Gewittertätigkeit mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für unwetterartige
Entwicklungen in weiten Teilen Deutschlands aufleben. Wahrscheinlich bleibt es
nur im Nordosten noch weitgehend trocken, am Alpenrand macht sich leicht
föhniger Einfluss bemerkbar.

Am Mittwoch befindet sich über Westeuropa ein Langwellentrog aus dem sich
einzelne Randtröge ablösen. Deutschland befindet sich weiterhin in einer
südwestlichen Strömung und die Randtröge verursachen teils kräftige Schauer und
Gewitter, die teils mit Starkregen und Hagel einhergehen können. Unwetterartige
Entwicklungen sind durchaus möglich.

Auch in der erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraums sind deutschlandweit
starke Schauer und Gewitter zu erwarten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW ist hoch. Die vorherigen Läufe zeigten ähnliche
Entwicklung auf. Von daher besteht eine hohe Wahrscheinlich für teils kräftige
Schauer und Gewitter in der nächsten Woche.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Sonntag stützen die verfügbaren Modelle die oben beschriebene
Entwicklung. Unterschiede ergeben sich am Wochenende lediglich in Bezug der
Positionierung der einzelnen Zentren des knapp östlich von Deutschland liegenden
Höhentiefkomplexes, was aber auf die Finalprognose kaum Auswirkungen haben
sollte. Zu Wochenbeginn ist mit EZMW am ehesten noch ICONB vergleichbar, dass
dieses Höhentief vor die Südspitze Schwedens verlagert. GFS lässt dieses
Höhentief nach Südfinnland, UK10 nach Südosteuropa abziehen. Durchweg stellt
sich aber nach allen Modellen eine südwestliche Strömung ein, mit welcher labil
geschichtete Subtropikluft herangeführt wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS zeigt bei Betrachtung der Anomalie des Geopotentials 500 hPa
erneut Signale für eine Blockierung über dem Nordmeer und hiervon ausgehend
hohes Geopotential bis nach Mitteleuropa hinein. Diese Blockierungssituation
wäre dann wahrscheinlich nicht mehr so ausgeprägt wie es aktuell noch der Fall
ist. Ab Wochenbeginn sind von Westen her vermehrt Niederschlagssignale zu
finden, die in Verbindung mit hohem CAPE (wahrscheinlich über 1000, im Süden bis
über 1500 J/kg) auf eine rege Gewittertätigkeit hindeuten. Von einem
Temperaturrückgang und einer Entspannung der Gewitterlage ab Mitte der kommenden
Woche kann noch keine Rede sein.
Das EPS des EZMW zeigt im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum nur
schwache Indizien für eine weitere Fortsetzung einer südwestlichen Strömung.
Dies ist eine deutliche Änderung der bisherigen Prognose, die eine Zonalisierung
vorsah. Zudem ist von einem Temperaturrückgang keine Rede mehr. Alle Member
werden über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg in nur einem Cluster
zusammengefasst. Das Clustering gemäß Großwetterlagen ergibt ab Wochenbeginn
eine zunehmende Anzahl vom Membern mit zyklonaler südwestlicher Anströmung, was
ebenfalls als Indiz für eine rege Gewittertätigkeit zu sehen ist. Wie beim EPS
des GFS sind dann auch vermehrt Niederschlagssignale zu finden. Ein leichter
Temperaturrückgang lässt sich nicht mehr feststellen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag sind vor allem im Nordosten und Osten erneut einzelne Gewitter
möglich, Unwetter sind dabei weniger wahrscheinlich als am Vortag. An den Alpen
besteht dann nur eine geringe Gewitterneigung.
Am Sonntag muss vor allem über dem östlichen Mittelgebirgsraum nochmals mit
einzelnen Gewittern mit geringer Wahrscheinlichkeit für Starkregen gerechnet
werden. Am Montag und Dienstag im Westen und Südwesten und dort vor allem über
dem Bergland erneut Gewitter auf, dann aber mit erhöhter Unwettergefahr durch
heftige Regengüsse und größeren Hagel.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS (EZMW) MOS-MIX, MOS-ECMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer