DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-06-2023 08:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.06.2023 um 10.30 UTC



Weiterhin (sommerlich) warm, in der Osthälfte zunehmend leicht wechselhaft mit
Schauern und einzelnen starken Gewitter. Im Westen meist sonnig und trocken.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 18.06.2023


Mittwoch ... verbleibt Deutschland in den bodennahen Niveaus weiterhin im
Randbereich des umfangreichen Hochs mit Schwerpunkt über Skandinavien. Dabei
wird aus Osten mäßig warme Festlandsluft advehiert, in 850 hPa werden an der
Oder um 7 Grad erreicht, im Südwesten bis 11 Grad. In der Westhälfte reicht dies
mit reichlich Sonnenschein für Höchstwerte zwischen 24 und 28 Grad, in den
östlichen Landesteilen wird die Marke von 25 Grad bei zunehmender Bewölkung kaum
überschritten. Verantwortlich für die eingeschränkte Einstrahlung ist ein
Höhentief, das sich zum Mittagstermin über dem Grenzgebiet zwischen Tschechien
und Polen positioniert. Am Nachmittag sind im äußersten Osten sowie in den
östlichen Mittelgebirgen einzelne Schauer und Gewitter gering wahrscheinlich.
Der nordöstliche Wind ist schwach bis mäßig, in Böen ab und zu frisch. In der
Nacht zum Donnerstag verlagert sich das Höhentief unter leichter Vertiefung mit
seinem Kern in Richtung Brandenburg. Daher sind besonders zwischen der Ostsee
und der Lausitz weitere Schauer, vielleicht auch noch ein Gewitter, weiterhin
möglich. Ansonsten verläuft die Nacht trocken und oft klar. Die Tiefstwerte
reichen von 13 bis 6 Grad.

Donnerstag ... verbleibt das Höhentief im Bereich der Grenze zu Polen.
Eingebunden ist dies nun in einen langgezogenen Höhentrog, der von Norwegen bis
nach Süditalien reicht. Der Wind dreht bodennah zunehmend auf nördliche
Richtung, dabei steigt die Luftmassentemperatur wieder leicht an. Durch die auch
im Westen etwas stärkere Bewölkung ändert sich an den Höchstwerten im Vergleich
zum Vortag kaum etwas. In der Osthälfte sind wieder einzelne Schauer und
Gewitter möglich, die auch stark ausfallen können. Flächendeckender Regen wird
aber nicht erwartet, im Westen bleibt es weiterhin trocken. In der Nacht zum
Freitag ziehen im Nordosten noch ein paar Schauer, vielleicht auch noch ein
Gewitter durch. Ansonsten ist es teils klar, teils wolkig bei Tiefstwerten
zwischen 15 und 7 Grad. Der Wind verbleibt weiterhin weit außerhalb des
warnrelevanten Bereichs.

Freitag ... orientiert sich der Höhentrog mit seiner Achse auf einer Linie
Südnorwegen-Griechenland. Das darin weiterhin eingebundene Höhentief
positioniert sich mit seinem Kern unverändert über dem Osten Deutschlands. Im
Gegensatz zum Donnerstag werden die Schauer und Gewitter in der Osthälfte etwas
häufiger auftreten. Als Begleiterscheinung steht dabei vor allem Starkregen im
Mittelpunkt. Die genauen Schwerpunkte der räumlich begrenzten Niederschläge
werden naturgemäß von den Modelle noch unterschiedlich simuliert, relativ sicher
dürfte der Westen aber wieder trocken bleiben. Die Höchstwerte sind weitgehend
unverändert, der Wind ist nach wie vor schwach bis mäßig und kommt überwiegend
aus Nordwest. In der Nacht zum Samstag klingen die Schauer und Gewitter
weitgehend, aber wahrscheinlich nicht überall ab. Die Frühwerte reichen von 13
bis 7 Grad.

Samstag und Sonntag ... ist das Höhentief über den östlichen Bundesländern
weiterhin präsent, füllt sich aber leicht auf. Von Südwesten her kommt dieses
durch einen sich von Frankreich ostwärts verlagernden Rücken in Bedrängnis und
ein Höhenhoch über Osteuropa festigt sich. Damit muss besonders in der Osthälfte
mit weiteren Schauern und Gewittern gerechnet werden, die in der Nacht zum
Sonntag überwiegend abklingen und am Sonntag im Nordosten wieder etwas aufleben.
Die Höchstwerte unterliegen keinen großen Veränderungen und bleiben zwischen 21
und 27 Grad mit den höheren Werten im Westen. Der Wind ist schwach aus Nordwest
und die Tiefstwerte sind meist knapp zweistellig. Allerdings unterliegen die
Niederschläge aufgrund des Höhentiefs noch gewissen, typischen Unsicherheiten -
wenngleich die Prognosen sehr konsistent sind.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die aktuellen Läufe des IFS sind - trotz der Höhentiefsituation - ausgesprochen
konsistent. Selbstverständlich sind die Details noch unsicher, aber es
kristallisiert sind klar heraus, dass besonders die Osthälfte von Schauern und
Gewitter beeinflusst sein wird und der Westen eher wenig - am meisten noch bei
der Bewölkung - davon spürt. Die Temperaturen und der Wind unterliegen nur
geringen Schwankungen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS simuliert das angesprochene Höhentief etwas intensiver ausgeprägt als IFS,
das aber von den anderen Globalmodellen gestützt wird. Auch in der Lage des
Höhentiefs sind sich die Modelle weitgehend einig, erst zum Ende der Woche gehen
die Lösungen etwas auseinander. IFS und ICON verfolgen aber einen ziemlich
ähnlichen Pfad mit einem langgezogenen Trogbereich von Südschweden bis zum
Westbalkan. ICON stützt daher auch die Niederschlagsprognosen des IFS.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


EPS:
Die Rauchfahnen stützen im Wesentlichen die deterministischen Aussagen. Die
Temperatur 850 hPa durchläuft an den betrachteten repräsentativen Standorten zur
Wochenmitte ein flaches "Tal" und steigt zum Wochenende wieder etwas an, im
Süden und Südwesten etwas stärker als im Norden und Nordosten (im Zusammenspiel
mit ebenfalls wieder ansteigendem Geopotential). Dabei zeigt der Hauptlauf meist
eine er wärmeren Lösungen. In der Westhälfte ist Niederschlag kaum ein Thema,
sonst gibt es die klassischen schwachen, für Schauer und Gewitter typischen
Signale. Flächendeckender und lang anhaltender Regen ist jedenfalls nicht in
Sicht.

CLSUTER:
+120...+168h: Es liegt nur ein Cluster vor, das dem Muster "Blocking" zugeordnet
ist. Dabei dominiert die deutliche positive Geopotentialanomalie über dem
Europäischen Nordmeer. Mitteleuropa wird, wie schon deterministisch beschrieben,
von einem mittelmäßig wetteraktiven Höhentief beeinflusst.

+192...+240h: Es bleibt bei einem "Blocking-Cluster". Dabei dissipiert das
Höhentief und ein Höhenrücken schiebt sich in den Südwesten und Süden
Deutschlands. Die Zone starker positiver Geopotentialanomalie positioniert sich
vom Seegebiet südlich Islands bis nach Finnland.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


GEWITTER:

Besonders in der Osthälfte mit Schwerpunkt nachmittags und abends einzelne
starke Gewitter mit Starkregen, stürmischen Böen und kleinem Hagel. In den
Nächten meist abklingend. Die meisten Gewitter dort wahrscheinlich am Freitag
und Samstag.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS det. und prob.
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VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri