DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-06-2023 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.06.2023 um 10.30 UTC



In der Osthälfte erhöhtes Gewitterrisiko. In der Westhälfte überwiegend trocken.
Sommerlich warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 19.06.2023


Donnerstag ... stört ein Höhentief über Polen das sommerliche und trockene
Wetter in der Osthälfte Deutschlands. Bodennah fällt dort der Luftdruck, während
der Westen mehr unter Hochdruckeinfluss verbleibt. Daraus ergibt sich eine
Wetter-Zweiteilung: Im Osten und Südosten zeigt sich der Himmel wolkig bis stark
bewölkt und im Tagesverlauf können sich in der zunehmend labil-geschichteten
Luft einzelne starke Gewitter bilden. Flächendeckender Regen wird aber nicht
erwartet.
Im Westen ist die Luft dagegen zu trocken und es bleibt überwiegend freundlich.
Dort reicht es für Höchstwerte zwischen 25 und 29 Grad, in den östlichen
Landesteilen wird die Marke von 25 Grad bei dichterer Bewölkung kaum
überschritten. Der Wind weht schwach bis mäßig aus nördlichen Richtungen und in
Gewitternähe sind stürmische Böen möglich.
In der Nacht zum Freitag klingen zwar die meisten Schauer und Gewitter ab, aber
die Wolken bleiben erhalten. Ansonsten zeigt sich der Himmel gering bewölkt,
teils klar bei Tiefstwerten zwischen 14 und 8 Grad.

Freitag ... ändert sich an der Wetterlage nicht viel: Die Blockierung durch ein
ausgeprägtes Hochdruckgebiet über West- und Nordeuropa bleibt bestehen und
verhindert die weitere retrograde Verlagerung des Höhentiefs, das sich dann über
Westpolen festnagelt. In der Osthälfte Deutschland entwickeln sich dadurch
vermehrt Schauer und teils kräftige Gewitter. Dabei besteht eine gewisse
Unwettergefahr durch heftigen Starkregen.
Der Rest des Landes trotz mehr Wolken bleibt es trocken. Die Höchstwerte sind
weitgehend unverändert, der Wind ist nach wie vor schwach bis mäßig und kommt
überwiegend aus Nordwest.
In der Nacht zum Samstag klingen die Schauer und Gewitter weitgehend, aber
wahrscheinlich nicht überall ab. Die Frühwerte reichen von 13 bis 7 Grad.

Samstag und Sonntag ... ist das Höhentief über den östlichen Bundesländern
weiterhin präsent, schwächt sich aber ab. Von Südwesten her kommt dieses durch
einen sich von Frankreich ostwärts verlagernden Rücken in Bedrängnis. Damit muss
besonders in der Osthälfte mit weiteren Schauern und Gewittern gerechnet werden,
die in der Nacht zum Sonntag überwiegend abklingen und am Sonntag im Nordosten
wieder etwas aufleben.
Die Höchstwerte unterliegen keinen großen Veränderungen und bleiben zwischen 21
und 27 Grad mit den höheren Werten im Westen. Der Wind ist schwach aus Nordwest
und die Tiefstwerte sind meist knapp zweistellig.

Zu Wochenbeginn kommt der Rücken immer näher zu uns und drängt das abschwächende
Höhentief auch aus Ostdeutschland ab. Der Bodendruck steigt wieder an und das
starke Absinken sorgt überall für sonniges und gewitterfreies Wetter. Der Wind
dreht in der Westhälfte zunehmend aus Süd und die 850ger Werte steigen in der
Westhälfte auf über 15 Grad an, sodass dort die 30-Grad-Marke überschritten
werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die aktuellen Modellläufe sind zunächst weitgehend konsistent. In den bodennahen
Niveaus überwiegt weiterhin schwacher Hochdruckeinfluss, in höheren
Atmosphärenschichten macht sich Tiefdruck bemerkbar. Dies führt bevorzugt in der
Osthälfte zu einer leicht wechselhaften Witterung mit einzelnen Schauern und
teils kräftigen Gewittern. Im Westen bleibt es überwiegend trocken.

Zu Beginn der neuen Wochen verliert das Tief in den höheren Luftschichten den
Einfluss auf das Wetter in Deutschland und das Hoch verstärkt sich wieder. Dabei
sinkt die Schauer- und Gewitterneigung vorübergehend ab. Richtung Wochenmitte
steigt dann von Westen erneut das Gewitterrisiko mit der Annäherung eines Tiefs
bei den Britischen Inseln an. Diese Entwicklung ist noch einigermaßen unsicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Das angesprochene Höhentief wird auch von den anderen Modellen ähnlich
simuliert. Bei der weiteren Entwicklung zu Beginn der neuen Woche gibt es
zunehmend große Unterschiede. GFS und IFS lassen das Höhentief bereits am
Sonntag auffüllen und simulieren den aufbauenden Rücken über Frankreich stärker
als ICON. Das hat weitreichende Folgen beim weiteren Wetterverlauf. Die Signale
sind aber noch zu diffus für eine Wetterumstellung auf mehr Südwestlage.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


EPS:
Die Rauchfahnen stützen im Wesentlichen die deterministischen Aussagen. Die
Temperatur 850 hPa durchläuft zur Wochenmitte ein flaches "Tal" und steigt
bereits am Wochenende wieder an, wobei zu Wochenbeginn der Haupt- und
Kontrolllauf im oberen Bereich liegen, die auf einen kurzen Hitzepick
(präfrontal) hindeutet.

In der Westhälfte ist Niederschlag kaum ein Thema, sonst gibt es die klassischen
schwachen, für Schauer und Gewitter typischen Signale. Flächendeckender und lang
anhaltender Regen ist jedenfalls nicht in Sicht. Erst in der neuen Woche gibt es
schwache Signale (auch im Westen), die für eine Wetterumstellung hindeuten.

CLSUTER:
Bis +240h liegt nur ein Cluster vor, das dem Muster "Blocking" zugeordnet ist.
Dabei dominiert die deutliche positive Geopotentialanomalie über dem
Europäischen Nordmeer. Mitteleuropa wird, wie schon deterministisch beschrieben,
von einem mittelmäßig wetteraktiven Höhentief beeinflusst.
Danach gibt es schwache Signale auf eine Wetterumstellung auf mehr Südwest bis
Westlage.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


GEWITTER:

Besonders in der Osthälfte mit Schwerpunkt nachmittags und abends einzelne
starke Gewitter mit Starkregen, stürmischen Böen und kleinem Hagel. Nachts meist
abklingend. Der Höhepunkt der Gewittertätigkeit dort am Freitag und Samstag.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS det. und prob.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta